Der Report über eine spektakuläre Nacht mit 22 Syrah Weinen. Bei den einen war es Liebe auf den ersten Blick. Mit anderen würde ich im Liebeswahn sofort eine lebenslängliche Beziehung ohne Ehevertrag eingehen. Und da waren auch noch jene, mit welchen es beim schnöden One-Night-Stand bleiben wird… (mehr …)
Der Bestbottle Circle, unter der Leitung von Marcello Botti und René Mauchle, lud zur „Freestyle Edition“ in den Ochsen nach Lenzburg. Mitgebracht wurden grossartige Weine, viele Parkerpunkte und ein Exote, der sich ganz weit oben klassierte. Ein toller Kickoff in den Weinherbst!
Wieder mal eine Doppelbuchung in meiner Agenda. Einerseits die Einladung ans Oktoberfest, andererseits organisierte René Gabriel eine prächtige Vertikale eines meiner Lieblingsweine im Sempacherhof. 20 Mass Bier oder 20 Jahrgänge Pape Clément?.. Wofür hätten Sie sich entschieden? Zum Glück für mich heisst diese Seite nicht MYBESTBEER.CH… (mehr …)
Bei der Heitz Winery scheiden sich die Weingeister. Da sind einerseits die Kritiker und Freunde universeller Weltweine, welche vor allem der alten Jahrgänge wegen die Nase rümpfen. Sie bemängeln – die leider oftmals vorhandenen – Unsauberkeiten mehr, als sie die Einzigartigkeit des Weins loben. Robert Parker gehört als einflussreichstes Beispiel dazu. Er attestierte den Heitz Erzeugnissen oft eine gewisse „Lack Note“. Joe Heitz schickte ihm darauf ein Paket Taschentücher und einen Brief, mit der Aufforderung, er solle sich gefälligst die Nase putzen und von seiner Winery fern bleiben. Auch Stephen Tanzer hat nach seinen 76 Punkten für den 87er Martha Hausverbot.
Und dann existiert andererseits eben auch die Heitz Fangemeinde. Freaks, welche die Einmaligkeit des Weins verehren. Die Charakteristik des Terroirs, und die faszinierende Aromatik aufgrund der unzähligen Eukalyptusbäume rund um Martha’s Vineyard. Aber es braucht viel Verständnis und Geduld mit dieser „Martha“. Dates mit ihr schwanken zwischen hemmungsloser Begeisterung und schierer Verzweiflung. Joe Heitz war als „etwas“ geizig bekannt. Ein Typ, der seine Fässer lieber ein Jahr zu oft brauchte, und eher eine Tonne Trauben zu viel als zu wenig in den Keller fuhr. Unterschiedliche Fassqualitäten und Alter für den gleichen Jahrgang waren keine Seltenheit. Das Ergebnis erleben wir jedes mal beim Genuss einer Flasche. Mal himmelhoch jauchzend, mal oder zu Tode betrübt. Auch bei dieser Probe wieder.
Der Bestbottle Circle, rund um Marcello Botti, Nils Frei und René Mauchle luden in die Fansburg nach Ormalingen. Susi und Jürg Richter begleiteten und begeisterten uns mit ihrem Team durch den eindrücklichen Tag. Der Event wurde in zwei Etappen durchgeführt. Zum Lunch stellte jeder Teilnehmer einen „normalen“ Heitz auf den Tisch, und zum Dinner dann eine Flasche (oder mehrere…) der legendären Martha.
Ja, wir brachten die Weine selber mit…Eigentlich völlig paradox beim eindrücklichen Farnsburger Weinkeller. Ein Eldorado mit unglaublicher Vielfalt und Tiefe. Ein Schmuckstück für jeden Weinliebhaber. Schauen Sie mal rein…Es muss ja nicht unbedingt Martha’s Vineyard, der Albtraum jedes Sommeliers, sein. Im Farnsburg Keller finden Sie einige Tausend Alternativen…
Mittags Session (Serien offen, Weine blind):
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| 1975 | Heitz Cabernet Sauvignon Fay Vineyard | 17/20 | austrinken |
| 1978 | Heitz Cabernet Sauvignon Fay Vineyard | 17.5/20 | trinken – 2020 |
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Die Parzelle am Fay Vineyard pachtete Joe Heitz von 1975 – 1978 bevor sie der Besitzer, Nathan Fay, 1979 an Stag’s Leap verkaufte. Noch heute finden Sie diese Trauben im Cask 23. Beide Weine sind immer noch sehr gut. 1975 Heitz Cabernet Sauvignon Fay Vineyard präsentiert sich mit viel Kräuter im Bouquet. Jute, Kamin und Zedern. Mittlere Intensität und leicht austrocknendem Finale. 1978 Heitz Cabernet Sauvignon Fay Vineyard würzig, minzige Nase. Dunkle Schokolade. Etwas breiter strukturiert.
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| 1983 | Heitz Cabernet Sauvignon Bella Oaks Vineyard | 16/20 | austrinken |
| 1990 | Heitz Cabernet Sauvignon Bella Oaks Vineyard | 18/20 | trinken – 2025 |
| 1994 | Heitz Cabernet Sauvignon Bella Oaks Vineyard | 17.5/20 | trinken – 2020 |
| 1997 | Heitz Cabernet Sauvignon Bella Oaks Vineyard | 17/20 | austrinken |
| 2004 | Heitz Cabernet Sauvignon Bella Oaks Vineyard | 18/20 | trinken – 2030 |
1983 Bella Oaks war ein harmloser, sehr rustikaler Wein mit unnötig hoher Säure. Sehr gut gefiel mir 1990 Bella Oaks, mit leicht animalischen Noten, Leder und Tabak. Ein klassischer „old fashion“ Cab mit erstaunlich guten Reserven für 1990. Auch gut gelungen war 1994 Bella Oaks mit jugendlicher Farbe. Rauch, Teer im Bouquet, präsente beerige Aromen und recht lang. Schnell unterwegs scheint 1997 Bella Oaks zu sein. Leicht staubige Noten, Rosinen, Eukalyptus, Minze und Gewürze. Etwas karg, metallisch im Gaumen. Hat möglicherweise die beste Zeit schon hinter sich. Ein frischer, dunkelbeeriger, grosser Wein ist 2004 Bella Oaks. Ausladendes Bouquet, Cassis, Bisquit, Griotte und dunkle Schokolade. Fülliger Körper, würzig mit einem gewissen „Rhone Touch“. Interessant!
| 1990 | Heitz Cabernet Sauvignon Trailside Vineyard | 18/20 | trinken – 2025 |
| 1991 | Heitz Cabernet Sauvignon Trailside Vineyard | 18/20 | trinken – 2025 |
Joe Heitz kaufte 1984 den 100 Acre Trailside Vineyard, östlich von Rutherford, entlang des Silverado Trails. 1990 Trailside, überzeugte seine gradlinige Art. Blaubeerig, Zedern, Tabak und Teer. Gute Balance und Länge. Auf gleichem Niveau 1991 Trailside. Offensive, druckvolle Nase. Schwarz- und blaubeerig, etwas Minze und Zedern.
Abend Seession:
| 1968 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 20/20 | austrinken |
| 1972 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 18/20 | austrinken |
| 1974 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 19/20 | austrinken |
| 1975 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 19/20 | trinken – 2025 |
| 1976 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 18/20 | austrinken |
| 1978 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | -/- | |
| 1979 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 17.5/20 | austrinken |
| 1984 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | -/- | |
| 1985 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | -/- | |
| 1986 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 19/20 | trinken – 2025 |
| 1987 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 19/20 | trinken – 2025 |
| 1989 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 17/20 | austrinken |
| 1991 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 18.5/20 | trinken – 2030 |
| 1997 | Heitz Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard | 19/20 | trinken – 2035 |


1976 Heitz Martha’s Vineyard wirkt elegant, fast leicht, mit seinen beschwingten süssen schwarzbeerigen Bouquet. Dazu etwas Rauch und Zimt. Unglaublich gut gehalten für 1976. Good Job! Völlig kaputt war 1978 Heitz Martha’s Vineyard. 1979 Heitz Martha’s Vineyard ist ein typischer Martha Klassiker. Blau- und schwarzbeerig, Pflaumen, Minze, Wildleder. Braucht viel Luft um sich zu entfalten. Im Abgang leicht grünliche Noten und etwas kürzer als die ganz grossen Jahrgänge. Aber immer noch sehr solide unterwegs. 1984 Heitz Martha’s Vineyard zeigte sich mit viel Minze und Brennesseln aber auch mit Kork und unsauberen Noten. Andi Meier stellte sein Glas eine Stunde zu Seite, und der Wein war sauber… Typischer Martha Wahnsinn!!! Dasselbe erhoffte ich mir auch beim nächsten Fall für den Wein-Psychiater:

Ohne Zweifel präsentierte sich der tolle 1986 Heitz Martha’s Vineyard. Defensiv, würziges Bouquet. Sägemehl, Stroh, Schoko, Kampfer. Druckvoll, intensiv in der Mitte. Jugendlich kräftig. Trägt die Aromen wunderbar in sich und wirkt sehr harmonisch. Auch 1987 Heitz Martha’s Vineyard ist richtig gross. Hier habe ich nach den 19.5+/20 im 2011 nachgekauft. Dichtes, würziges Bouquet. Fleischige Aromen, immer noch Cassis, Espresso und Minze. Anfänglich im Glas etwas verhalten, aber auch hier: Martha kann gar nicht genug Luft kriegen (ausser vielleicht der 85er..). Ein rustikaler, charaktervoller, grosser Wein. Etwas leichter wirkte 1989 Heitz Martha’s Vineyard. Süsses, reifes Bouquet, Kaffee, Teebaumöl, Jod. Mittlere Intensität und beschwingt im Abgang. Stark performte einmal mehr 1991 Heitz Martha’s Vineyard, der zweitletzte Jahrgang vor der Neuanpflanzung infolge Reblaus. Opulente dunkelbeerige Nase. Cassis, Waldbeeren. Etwas Laub, Schwarztee und After Eight. Wirkt im Gaumen noch recht jung und entwickelt sich deutlich langsamer als viele andere 91er Kalifornier. Und schliesslich noch der zweite Jahrgang aus Martha’s Neuzeit: 1997 Heitz Martha’s Vineyard. Frische, süsse Nase. Brombeeren, Teer, Eukalyptus, Brotkruste. Mineralischer, druckvoller Köper. Feine Struktur und kräftige Ausstrahlung. Ist jetzt schon sehr gut und verfügt über Reserven für lockere 20 Jahre.
Hier nachlesen: Die komplette Heitz Martha’s Vineyard Vertikale vom 29. Oktober 2011
Mehr Infos zur Heitz Winery finden Sie auf: heitzcellar.com
Die Publikumswertung zur Probe und weitere spannende Events gibt’s bei bestbottle.ch
Vermisst-Meldung: Vermisst wird seit Samstagmittag 13. September 2014: Martha. 39 jährig, gebürtige Amerikanerin, wohnhaft seit mehreren Jahren in Neuenkirch, Kanton Luzern. Signalement: Schlanke Statur. 30 cm gross und zirka 1.5 kg schwer. Besondere Merkmale: Tätowierung auf der rechten Schulter mit der Jahreszahl „1975“. Martha verliess am Samstagvormittag ihr Zuhause mit zwei Freundinnen und ihrem gemeinsamen Liebhaber. Letztmals wurde sie im Zug zwischen Olten und Gelterkinden gesehen und anschliessend auf einer Taxifahrt zur Farnsburg in Ormalingen.
Seither wird Martha vermisst. Da ihre beiden Freundinnen inzwischen leer aufgefunden wurden, muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden.
Für sachdienliche Hinweise benutzen Sie bitte das Kommentarfeld.

| CH | 2010 | Gantenbein Chardonnay | 18.5/20 | trinken – 2020 |
| CH | 2011 | Gantenbein Chardonnay | 19/20 | trinken – 2020 |
| CH | 2012 | Gantenbein Chardonnay | 18/20 | trinken – 2020 |

| CH | 2007 | Gantenbein Pinot Noir | 18/20 | trinken – 2025 |
| CH | 2008 | Gantenbein Pinot Noir | 18.5+/20 | trinken – 2030 |
| CH | 2009 | Gantenbein Pinot Noir | 17.5/20 | trinken – 2025 |

| Bor | 1990 | Pavillon Rouge du Chateau Margaux | 17/20 | austrinken |
| Bor | 1990 | Les Forts de Latour | 17/20 | austrinken |
| Bor | 1990 | Les Pensees de Lafleur | Kork |
Im ersten Bordeaux Flight korkte leider 1990 Les Pensees de Lafleur. Animalisch wirkte 1990 Pavillon Rouge. Pflaumen, Leder, Tabak und etwas Schuhcreme. Mild und abgerundet, mit immer noch klassisch schöner Statur. 1990 Les Forts de Latour präsentiert sich ganz ähnlich. Noch angenehme blau- und schwarbeerige Aromen. Pflaumen, Tabak und recht würzig. Im Gaumen recht fortgeschritten mit malziger Note.
| Bor | 1988 | Lafleur (3/8) | 18/20 | austrinken |
| Bor | 1993 | Lafleur | 18.5/20 | trinken – 2020 |
| Bor | 1997 | Lafleur (Magnum) | 17/20 | trinken – 2020 |

| Bor | 1985 | Palmer | 18.5/20 | austrinken |
| Bor | 1979 | La Mission Haut Brion (Magnum) | 18.5/20 | trinken – 2025 |
| Bor | 2001 | La Mission Haut Brion | -/- |

| Bor | 1982 | Lynch Bages | 19/20 | austrinken |
| Bor | 1988 | Mouton Rothschild | 19/20 | trinken – 2030 |
| Bor | 1989 | Latour | 18.5/20 | trinken – 2030 |

Die Einladung von Bruno Leisibach kam spontan. „Sonntag Nachmittag: Auf der Dachterrasse Kilchberg-Schwingen schauen, etwas Käse, Wurst und ein Schluck Wein…“. Wer den Leisi kennt, weiss genau, dass aus diesem Schluck Wein schnell ein ausgewachsener, feudaler Weinnachmittag über den Dächern Hochdorfs werden kann…
Im Gegensatz zu den bösen, kräftigen und bärtigen Schwinger wählte Leisi ein ausgesprochen elegantes Kontrastprogramm. Also, Manne i d’Hose…
| Bor | 1985 | Lynch Bages | 18.5/20 | trinken – 2020 |
| Bor | 1990 | Pape Clément | 18/20 | trinken – 2025 |
| Cal | 1996 | Pahlmeyer Red | 18/20 | trinken – 2020 |
| Cal | 1987 | Simi Cabernet Sauvignon Reserve | 15/20 | vorbei |
| Cal | 1992 | Dominus | 19/20 | trinken – 2025 |
| Bor | 1990 | Léoville Las Cases | 19/20 | trinken – 2030 |
| Bor | 1985 | Gruaud Larose | 18/20 | austrinken |
1985 Lynch Bages begeisterte gleich von Beginn weg. Sehr reifes, würziges Bouquet. Leder und nasses Holz. Im Gaumen elegant, rund und harmonisch. Immer noch rotbeerige Restfrucht, leicht grünlicher Abgang. Etwas defensiver zeigte sich 1990 Pape Clément. Viel Tabak, Jod und Gewürze im Bouquet. Aber auch noch schön präsente blaubeerige Frucht. Im Gaumen etwas „welk“ wirkend und nicht ganz in Top Form wie jene Flasche bei „Abschied mit Tränen“. Sehr gut integrierte sich 1996 Pahlmeyer Red zu den beiden reifen Bordeaux. Da die mittelgrossen Napa Jahrgänge europäischer daherkommen als die ganz Grossen. Blau-schwarzbeerig, Tabak, Minze und etwas Peperoni. Die Aromen sind dich verwoben, mollig im Gaumen. Schöne Länge. 1987 Simi Reserve wirkte würzig im Bouquet aber keine Frucht mehr. Seine Statur zerfällt langsam. War vor fünf Jahren noch ein toller Wein. Simi bietet nach wie vor ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis. Gerade letzte Woche habe ich sowohl 1993 wie 1994 Simi Reserve nachgekauft.

24 Jahrgänge zwischen 1962 – 2003 neu bewertet.
Dieser Privatanlass wurde in Form einer Best Bottle (bring your own) ausgetragen. Wir waren zu Gast im Hotel Balm in Meggen beim Team von Beat Stofer. (mehr …)
„Wir waren bei Werner Tobler in Hochdorf“. In den vergangenen Jahren war dieser Satz oft in meinen Reports zu lesen. Doch diesmal fehlt ein entscheidender Zusatz: Die Braui. Uschi Frapolli und Werner Tobler haben ihre Wirkungsstätte nach fast zehn Jahren verlassen. Die Nachricht erreichte mich nicht überraschend und ich habe Verständnis für diesen Entscheid. Natürlich stimmt es mich traurig, dass es die Braui, als quasi MYBESTWINE Homebase nicht mehr gibt.
Wir waren ein eingespieltes Team. Ein Event in der Braui? Schnell organisiert! Ich sagte Werni, wann wir kommen, wie viele Leute und welche Weine wir mitbringen. Ein Menuplan oder Zeitablauf? Vergiss es. « Den Tobler muss man machen lassen ». Und das Ergebnis war immer begeisternd. Es gibt viele grossartige Köche. Die meisten zelebrieren sich aber leider selber oder kochen für Punkterichter. „Cuisinier WT“ ist einer der wenigen, welcher immer für die Gäste und begleitend zu den Weinen kochen. Wie auch an diesem sommerlichen Freitagabend. Werner lud ein paar Freunde zum Geburtstag ein. Statt vor den grossen Braui Töpfen stand er in seiner Haushaltsküche, und die Gäste sassen nicht in der Beiz, sondern im Wohnzimmer. Sonst war eigentlich alles gleich. Gleich genial! „Der Typ muss einfach kochen“, dachte ich mir. „Kochen ist sein Leben“. Das spürt man bei jedem Gang und jedem Bissen.
Wichtig ist, dass Werni sich Zeit nimmt um wieder ganz gesund zu werden. Zu reflektieren und dann die richtigen Entscheide für die Zukunft zu fällen. „Es eilt nicht – nimm Dir Zeit, lieber WT“. Nach diesem Abend bin ich überzeugt: Der Tobler kommt zurück! Irgendwie, irgendwo, irgendwann…
Die Weine wurden im „Best Bottle“ Prinzip blind verkostet.
| 1995 | Domaine Raveneau Chablis les Butteaux | 16/20 | austrinken |
| 2000 | Domaine Raveneau Chablis les Butteaux | 16/20 | trinken – 2020 |
| 2000 | Domaine Raveneau Chablis Montee de Tonnerre | 16/20 | trinken – 2020 |
Ein spezieller Beginn mit drei Weissweinen der Domaine Raveneau. Diese Chablis hatte ich alle zum ersten Mal im Glas. Jeder kostet weit über CHF 100 die Flasche. Die Weine in ihrer Art haben sicher Fans sonst könnte man sie ja nicht zu diesen Preisen verkaufen. Ich tat mich sehr schwer mit ihnen. Mastig, schwerer Chardonnay. Oelig. Im Bouquet wirken sie alt. Haselnuss, Melisse, Jod, Seetang, ranzige Butter. Im Gaumen enorm breit. Wer davon zuviel beim Apéro erwichte, verabschiedete sich etwas früher. Guet Nacht!
| 1998 | Sine Qua Non Backward and Forward | 19/20 | trinken – 2020 |
| 2006 | Sine Qua Non Autrement Dit Rosé | 15/20 | trinken – 2025 |
Wie schwer die Chablis oben waren, beweist die Tatsache, dass der 1998 Sine Qua Non Backward and Forward (40% Chardonnay, 30% Roussanne und 30% Viognier) trotz seiner massiven Statur geradezu erfrischend daher kam… Kraftvolles Bouquet; Aprikosen, Himbeeren, Zitronengrass, Kokos und Vanille. Körperbetont, mit frischer, spritziger Säure, was den Alkohol gut verträglich macht. Bei 2006 Sine Qua Non Autrement Dit Rosé waren nicht alle Teilnehmer sicher, ob es überhaupt ein Rosé war. So dicht, üppig und intensiv. Fast 16 Vol% tun das ihrige dazu. Alkoholisch, Himbeergeist, viel Säure und massiv dicht. Unglaubliche Länge für einen Rosé. Wann trinkt man einen solchen Wein? Möglicherweise als Apéro vor einer Amarone Verkostung…
| 2000 | Bibi Graetz Testamatta IGT | 18/20 | trinken – 2020 |
| 2000 | Tenuta dell’Ornellaia Ornellaia | 17.5/20 | trinken – 2020 |
Alle sehnten sich also nach Rotwein und in Form zwei sehr schönen Toscanern wurden wir belohnt. Einerseits der 2000 Bibi Graetz Testamatta IGT (Sangiovese, Merlot, Cabernet Sauvignon. Voluminöses, reifes Bouquet. Blaubeerig, Pfeffer, Orangeade. Gute, frische Säure und eleganter Gaumenfluss. Toll im Bouquet auch 2000 Ornellaia. Heisse, reife Aromen. Blau- und schwarzbeerig. Viel Holz aber gut harmonierend. Im Gaumen dem schwierigen Jahrgang entsprechend etwas breiter strukturiert, mit kernigen Tanninen. Nicht ganz die Eleganz der grossen Jahrgänge.
| 1985 | Mouton-Rothschild | 19/20 | trinken – 2020 |
| 2002 | Cos d’Estournel | 17.5+/20 | trinken – 2035 |
Grossartig anschliessend der Übergang ins Bordeaux. Super, dass Sommelier Dani Juchli, den hochfeinen, seidig eleganten 1985 Mouton Rothschild, relativ früh am Abend präsentierte. Offenes, reifes Bouquet. Cremig, süss mit Zedern, Leder, Kräuter und Toast. Eine tolle, frische Flasche und ein Mouton für stille Momente. Grossartig! 2002 Cos d’Estournel immer noch rubin und sehr jung. Als langsam reifender 2002er zeigt er noch wenig Typizität. Primärfruchtig, dicht. Modern, recht röstig und gute Länge. Braucht Zeit um seine Charakterzüge zu entwickeln.
| 2004 | Palmer | 18/20 | trinken – 2030 |
| 1998 | Figeac (Magnum) | 18.5+/20 | trinken – 2040 |
| 1995 | La Mission Haut Brion | -/- |
Und weil es schön war, blieben wir gleich im Bordeaux mit 2004 Palmer. Sehr würzige Nase, animalisch, Leder, Feuerstein, Zedern. Im Gaumen schon recht weit, rund, fleischig und schön ausgewogen. Befindet sich in einer schönen, frühen Trinkphase. Vom Typ her eher ein St. Julien als Margaux. Der tolle 1998 Figeac kam zum Glück aus der Magnum, den davon gönnt man sich gerne mal ein grösseres Glas. Jugendliches, laktisch, würziges Bouquet. Immer noch viel Primäraromen, moderne Röstung, Rauch und Caramel. Im Gaumen frisch, zupackende Säure, voluminös und lang. Ein grosser Figeac, ganz am Anfang seiner Genussreife. Meine Kiste ist immer noch zu… Leider behinderte ein ganz leichter Kork den sonst formidablen 1995 La Mission Haut Brion.
| 2003 | Pingus Flor de Pingus | 15/20 ? | austrinken |
| 2004 | Pingus Flor de Pingus | 19/20 | trinken – 2030 |
Nicht klar kam ich mit 2003 Flor de Pingus. Völlig verhaltender Wein mit grüner, giftiger Nase. Peperoni und Cornichon. Aggressive Säure und kantige Tannine im Gaumen. Ein völlig „verwirrter“ Wein oder eine fehlerhafte Flasche. Denn wenn man den 2004 Flor de Pingus daneben erlebt, weiss man wie toll dieser 100% reine Tempranillo sein kann. Grossartige Nase. Schwarzbeerig, Bittermandeln, Amaretti, Toast, Vanille. Im Gaumen samtig, edel strukturiert. Eleganter Gaumenfluss. Vollmundig und sehr lang im Abgang.
Es kommt nicht ganz überraschend, kündigte doch Robert Parker bereits Anfangs Jahr an, dass er bei der diesjährigen Barriquetasting Tour durch Kalifornien, die 2001er neu beurteilen will. Ja, der liebe Robert wird auch älter und verbindet das Nützliche (Fassdegustationen 2010) mit dem Angenehmen (nachdegustieren der genialen 2001er nach 10 Jahren). Das Ergebnis gemäss Parker: „Ich wusste, dass mich brillante Weine erwarteten, doch diese neusten Verkostungen haben meine höchsten Erwartungen noch übertroffen“. Mit einem „Jahrgangsrating“ von 96/100 gehört nun der 2001 zusammen mit 2007 an die Spitze der grössten kalifornischen Weinjahrgänge aller Zeiten. Die spektakulärsten Hochstufungen: Abreu Madrona und Thorevilos (beide 100), Verite La Muse (100), Lokoya Mount Veeder (100), Lokoya Howell Mountain (99), Araujo Eisele (99), Bond St. Eden (100), Shafer Hillside (100), Ridge Monte Bello (99). Phelps Insignia (99), Dominus (98) usw, usw…. Mit US Schnäppchen jagen dank günstigem Dollarkurs, dürfte es vorerst vorbei sein. Denn diese Hochstufung kommt wohl nicht zufällig genau mitten in die Bordeaux 2010 Primeur Kampagne, und dürfte den Fokus amerikanischer Weinkonsumenten wieder vermehrt auf einheimisches Schaffen richten.
Bitte um Geduld…. kommt!
18 begeisterte Kalifornien Fans trafen sich im Palce Luzern zum Sonntags Lunch. Serviert wurde ein pirma Fünfgänger aus der Jasper Küche und in den Gläser funkelten zwei Dutzend der besten Weine vom Topjahr 1994. Kalifornien wie wir es lieben! (mehr …)
Bordeaux 1988 ist ein sicherer Wert. Die Qualität ist homogen und liegt zwischen gut und sehr gut. Man erlebt selten Überraschungen und praktisch nie Enttäuschungen. Wer den etwas rustikalen, erdigen Stil mit ab und zu grünem Cabernet mag, ist mit diesem Jahrgang immer gut bedient. (mehr …)






