„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon war“. An diesen legendären Spruch von Henry Ford erinnerte ich mich auf der Heimfahrt von dieser samstäglichen Mittags Degustation. Aus zweierlei Hinsicht. Einerseits war es recht schwierig überhaupt 16 Personen für diesen „Cab & Turkey“ Event zu gewinnen. „Silver Oak, naja… nicht gerade das non plus ultra in Kalifornien“, dürfte es da und dort geheissen haben. Hätten wir eine Harlan, Shafer oder Screaming Eagle Vertikale organisiert, wären die Leute dafür Schlange gestanden und hätten ein Mehrfaches dafür bezahlt. Man gönnt sich gerne das was man gern hat und was man kennt. Und wagt sich selten an etwas Neues… Zum zweiten gilt Ford’s Spruch für die Silver Oak Winery generell, und zwar im positiven Sinn. Die Jungs in Oakville ziehen ihr Ding durch. Obwohl der Napa Blend sich in den 90ern etwas geändert hat, bleibt der Stil von Silver Oak beständig und unverkennbar. Etwas kühl vinifiziert, herb, kantig. Und durch den langen Ausbau in amerikanischen Fässern immer etwas „vanillig“ und fast spanisch angehaucht. Winemaker Daniel Baron nennt seine Cabernets „Food friendly Wines“. Diese Aussage wirkt in der modernen Napa Szene eher wie eine Entschuldigung für die traditionelle, etwas rustikale Machart. Man „macht“ es eben, wie es immer gemacht wurde – und dies in jedem Jahr. Oder wie Daniel Baron es nennt: „Beständigkeit ist das Wichtigste“… Dadurch schlagen sich auch die witterungsbedingten Jahrgangsunterschiede voll durch. Wenig kann und will man im Keller korrigieren. Doch Silver Oak ist mit diesem Stil erfolgreich. Sie verkaufen ihre Weine und verfügen über viele Fans um den ganzen Globus. Unter ihnen auch Eugen Haefliger, der diese Vertikale aus seinem eigenen Keller zusammenstellen konnte. Passend zur Jahreszeit zelebrierten wir die 25 Jahrgänge mit einem Thanksgiving Turkey aus der Küche von Werner Tobler.
1963 sassen Tom und Martha May mit Joe Heitz an einem Tisch. Sie besprachen die letzten Details des Verkaufs ihres 15 ha grossen Weinbergs im westlichen Napa Valley, südlich der Stadt Oakville. Die May’s glaubten an das grosse Potential dieses von Eukalyptusbäumen umgebenen, und mit Cabernet Sauvignon bepflanzten Rebbergs. Sie wollten sich aber langsam zur Ruhe setzen und waren überzeugt, dass ihr befreundeter Nachbar, der ambitionierte Joe Heitz mit seiner kürzlich gegründeten Heitz Winery, der richtige neue Besitzer ihres „schönen Hügels mit dem ganz besonderen Dreck“ sein sollte. Ganz nebenbei fragte Joe Heitz: „What’s the name of the vineyard?“ Tom May entgegnete ihm: „You have to ask my wife, it’s Martha’s Vineyard…“ Ein magischer Moment – die Geburt einer Legende. Fast 50 Jahre später in der Innerschweiz dann dies…
Ja, ich gebe es zu. Über Rhone Weine schreibe ich sehr selten. Mir fehlt der Zugang, bin kein Syrah Fan und im meinem Keller liegen lediglich ein paar wenige Flaschen. Auch an Best Bottles begegne ich ihnen selten. Doch nun hatte ich Glück und es ergab sich die Gelegenheit, die wahrscheinlich berühmtesten und rarsten Weine von Guigal zu probieren. Nicolas Greinacher (links mit 300 Punkten in den Armen) öffnete an diesem unvergesslichen Abend die ganz grossen Jahrgänge von La Landonne, La Turque und La Mouline. Der Event übertraf alle meine Erwartungen! Ich war und bin noch immer völlig begeistert. Selten habe ich eine solche Fülle von absoluten Weltklasseweinen trinken dürfen. Wann immer Sie können, probieren Sie von diesen Raritäten. Viele Freunde haben kistenweise Bordeaux Premiers im Keller. Tauscht mal eine Flasche Chateau Margaux oder Cheval Blanc gegen einen Guigal La Turque 1989, 1998 oder 1999. Nicht um herauszufinden was besser, rarer oder teurer ist. Es geht darum, dass sich hier völlig neue Genusswelten öffnen. Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an diese Weine zurück denke…
Endlich konnte ich nach mehreren Terminkollisionen wieder mal am Kreuz Stamm dabei sein. Einer der vielen Höhepunkte war diesmal eine 1990er Mouton Rothschild. Dem Wein bin ich an diesem Freitag zum siebten mal begegnet. Meine bisherigen Bewertungen liefen auf ein merkwürdiges Unentschieden hinaus. Dreimal 19/20 und dreimal 17/20. Leider gab es auch für die Kreuz Flasche „nur“ 17 Punkte, und der Verdacht erhärtet sich, dass unterschiedliche Flaschen im Umlauf sein müssen. Anlässlich der 1990er Probe vor wenigen Wochen war der Wein wunderschön, jetzt wieder dumpf und unharmonisch. Was Hans Isaak sonst noch öffnete lest ihr hier.
Ein schöner Weinabend, organisiert von Marek Rak (wein-events.ch) im Restaurant Zum Alten Löwen in Zürich. Der Anlass bot viel: Tolle Stimmung, gutes Essen, schöne 1988er Bordeaux und Italiener, und zusätzlich ein Fitnessprogramm für Lynch Baschi. „Das Restaurant sei nur zehn Minuten vom Hauptbahnhof entfernt…“ Allerdings meinte Marek zehn Minuten mit dem Tram… Doch für diese Weine wäre ich noch weiter gelaufen….
Vor ein paar Wochen bewertete ich anlässlich der grossen 2003er Probe den Montrose mit 17+/20. Drahtig, spröde, hart. Nichts vom erhofften Jahrhundertwein. Darauf war schnell eine Nachdegustation auf die Beine gestellt. Elf weitere Montrose-Masochisten brachten zusätzliche aktuelle Jahrgänge des rustikalen St.Estephe mit in den Adler Nebikon. Den 2003er probierten wir in zwei Varianten. Einmal frisch aus der Flasche und einmal drei Stunden dekantiert. Wie schnitt er diesmal ab? Für welchen Jahrgang gab’s 20/20? Und was dies nun alles mit dem Unspunnenfest zu tun hatte, lesen Sie hier..
Wir degustierten 20 Weine aus dem Napa Valley. Junge Wineries – New Stars. Rar und gesucht, aber zum Teil hier kaum bekannt. Bei den aktuellen Bordeaux Preisen und dem attraktiven Dollarkurs ist die Verlockung gross, sich mal wieder mit ein paar Perlen aus Uebersee einzudecken. Meine Erkenntnis einmal mehr: Es ist nicht sinnvoll nur auf die Bewertung einer einzelnen Person zu achten, ausser man hat den selben Geschmack wie Mr. Parker und eine entsprechende Geldbörse. Die Preise sind ähnlich wie im Bordeaux. Junge, hochbewertete Weine kosten entsprechend viel, obwohl es genügend ältere, reifere Jahrgänge auf dem Markt gäbe. Ich entscheide mich gezielt für die zweite Variante und kaufe Kalifornier aus meinen Lieblingsjahrgängen 1991, 92 und 1994. Obwohl das Potential bei den degustierten Jahrgängen sicherlich gross ist (v.a. 2001 und 2004) Die neueren Weine brauchen verdientermassen Zeit und Geduld. Es ist nicht damit abgetan, junge Kalifornier als alkoholisch oder marmeladig zu beschreiben. Das Potential ist immens, und Geduldige werden nach 10 bis 15 Jahren belohnt.
Eine neue Wohnung muss gebührend eingeweiht, sowie Rasen und Kehlen gründlich begossen werden. Auf dem Bild der generöse Gastgeber Patrick Bopp zusammen mit zwei unterschiedlichen Abfüllungen Chateau Cheval Blanc 1947. Wann gab es eigentlich diese beiden Weine? Wahrscheinlich war ich mit Raul gerade im Delirium wegen Messi & Co… Alle anderen grossartigen Weine habe ich fein säuberlich notiert.
Es war ein einmaliger und unvergesslicher Event. Sämtliche Jahrgänge meines Lieblingskalifornier: Araujo Eisele Vineyard. Eine der meist resepektierten und begnadetsten Lagen im Napa Valley.
Um 18.30 Uhr melde sich meine Frau, dass sie mit den Kindern noch zum Znacht beim Göttibueb bleiben wird. Ich, alleine zuhause? Am Freitag, dem 13.? 18.35 Uhr: Ein uninspirierter Blick in den Kühlschrank… Mmmh, hungrig, aber ich trinke nicht gerne Wein alleine. Was tun? Da ging doch vor ein paar Tagen ein Mail durch’s Netz, wegen einer Best Bottle. 18.40 Uhr: zwei Telefonate. 18.45 Uhr: zwei Griffe ins Weinregal. 18.50 Uhr: im Auto. 19:10 Uhr am Tisch… Spontane Weinglückseeligkeit am Freitag dem 13. Das Pech kam dann erst am Samstag, dem 14.: 11.45 Uhr: Wieder nüchtern das Auto holen: Fr. 60.- Parkbusse. Doch das nehme ich bei diesen Weinen gerne in Kauf!
Quilceda Creek – die Washington State vorzeige Winery produziert seit rund drei Jahrzenten Weine auf Topniveau. Hierzulande selten gesehen, aber auch in Amerika immer etwas im Schatten der teureren und raren Napa Valley Cabs. Obwohl statistisch gesehen der High End Cabernet Sauvignon gemäss Wine Advocate der wohl höchst gewertete Wein der Welt ist. Die letzten sechs Jahrgänge (2002 – 2007) erreichten sensationell viermal 100 Punkte und zweimal 99… Perfekte Weine also. Das musste und wollte ich überprüfen um mir ein eigenes Bild machen zu können. Quilceda Creek Fan René Mauchle öffnete alle Jahrgänge des Top Cuvees von 1990 – 2007.