1983 gründet Nicolas Hayek die Uhrenmarke Swatch. Tennisstar Bjorn Borg erklärt seinen Rücktritt. Das Stern Magazin gibt exklusiv den Fund von Adolf Hitlers Tagebücher bekannt und Pierre Aubert wird Bundespräsident der Schweiz. In Wostok (Ostantarktis) wird die bis heute tiefste Temperatur der Erde gemessen (minus 89,2 Grad C). Microsoft präsentiert auf der Comdex in Las Vegas Windows 1.0. und Lech Walesa gewinnt den Friedensnobelpreis. Der beliebteste Jungenname in Deutschland ist Sebastian (oléhh, olé, olé, oléééééhh…) und Dieter Bohlen gründet Modern Talking (würg…) Silvester Stallone erscheint zum ersten Mal als Rambo auf der Leinwand, und Cindy Lauper schafft es zur Nr. 1 in den Charts. Das Stern Magazin gibt bekannt, dass die Hitler Tagebücher gefälscht sind, und Bordeaux produziert eine Vielzahl grossartiger Weine….
Nachfolgend meine Bewertungen und den Publikumsschnitt (18 Personen). Die Weine wurden „halb blind“ verkostet. Das bedeutet, man wusste in welcher Serie welche Weine sind, aber nicht in welchem Glas.
Die beiden Organisatoren, Marcello Botti und Nils Frei, luden zur siebten Ausgabe ihres „Best Bottle Circles“. Bordeaux 1989 war das Thema. Wieso eigentlich 2013 eine 89er Best Bottle? Die 1983er begehen doch ihren Dreissigsten und die 1988er ihr 25. Jubiläum. Die 89er haben ja gar nichts zu feiern? Doch! Sich selbst. Denn der Jahrgang befindet sich momentan in seiner schönsten Genussphase. Marcello und Nils ist es gelungen, Weinfreunde mit tollen Flaschen für diesen Event zu gewinnen. Es gelang ihnen, einige der allerbesten 1989er an diesem Abend im Restaurant Waag in Zürich zu präsentieren. Ich weiss, welchen Fleiss und Vorarbeit für die Organisation eines solch edlen Events nötig ist. Aber will man auch in Zukunft Weinfreunde für diese Degustationsreihe begeistern, dürfen gewisse ärgerliche Anfängerfehler nicht mehr passieren. Konstruktive Kritik gibt’s dann unter sechs Augen. Doch nun zum Wesentlichen: Die 1989er Bordeaux.
Hier lesen Sie alles über die sechste Ausgabe der legendären Kalifornien Best Bottle.
Ich bin der Meinung, dass nicht über jeden Schluck und jede Flasche geschrieben werden muss. Einige schöne Weinerlebnisse teile ich höchstens mit einem Bild und einer Kurznotiz via Twitter. Aber es gibt auch viele önologische „Glücksmomente“ die gehören nur mir alleine, dem Vis a Vis und der Flasche auf dem Tisch. Keine digitalen Dokumente sondern emotionale Erinnerungen. Meistens sind das private Augenblicke, Treffen mit Freunden oder auch mal alleine – einfach so. Das wäre auch bei einer Einladung zu einem feudalen Geburtstagsfest eines lieben Freundes der Fall gewesen. Doch was dort ins Glas kam, darf ich euch einfach nicht vorenthalten.
Ob Sie es glauben oder nicht. Der Anruf kam gegen Mittag. Ob ich Lust und Zeit hätte? Der liebe Bernd Neuhaus (sie kennen meinen generösen und liebenswerten Weinfreund von der grossen Ausone Probe her), möchte heute Abend seine 1947 Cheval Blanc und Petrus öffnen… Ja ich will! Natürlich! Wow, 1947 Cheval Blanc. Das ist einer jener ganz grossen Weinlegenden, so in der Grössenordnung 1961 Latour (21/20). Wenn der kleine Lynch Baschi 1947 Cheval Blanc begegnet, ist das in etwa gleich, wie wenn ein Viertliga Hobbyfussballer Lionel Messi trifft, eine Laientheaterschauspielerin begegnet Maryl Streep, ein kleiner Taschendieb Sepp Blatter oder Vreni Schneider eben Tina Turner… Pech ist es dann einfach, wenn aus dem Glas 1947 Cheval Blanc nicht die erhoffte grossartige, elektrisierende, sexy und Gänsehaut erzeugende Proud Mary ertönt, sondern bestenfalls „e Kafi am Pistenrand“.
Marcello Botti und Nils Frei luden zur sechsten Ausgabe der Best Bottle Cercle. Das Thema der Verkostung war Toscana und die dazu gehörenden Vorgaben an die Teilnehmer: 1 – 3 Flaschen reifen, klassischen Toscaner (kein Merlot) und älter als 2001. Die grossen Sassicaia und Ornellaia machten wie erwartet das Rennen. Die klassischen Brunelli schlugen sich einmal mehr selber, dank rigoroser Gesetzgebung, dass die Weine erst verkauft werden dürfen, wenn sie schon fast braun sind. Bleibt noch die Frage nach dem Sassicaia 1985, und was dieser mit 1989 Petrus zu tun hat….
Es hat schon fast Tradition. Ein paar Weinfreunde läuten jeweils in der ersten Januarwoche das neue Jahr mit einer ganz besonderen Bordeaux Vertikalen ein. Nach Cheval Blanc (2012), La Mission Haut Brion (2011) und Chateau Latour (2010), fiel die Wahl dieses Jahr auf das wohl berühmteste St. Julien Weingut Léoville las Cases.
Es war ein spontaner Einfall von Nils Frei. Der Arbeitstitel hiess „Winebid Arrivage“ oder Winebid.com(t)! Aber wir wollen ja nicht für die Plattform werben, wo uns dann neue Käufer emännt noch überbieten. Nach der langen, heissen Sommerpause erwarten wir sehnsüchtig unsere US Beauties welche in den letzten Wochen und Monaten ergattert wurden. Ich kann es selber kaum erwarten, bis das nette Fedex Fröilein jeweils lächelnd vor der Türe, und hinter mehreren Riesenkartons steht, und attestiert, dass ich über 21 Jahre bin… Zeit für die Fedex Arrivage!
Sieben Mutige trafen sich tatsächlich genau an diesem denkwürdigen Abend des 21. Dezembers mit je einer Flasche Maya unter dem Arm zu einem (vielleicht finalen) feudalen Nachtessen. Der Ort war und bleibt geheim, da sonst dieses Privatrestaurant von weiteren Endzeitanhängern als Gourmettempel in Beschlag genommen würde. Soviel sei verraten. Eine von diesen begnadeten Kochpersönlichkeiten links stand für uns am Herd… Sensationeller Koch, akribisch genauer Sommelier und grossartige Mayas im Glas. Endzeitherz was willst Du mehr? Und…. Hurra! Wir leben noch!
Mein bisher schönster Weltuntergang
Jahresende. Zeit für ein kurzes Fazit. Diesmal etwas früher, denn wer weiss, was uns am 21. Dezember erwartet? Eines ist sicher. An jenem denkwürdigen Freitag findet das letzte MYBESTWINE Tasting im 2012 statt: „Die Mayaprophezeiung“. Blicken wir also nochmals zurück auf unvergessliche Events und geniale Flaschen. Bei der Durchsicht der Reports lief mir erneut das Wasser im Mund zusammen. Ich erinnere mich an (fast) jeden Schluck, als wäre er erst gestern meine Kehle herunter geflossen. Einen besonderen Platz in Nase, Gaumen, Hirn und Herzen nehmen natürlich die 20/20 Punkte Legenden ein. Jene zwei Dutzend Jahrhundertweine, welche ich 2012 mit der Höchstnote ausgezeichnet habe.
Die Idee für diesen Vergleich hatte René Gabriel vor gut einem halben Jahr. Oftmals misst er Peby Faugères eine gewisse «Masseto» Affinität zu. Wir wollten es mal genau wissen, und stellten diesen Event auf die Beine. Silvio Denz, der Schweizer Château Besitzer von Faugères, war sofort begeistert von dieser Idee. Er brachte sämtliche je produzierten Peby Faugeres ab 1998 mit und dazu gleich auch noch seinen Direktor und Önologen Alain Dourthe. Die Ähnlichkeit der beiden Weine könnte mit dem gemeinsamen Berater, Michel Rolland zu tun haben. Silvio Denz erzählte ihm von der Idee, und obwohl der önologische Globetrotter 100 Weingüter in 13 Länder betreut, nahm er sich den Tag frei und flog extra für dieses Tasting nach Luzern. Ein bisschen stolz bin ich schon, wenn der berühmteste Önologe der Welt an einem Anlass von MYBESTWINE.CH dabei ist… Um auch bei den Massetos authentische Flaschen präsentieren zu können, lieferte uns Andreas Bisig perfekte Flaschen aus den Bindella Reserven. Zudem stellten wir zu jeder Serie noch einen passenden Piraten. Fehlt noch ein perfekt auf die Weine abgestimmtes Menu, einen super Service und los geht’s! All das bot uns das Team von Old Swiss House Luzern. 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren begeistert!
Ein prächtiger, genüsslicher und spannender Weinabend. Herzlichen Dank, allen die mitgeholfen haben! Aufgrund der ziemlich anforderungsreichen logistischen und organisatorischen Aufgaben, beschränkte ich mich an diesem Abend auf Kurznotizen.
Zum zweiten Mal begaben sich ein Dutzend Weinfreunde ins wunderschöne und bereits tief verschneite Engelberg. Dort erwartete uns der generöse Gastgeber und begnadete Hobbykoch, Ruedi Waser (links im Bild). Er zauberte einen feudalen Fünfgang Lunch auf den Tisch, passend zu unseren mitgebrachten Weinen. Die Auswahl der Flaschen war jedem selber überlassen. Um die Selektion zu vereinfachen gab das Organisationskomitee folgende Faustregel vor: Entweder eine besondere Magnum, zwei wunderschöne Flaschen oder eine sauteure Rarität. Und von all dem war zur Genüge vorhanden…
