Die vielleicht letzte Probe in dieser Fülle mit kalifornischen Weinlegenden aus den 60er und 70er Jahren.
Mixed Emotions
At Last! Endlich wieder eine Probe. Ein feudaler Event mit legendären Kalifornier aus den 60er und 70er Jahren. Mixed Emotions! Einerseits wurde die Vorfreude, infolge Corona Verschiebungen, noch etwas verlängert. Andererseits neigen sich diese raren US Cabs immer mehr dem Ende entgegen.
Ich darf nunmehr seit über zehn Jahren, diese Raritätenproben aus dem Fundus von Eugen Haefliger begleiten. Und alles geht irgendwann mal zu Ende. Dies stellte auch Eugen fest, und musste gestehen, dass sich die Regale der 68er, 74er, oder 78er Napa Legenden langsam leerten.
So war diese Probe im Ristaurante Ornellaia in Zürich vielleicht die letzte Gelegenheit 50jährige Kalifornier in dieser Fülle an einem Event zu erleben. Und weil mit einem tollen Essen alles noch besser ist, dafür sorgte Antonio Colaianni mit seinem Team. „Hats noch Ravioli…?“
Wird’s das in Zukunft auch geben?
Die zentrale Frage am Event (wie meistens, wenn alte US Cabs auf dem Tisch stehen): Werden die heutigen Weine auch so reifen, und nach 40, 50 Jahren dermassen genial sein? Die Antwort ist simpel und rein mathematisch: Natürlich! In den 70er Jahren zur Zeit des Paris Tastings gab es vielleicht 50 Weingüter im Napa Valley. Davon sind, bei perfekter Lagerung (und das ist bei Eugen Haefliger immer der Fall, siehe Füllniveaus auf den Fotos) heute noch rund 15 – 20 Weine auf einem reifen Top-Niveau (90 Punkte oder mehr).
Heute zählt das Valley rund 400(!) Produzenten mit diversen Labels. Es wird also eine Vielzahl von grossartigen Weinen geben, wenn nicht immer alles dermassen jung weggetrunken würde (und moniert, dass Kalifornier opulent seien….) Stellt euch die genialen 2013er, 2015er, 2016er und 2018er in 40 Jahren vor. Das wird ein Fest (für uns im Altersheim, für unsere Nachkommen an Raritäten Degus…)
Oder die 90er Jahre. Hier existieren aus 1991, 1992, 1994 oder 1997 noch Dutzende von Weinen mit weiterem Reifepotenzial von zwei, drei Jahrzehnten. Also keine Angst: Es wird weiterhin geniale US Wineevents geben. Mit anderen, ebenso grossen Jahrgängen und prächtigem Entwicklungspotential. Ihr müsst einfach geduldig sein und genug im Keller haben, damit ihr alle Phasen dieser Weine miterleben könnt.
Jäger und Sammler (am besten beides…)
Bezugsquellen:
Für junge, grosse Kalifornier empfehle ich NAPAWINE.CH. Super selektioniertes Sortiment von bekannten Weingüter, Newcomers und Raritäten. Im Shop sind die aktuellen Jahrgänge verfügbar. Im dazugehörenden NAPAGRILL, findet man reifere Gewächse auf der imposanten Weinkarte.
Alte Kalifornier nachkaufen ist sehr heikel. Zu viel kann bei Lagerung und Handling schief laufen. Das Risiko wird je älter, je grösser. Eine zuverlässige Raritätenquelle, sogar für Heitz Martha’s Vineyard aus den 60er und 70er Jahre ist die Schweizer Firma WINE-RARITIES.COM Jede Flasche ist bildlich hinterlegt.
So, jetzt aber Bühne frei für AT LAST!
1968 Freemark Abbey Napa Valley Cabernet Sauvignon
86
vorbei
Extrem helles Granat. Farbe bereits im Zerfall. Heller als ein reifer Pinot. Etwas Maggikraut, leicht oxydativ. Immer noch ordentlich trinkbar. Aber die besten Tage sind vorbei. 1886 gegründet, gehört Freemark Abbey zu den ältesten Wineries im Valley und sind heute aktiver den je! |
1968 Souverain Cabernet Sauvignon, Napa Valley
85
austrinken
Granat. Defensiv in der Nase. Etwas Schoko, Torf, Gewürze, Leder Malz und immer noch Fruchtresten. Im Gaumen etwas rustikal, mehlige Tannine. Alles in allem aber gut gealtert. Die 1944 am Howell Mountain gegründete Winery nennt sich heute «Chateau Souverain» und zügelte 1973 ins Alexander Valley. Heute ist Souverain ein Label, integriert im E&J Gallo Konzern. Also Hände weg…. |
1968 Heitz Cellar Martha’s Vineyard Cabernet Sauvignon
98
austrinken
Klares Granat; Defensive, würzige Noten in der Nase. Immer noch Cassis, Jod, Tiger Balsam, Waldboden. Harmonisch, rund, geschliffener Körper. Strahlt eine beeindruckende Balance aus. Da ist nichts Unsauberes, nichts Fragwürdiges. Einfach ein imposanter, druckvoller Wein mit Kraft und Länge. Einziger Makel sind ganz leicht mehlige Tannine. Über 50jährig und mit viel önologischem Sexappeal ausgestattet, Spannender Rückblick: Mein Bericht vom ersten umfangreichen Kontakt mit diesem legendären Wein. Zehn Jahre ist’s her. Noch in der 20 Punkte Skala mit vielen „Off Vintages“. It’s Martha’s Vineyard! |
1969 Chappellet Vineyard Cabernet Sauvignon
100
trinken – 2030
Unglaublich dunkle Farbe. Unbändige Kraft. Gebündelte Aromatik. Rauch, Russ und immer noch dramatisch dunkelbeerig. Erste ganz leicht rosinige Aromen, was für einen 52jährigen Wein mehr als akzeptabel ist. Zeigt tolles Volumen, dichte Struktur. Schwarzbeerig mit viel Würze. Die Selektion wird sich für damalige Verhältnisse in Grenzen gehalten haben. Die Kraft und die Länge sind beeindruckend. Extrem bulliger, uriger Wein. Ein Napa Monument. Don Chappellet verstarb 2016 im Alter von 84 Jahren. Er galt als Weinbau-Pionier im Napa Valley und war der erste, der das enorme Potenzial am Pritchard Hill erkannte. Sein damaliger Winemaker war Philip Togni… Noch Fragen? Ja, wie sind Chappellet Weine heute? Alle Kinder von Don sind im Familienunternehmen tätig. Alexa, Carissa, Cyril und Dominic Chappellet. Winemaker ist Philipp Corallo-Titus. Die Qualität der Weine ist phänomenal. Vielleicht durchlebt Chappellet Winery zur Zeit ihre erfolgreichste Phase. Der 2016er Cabernet Sauvignon Hideaway (99+/100) riss mich vor zwei Jahren fast aus den Socken. Napawine ist Importeur der raren Flaschen. Es lohnt es sich jeweils schnell zu sein…. |
1974 Chappellet Vineyard Cabernet Sauvignon
92
austrinken
Erdig, röstiges Bouquet. Torf, Lehm, Rauch, aber auch rotbeerige Nuancen, Kandis und Caramel. Kraftvoll, dicht im Gaumen. Kerniger Abgang. Recht rustikal. Immer noch sehr gut. |
1974 Caymus Vineyards, Cabernet Sauvignon
97
austrinken
Offenes würziges Bouquet. Lebkuchen, Vanille, Rauch, Brotkruste, Pfeffer. Druckvoll im Gaumen, obwohl er farblich schon sehr weit scheint. Alles ist noch sehr gebündelt. Süsse, delikate Note bis in den Abgang. Die Wagners gründeten Caymus Vineyards 1971. Dieser 74er war ihr dritter Wein. Abgefüllt wurden rund 500 Kisten (heute 65’000). Damals gab es noch keine Special Selection, nur den «normalen Cab». Doch das ist alles andere als normal. Das ist für mich eine Riesenüberraschung und ein unerwartetes Highlight dieses Tastings. |
1974 Mount Eden Vineyards, Cabernet Sauvignon
93
austrinken
Rauchig, würzig, erdiges Bouquet. Leicht medizinal, Kampfer, Eukalyptus. Im Gaumen kraftvoll, etwas wild etwas unstrukturiert. Süss und voluminös im Abgang. Hat sich super gehalten. Die historische Winery wurde in den 40er Jahren gegründet und befindet sich in Saratoga (Santa Cruz) rund 10 Meilen östlich von Ridge. |
1974 Robert Mondavi Winery, Cabernet Sauvignon Reserve
-/-
keine Bewertung
Es war ein stetiges hin und her mit dem Mondavi Reserve. Beim Oeffnen wars ein klarer Fall von Kork. Nach zwei Stunden in der Karaffe etwas besser und wir schenkten ihn ein. Unterschiedliche Begeisterung an den Corona-konformen 4er Tischen. Er war trinkbar, aber unsauber. Ich mag in solchen Fällen nicht gross mitdiskutieren, sondern steckte meine Nase ins Glas daneben…. Denn das war….. |
1974 Heitz Cellar Martha’s Vineyard Cabernet Sauvignon
100
trinken – 2030
Mildes, strahlendes Bouquet. Super fein in der Nase. Eukalyptus, Minze, Harz, Waldboden. Super fein strukturiert. Sensationelle Balance. Eigentlich «leicht» aber die Länge ist phänomenal. Ein absoluter Schmuse Marthas. Ich hatte vor 5 Jahren mal das Gefühl, dass der 74er langsam abbaut. Und von 78 und 78 überholt wird. Kraftmässig mag das stimmen, aber von der Eleganz her bleibt der 74er Spitze. Diese Flasche war wieder so was von frisch. Schlichtweg brillant! Heitz Cellar Website Es gibt in der Schweiz wahrscheinlich nur noch eine sichere Quelle, für authentische 1974er Marthas: wine-rarities.com |
1978 Heitz Cellar Martha’s Vineyard, Cabernet Sauvignon
99+
trinken – 2035
Rauch, Kandis, Teer, Eukalyptus, Minze. Immer noch Cassis, Brombeeren. Eine «gebündelte», konzentrierte Martha. Die Aromen sind betörend. Perfekt balancierter Körper und sehr lang. Es klingt zwar verrückt, aber ich würde ihn nochmals fünf Jahre zur Seite legen. Er wird noch eleganter. Wahnsinn…. |
1978 Heitz Cellar Fay Vineyard. Cabernet Sauvignon
93
austrinken
Reifes, etwas “gemüsig. Torf, Eher «einfache» Nase. Nicht die Nuancen vom Martha’s, aber für mich ein Paradebeispiel von Old Fashion Napa Cab. Reif mit immer noch opulenter Struktur und Kraft. Es gibt nur ein paar Jahrgänge in den 70ern, wo Joe Heitz bei Nathan Fay «einkaufte». Eine der genialsten Lagen im Napa Valley und Quelle für die besten Weine von Stag’s Leap Wine Cellars, insbesondere der Cask 23. |
1978 Heitz Cellar Bella Oaks Vineyard, Cabernet Sauvignon
95
austrinken
Defensives Bouquet. Würzig, Noch recht frisch. Etwas nasses Holz. Trotz fülligem Körper, irgendwie burgundisch…. Klassisch, erdig. Entwickelte sich sehr positiv im Glas und scheint noch gute Reserven zu haben. Gefiel mir sehr gut |
1978 Heitz Cellar, Cabernet Sauvignon
-/-
keine Bewertung
Ja, es gibt auch den normalen Cab. Und der gehört selbstverständlich auch mal in so ein feudales Umfeld. Leider verabschiedete er sich schnell mit dem damals ab und zu üblichen «Heitz Stinker». TCA par excellence…. |
1978 Caymus Vineyards, Cabernet Sauvignon Special Selection
-/-
keine Bewertung
Etwas malzig, staubiges Bouquet. Welke Note. Malz, Torf. Vom Bouquet her eher überreif. Vielleicht zu lange offen. Vermisse etwas die betörende Rotbeerigkeit, welche Caymus eben auch in reifer Phase zu Tage legt. Im Gaumen deutlich Maggikraut und leicht metallisch. Schade. Wir hatten ihn im Juni 2018 (96/100) und im Februar 2019 (97/100) besser. |
1978 Caymus Vineyards, Cabernet Sauvignon Grace Family Vineyard
88
vorbei
Reife, leicht oxidative Nase. Etwas Rosinen, Maggikraut, Die Säure ist nach wie vor intakt, aber es fehlt an Frucht und Gehalt. |
1978 Ridge Monte Bello, Cabernet Sauvignon, Santa Cruz Mountains
95
austrinken
Leider korkte unsere Flasche. Daher meine Notiz vom Februar 2019: Reife Nase, Pflaumen, Cassis, Tabak, Torf, Jute und Gewürze. Im Gaumen, etwas breit, leicht mehlige Tannine. Ein grosser Monte Bello in einer schönen, respektvollen Endphase. Paul Draper’s Meisterwerk: Ridge Monte Bello 1978 – 2005 Und in wenigen Tagen gibt’s alle Monte Bellos von 1991 – 2017. |
1978 Mayacamas Cabernet Sauvignon
96
trinken – 2035
Opulentes Bouquet. Schwarzbeerig, Kandis. Im Gaumen zupackend, dicht, kernige Gerbstoffe und Säure. Erstaunlich wenig Entwicklung. Wirkt wie ein 15jähriger grosser Kalifornier. Beeindruckendes Potential nach all den Jahren. Mayacamas gehört für mich zu den langlebigsten Napa Cabs mit unglaublichem Entwicklungspotenzial. Jung werden sie gerne mal unterschätzt. Good Old Mayacamas |
1978 Shafer Cabernet Sauvignon, Napa Valley
98
austrinken
Dezentes, nobles Bouquet. Röstaromen, Malz, Tabak, Leder und Torf. Ein reifes, langes Aromen-intensives Bouquet. Anfänglich etwas streng im Glas. Verfeinert sich aber von Minute zu Minute.Super reif, elegant mit unglaublicher Balance. Die Frucht ist immer noch präsent gepaart mit reifen, klassischen Cabernet Aromen. Alles wirkt immer noch vital. Elegant im Abgang. Sensationelle Länge. Das Geheimnis: Die Trauben wurden drei Wochen zu spät gelesen, da keine Erntehelfer zur Verfügung standen. Aus einem peinlichen Anfängerfehler entstand eine Legende! Vor ein paar Jahren mit Doug Shafer getrunken: With a Kiss from Hillside: An Evening with Doug Shafer |
1978 Chappellet Vineyard Cabernet Sauvignon
95
trinken – 2035
Würzig, erdiges Bouquet. Nasser Waldboden, Malz, Pflaumen, Toast, Oliven, Tabak. Intensiv, recht dicht im Gaumen. Wirkt jünger als er ist. Kraftvoll. Vielleicht etwas hohe Säure. Aber dafür lebt er noch 20 Jahre. |
1978 Conn Creek, Cabernet Sauvignon Lot 1, Napa Valley
97
austrinken
Reifes, klares Cab Aromatik. Mehr Bordeaux als Napa. Dezente Röstaromen, Tabak, Bittermandeln, darunter immer noch druckvoll dunkelbeerig. Im Gaumen ein Ausbund an Eleganz und Balance. Was für eine Ueberraschung. Perfekt gereift. Fantastisch!
Conn Creek Winery wurde 1973 gegründet und gehört heute zu Chateau Ste. Michelle. Super eingerichtet für Touristen direkt am Silverado Trail in St. Helena.
1978 Diamond Creek, Volcanic Hill, Napa Valley
97
trinken – 2030
Dezentes, sehr würziges Bouquet. Pflaumen, Cassis und viel weitere frische beerige Aromen. Das Bouquet wirkt viel jünger, als er wirklich ist. Im Gaumen wird dies bestätigt. Alles wirkt äussert dicht, kompakt und frisch. Typisch Diamond Creek – Das braucht einfach Jahrzehnte. Endlich haben wir mal genug lange gewartet. Wie ein ganz grosser Montrose, aber mit mehr Sexappeal….
1978 Mount Eden Vineyards, Cabernet Sauvignon, Santa Cruz Mountains
91
austrinken
Offenes, sehr reifes Bouquet. Erste, portige, leicht oxydative Aromen. Dezent grüne Noten. Schoko, Torf und Erde. Im Gaumen recht rustikal, breit aber kraftvoll.
1978 Chateau Montelena Estate, Cabernet Sauvignon, Napa Valley
97
trinken – 2030
Zurückhaltendes, attraktives Bouquet. Holzbetont, Röstaromen, Nuss, Bittermandeln. Dazu klassische Napa Cab Aromen mit Minze und Kandis. Riecht wie eine Backstube mit Rauch und Himbeermarmelade. Im Gaumen reif, zugänglich, kraftvoll. Dicht. Keine Eile die Kraft verleiht ihm noch Jahre Reifepotenzial
Ihr Lieben
Der Ball rollt! König Fussball wird uns in den kommenden Wochen hoffentlich viele emotionale Momente bescheren. Emotionen, davon gab es auch mehr als genug am letzten Wochenende, an diesem einmaligen, grandiosen Legenden-Tasting.
Was dem Fussballfan die EM ist, ist dem Weinfreak At Last: ein Rendezvous der ganz Grossen. Und wie an der EM gibts die absoluten Superstars, die Überflieger, die (positiven) Überraschungen. Diejenigen, welche die hohen Erwartungen nicht ganz zu erfüllen vermögen (aber immerhin dabei waren). Und halt auch die, welche verletzungsbedingt gar nicht erst auflaufen können.
Fussball heisst auch: Zahlen, Zahlen, Zahlen. Das lässt sich auch für jede Weinprobe sagen. Die «Spielstatistik» sieht dann so aus:
– Insgesamt 2300 «Tore» (Punkte)
– Ein Schnitt von 95.8
– Neun Mal die Maximalnote
– Ein verletzungsbedingter Ausfall
Im Detail sieht das dann so aus auf dem Matchblatt. Gerne weise ich wie immer darauf hin, dass man Punkte a) nicht trinken kann und ich b) hemmungslos parteiisch bin und leidenschaftlich dilettiere. Bei Weinbewertungen ist es wie mit dem Fussball: Allzu ernst nehmen sollte man es dann doch nicht.
Ab zum «Spielbericht». Da haben wir als erste Kategorie die absolute Spitze: Die Superstars und Volltreffer. Gleich vier Mal vertreten ist Martha. Kaum ein Wein, der bei mir so viele Emotionen weckt. Und kaum ein Wein, dem ich so viel verzeihe. Wobei es hier nichts zu verzeihen gab. 1968, für mich die Quintessenz eines Martha’s. 1974 in bestechender Form; alles ist auf Eleganz ausgelegt, nix von absteigendem Ast! 1978, unfassbar dicht, das dreht jetzt erst so langsam auf. Nicht unähnlich 1975, der aus der Magnum antrat – da ist so viel Kraft, so viel Dichte dahinter. Und dann der CR7 dieser Serie: Chappellet 1969. Dem Alter nach natürlich schon lange kein Jungspund mehr. Nur hat man das nicht gemerkt. Nur schon die dunkle Farbe. Und dann diese unfassbare Kraft. – Ich verzettle mich. Hier kommt die Übersicht:
Caymus Cabernet Sauvignon 1974 100
Chappellet Cabernet Sauvignon 1969 100
Chateau Montelena Cabernet Sauvignon Napa Valley 1978 100
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard 1968 100
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard 1974 100
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard 1978 100
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon Martha’s Vineyard (M) 1975 100
Mayacamas Vineyards Cabernet Sauvigno 1978 100
Shafer Cabernet Sauvignon 1978 100
Die zweite Kategorie könnte man umschreiben mit: Tor des Monats – das hält keinen auf den Sitzen. (Bei drei Weinen sind wir uns in der «Spielanalyse» für einmal uneins, lieber Baschi, bzw. ich habe einfach mit mehr Punkten um mich geschmissen: 1974 Chappellet, 1974 Mount Eden,1978 Mount Eden. Da hilft wohl nur nochmaliges Degustieren und Diskutieren!). Voilà:
Chappellet Cabernet Sauvignon 1974 99
Mount Eden Vineyards Cabernet Sauvignon 1974 98
Chappellet Cabernet Sauvignon 1978 97
Mount Eden Vineyards Cabernet Sauvignon 1978 97
Ridge Cabernet Sauvignon Monte Bello 1978 97
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon Bella Oaks 1978 96
Die dritte Kategorie. An die absolute Spitze hat es nicht gereicht. Aber fast. Oder wie ich es nenne: Da geht ein Raunen durchs Stadion. Hervorheben möchte ich Beaulieu; das war DIE Überraschung!
Beaulieu Vineyard Cabernet Sauvignon Georges de Latour Private Reserve 1968 95
Conn Creek Cabernet Sauvignon „Lot 1“ 1978 95
Diamond Creek Cabernet Sauvignon Volcanic Hill 1978 94
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon Fay Vineyard 1978 94
Auch Stars werden älter. Im Fussball wie beim Wein. Die vierte Kategorie nenne ich deshalb: Die Verlängerung – oder wenn die Kräfte schwinden. Hier wird es dann doch deutlich oxidativer und reifer. Viele Birnel-, Maggi- und Brotkrustennoten. Da ist die Frucht schon länger in die Kabine gegangen. Wacker geschlagen haben sie sich allemal. Der «normale» Heitz Cabernet hatte wohl einen leichten Schlag. Aber eben, Heitz sehe ich fast alles nach. Schon fast burgundisch anmutend Souverain. Die einzelnen Bewertungen sehen dann so aus:
Heitz Cellar Cabernet Sauvignon 1978 89
Caymus Cabernet Sauvignon Grace Family Vineyard 1978 88
Freemark Abbey Cabernet Sauvignon 1968 88
Caymus Cabernet Sauvignon Special Selection 1978 87
Souverain Cabernet Sauvignon Alexander Valley 1968 86
Und manchmal geht auch einfach gar nichts mehr. Forfait wegen Verletzung geben musste der Herr Mondavi. Keine Bewertung.
Ihr habt ihn geschafft, den Hattrick: grandiose Weine, grandioses Essen, grandiose Menschen. Und was bleibt am Ende? Genau – «Flasche(n) leer».
Schön wars mit euch.
Abpfiff!
Liebe Grüsse
Lukas