REUNITED: Bordeaux & Napa Valley 1990

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Je ein Dutzend 30jährige Bordeaux und Napa Weine im Direktvergleich. Reunited: Ein unvergesslicher Event mit René Gabriel.

Das Thema ist beliebt. Der Vergleich zweier Weinregionen. Der berühmteste Contest war 1976 das Paris Tasting. Die Kalifornier bescherten den Franzosen die erste, grosse Niederlage.

Auch in Zeiten ohne Internet und Social Media verbreitete sich die Sensationsmeldung rasch in der Szene. Die damalige traditionelle „Weinfachwelt“ nahm das Ergebnis als Schock auf. Als ob man ihnen weismachen wollte, die Erde sei nun doch wieder eine Scheibe und keine Kugel.

Die beliebteste Ausrede der Experten damals war, dass die amerikanischen Weine nicht altern können, und die Franzosen viel zu jung geöffnet wurden für die Vergleichsprobe vor den Toren Paris. 2008 wurde das Paris Tasting unter dem Titel „Bottle Shock“ grossartig verfilmt.

Allerdings änderte sich das Ergebnis auch später nicht. Mehrmals wurde die Verkostung wiederholt, praktisch immer mit demselben Resultat. MYBESTWINE.CH organisierte 2012 mit Weinen von Eugen Haefliger das exakte Rotwein Paris Tasting im Cloud’s Zürich. Sieger: 1970 Heitz Martha’s Vineyard.

2019 organisierte Napawine.ch mit 100 Gästen die grosse Vergleichsprobe zwischen Pauillac und Napa 2015. René Gabriel vertrat die Bordeaux Fraktion. Ich stand ein fürs Napa Valley.

Kämpfen war gestern: Blind Tasting Battle Bordeaux vs. Napa 2015

Wie das Tasting ausging, weiss ich nicht mehr genau. Doch die Ereignisse sind hier nachzulesen.

Ich erinnere mich gerne zurück an den Abend nach dem Event. Ich sass mit René auf seiner Terrasse. Als Schlummertrunk gönnten wir uns einen Taittinger Comtes de Champagne 2006. Während der Reflektion über das Erlebte entstand die Idee, die Sache mit einem reifen Jahrgang zu wiederholen.

Geeinigt haben wir uns auf 1990. Uber den grossen Bordeaux Jahrgang mit grossen Mengen ist das meiste bekannt. Aber auch Napa produzierte 1990 einen respektablen Jahrgang. Nach meiner Einschätzung sicher besser als 1988 und 1989. Aber knapp hinter 1991, 1992 und 1994.

Robert Mondavi (links) mit Baron Philippe de Rothschild.

Es war die Zeit der traditionellen Weingüter. Sie überlebten Prohibition, Krieg und Wirtschaftskrisen. Weingüter, welche über Generationen im Familienbesitz standen, oder im Aufschwung des Paris-Tastings in den 70er Jahren starteten. Es war noch die Zeit vor den „Cult Wineries“. Harlan, Abreu, Bryant Family, Colgin und Co. standen 1990 erst in den Startlöchern und lacierten ihre ersten Weine Mitte der 90er Jahre.

Typisch war zu jener Zeit auch, dass sich Napa noch sehr stark am Bordeaux orientierte. Es gab noch viele Blends. Für Merlot ist es im Valley heute definitiv zu heiss. Damals spielte die Traube ein wichtiger Faktor für Frucht und Geschmeidigkeit. Ebenfalls hielt sich die Traubenselektion in Grenzen. Ins Fass kam, was die Natur hergab.

Waren Winiarski: Gründer und Winemaker von Stag’s Leap Wine Cellars

Heute wählt der Winemaker seine Cabernet Sauvignons aus dem Mikro Single Vineyard aus. Jede einzelne Traube wird Computer- und Lasergesteuert auf ihre perfekte Reife untersucht. Preislich kosten die Napa Cabs dreissig Jahre später etwa zehnmal mehr. 1990 lag der Dollarkurs zum Schweizer Franken bei etwa 1.30.

Doch für unsere Blind-Vergleichsprobe, welche wir im Napa Grill Zürich, im à la Carte Bereich an Zweiertischen, Corona konform durchführten, war diese Voraussetzung perfekt.

Überraschenderweise waren sich die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer selten einer Meinung. Ist es ein Ami oder ein Franzose? Egal – Hauptsache unglaublich gut. Und wer hat nun gewonnen? Beide! Wir einigten uns auf ein Unentschieden. Statt Kampf und Konkurrenz begeisterte uns die grösstenteils sensationelle Verfassung der Weine. Perfekt gelagerte Flaschen, egal ob Bordeaux oder Kalifornien, befinden sich auf einem ungemeinen Genussplateau.

Welchen Jahrgang vergleichen wir als nächstes?

Serie A

1990 Chateau Phelan Segur, Saint-Estephe

90

austrinken


Cremig, nussige, schweissige Nase. Wenig Frucht, süsse Holznoten. Abgerundet, weicher Gaumen. Ganz leicht metallisch, etwas mehlige Tannine. Respekt für diesen Phelan Segur. Das war also damals schon ein hervorragender Bordeaux Wert!

1990 Chateau Figeac, Saint-Emilion Grand Cru

89

austrinken


Süsses Bouquet. Pflaumen, Tabak und etwas Himbeeren. Ausgewogen, elegant im Gaumen. Super feine Gerbstoffe. Je länger im Glas wird er etwas unsauber. Mittlere Länge. Immer noch ein gut zu trinkender Wein. Orientiert sich eher an die oftmals unsauberen 80er Jahr als an der gloriosen Neuzeit. Da ist qualitativ viel passiert auf Figeac. Ich bin zuversichtlich, dass es 2022 zum St. Emilion Premier A reichen wird? Bedeutet kaufen, bevor es abgeht….

1990 Chateau Clerc-Milon, Pauillac

93

trinken – 2030


Süsses Bouquet. Pflaumen, Leder darunter noch schwarzbeerige Restaromen. Klassisch, erdige Pauillac Note. Leicht sandige Tannine, doch das sei diesem wunderbaren, rustikalen Gesamtpaket verziehen. Dazu verfügt er auch nach 30 Jahren über eine vorzügliche Balance. Das würde ich sogar heute noch nachkaufen…

1990 Beaulieu Vineyard Georges de Latour Private Reserve Cabernet Sauvignon, Napa Valley

80

vorbei


Altes, modriges Bouquet. Etwas Maggikraut, Schoko, Jod aber trotzdem etwas grün. Im Gaumen ausgezerrt und nur noch bedingt trinkbar. Eine Mischung von Brett und oxydiert!

1990 La Jota Vineyard Cabernet Sauvignon, Howell Mountain, Napa Valley

90

austrinken


Süsses, reifes Bouquet. Sauber, erdig, mit feinen Malznoten. Mild im Gaumen, angenehm, gut gealtert. Etwas metallisch im Abgang. Ein typischer Napa Wein, stimmig zu jener Zeit. Die Weine waren für viel früheren Trinkgenuss gemacht. Respekt, dass er auch nach 30 Jahren immer noch überzeugt.

Ueber 100jähriges Traditionsweingut am Howell Mountain gegründet vom Schweizer Auswanderer Frederick Hess. Alles eigener Rebbestand. Winemaker ist kein geringerer als Chris Carpenter. La Jota gehört zu den wenigen Wineries, welche auch heute noch einen bemerkenswerten, sortenreinen Merlot im Napa Valley produzieren.

La Jota Winery Howell Mountain

1990 Heitz Cellar Bella Oaks Cabernet Sauvignon, Napa Valley

92

austrinken


Erdiges Bouquet. Etwas Jod, Jute und Holz. Gute Struktur, kernige Tannine. Natürlich rustikal und kernig, aber vollkommene Identifikation mit der damaligen Heitz Art. Immer noch sehr gut zu trinken. Hätte ich nicht gedacht.

Serie B

1990 Robert Mondavi Winery Reserve Cabernet Sauvignon, Napa Valley

93

trinken – 2030


Malziges, pflaumiges Bouquet. Aber auch noch schwarzbeerige Aromen. Russ, Schweiss, Leder und Tabak.  Rustikal, erdig im Gaumen. Viel Aromen, viel Stoff für 1990. Hoppla, das hat sich sehr gut gehalten. Kein Wunder, praktisch 100% Trauben aus dem legendären To Kalon Vineyard. Damals normal – heute wird das marketing- und preismässig ganz anders ausgelobt.

Der 2008 verstorbene Robert Modavi gehört zweifellos zu den wichtigsten Napa Weinpersönlichkeiten und war ein weltweiter Botschafter für kalifornische Spitzenweine. Die Mondavi Winery gehört seit 2004 zur Constellation Gruppe, dem weltweit grössten Weinproduzenten (Simi, Schrader, Ravenswood, Clos du Bois und viele, viele, viele…..mehr.)

1990 Chateau Mouton Rothschild, Pauillac

keine Bewertung


Es gibt bekanntlich unterschiedliche Lots von 1990 Mouton Rothschild, die guten und die weniger guten. Dieses Exemplar gehört weder zur ersten noch zur zweiten Gruppe. Es war schlichtweg eine miserable Flasche. Ein Wanderpokal oder Ausstellungsobjekt im Schaufenster oder auf dem Cheminée.

1990 Opus One, Napa Valley

92

austrinken


Süsses, reifes Bouquet. Zedern, Tabak und Stroh. Kandis. Im Gaumen etwas kühl, immer noch gute Säure. Bordeaux Typ. Gut gehalten. Stimmig.

1990 Chateau Grand-Puy-Lacoste, Pauillac

95

trinken – 2030


Offenes, röstiges Bouquet. Bittermandeln, Vanille, Caramel und darunter ein Schwall von schwarzen Beeren. Super Stoff, dicht für 1990. Im Abgang kommen erste malzige Aromen, doch das ist vollkommen in Ordnung. Der Wein hat über zwei Jahrzehnte dermassen viel Spass bereitet, dass er sich langsam zur Ruhe legen darf. Wer perfekte Flaschen findet sollte nachkaufen!

1990 Seavey Cabernet Sauvignon, Napa Valley

92

austrinken


Leicht welke, defensive Nase. Erdnuss, Schweiss, Pflaumen und Malz. Dicht im Gaumen für 30 Jahre. Kerniger Cabernet. Old Fashion Style. Love it.

Seavey’s Wurzeln reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert. Es gehört zu den ältesten Weingütern im Napa Valley und ist auch heute noch in Familienbesitz. Früher ging ein Grossteil der Ernte an den Kendall-Jackson. Doch das Beste behalten sie glücklicherweise für sich, bez. für uns. CH Importeur ist inzwischen Napawine.ch!

Winemaker ist der talentierte Jim Duane (ex Robert Mondavi und Stag’s Leap Wine Cellars. Beratend zur Seite steht ihm Philipp Melka. Seavey ist nach wie vor einer der meist unterschätzen Napa Cabs. Die neusten Jahrgänge sind sensationell.  

1990 Chateau Pichon-Longueville Baron, Pauillac

96

trinken – 2035


Dunkle, dichte Nase. Röstaromen, Waldboden, ganz leicht grüne Noten und viel Gewürze. Dazu immer noch süsse Brombeeren und Cassis, dass er easy als Kalifornier durchgeht. Harmonisch im Gaumen, tolle Balance. Die Aromatik ist für 1990 fast überbordend. Im Gaumen immer noch voll und dicht. War immer gross und wird es noch 15 Jahre bleiben.

Serie C

1990 Chateau Gruaud-Larose, Saint-Julien

89

austrinken


Animalisch, erdiges Bouquet. Leder, Tabak, Stroh und Malz. Im Gaumen wirkt er etwas wirr. Einerseits sind die Aromen reif, fast süss, aber die Säure und Gerbstoffe sind für 1990 recht prägnant. Nicht so harmonisch gereift.

1990 Heitz Cellar Trailside Vineyard Cabernet Sauvignon, Napa Valley

93

austrinken


Süsse, würzige Nase. Eukalyptus und Tigerbalsam. Etwas Torf und Tabak. Nach wie vor sehr frisches Bouquet. Im Gaumen reifer als in der Nase. Aromatisch nahe an Martha’s in einer weniger komplexen Form.

100% Cabernet Sauvignon aus Heitz’ Rutherford Lage zwischen Silverado Trail und Conn Creek. Erstmals 1984 produziert. 2018 verkauft an den Arkansas Milliardär Gaylon Lawrence.

1990 Chateau Leoville Poyferre, Saint-Julien

97

trinken – 2030


Reifes, süsses Bouquet. Kandis, Zuckerwatte und Himbeeren. Äusserst filigranes, zartes Bouquet. Fast schüchtern. Zedern und Tabak untermalen die nach wie vor präsenten Fruchtnoten. Super Harmonie im Gaumen. Eleganter Körper. Fast vibrierende Säure. Alles ist so dezent und dann geht er trotzdem dermassen in die Länge. Er stretcht sich richtiggehend. Grossartig. In ähnlicher Form dürfte 2000 und 2009 sich entwickeln. 2 Stunden dekantieren.

1990 Chateau Leoville-Las Cases, Saint-Julien

98

trinken – 2030


Russig, erdiges Bouquet. Blau- und schwarzbeerig. Mit Zedern, Gewürzen und Rauch. Super reif. In perfekter trinkreife präsentiert er sich äussert anschmiegsam, rund, mit genialer Balance, Kein lauter Wein. War für mich früher eher ein hitzig-intensiver Cab, der Nahe bei Napa lag. In dieser Form ist das schlichtweg ganz grosser St. Julien. Perfekte Flasche

1990 Philip Togni Vineyard Cabernet Sauvignon, Napa Valley

95

trinken – 2030


Würziges Bouquet. Anfänglich ganz leichte Brett Aromen. Säubert sich aber schnell im Glas. Bringt laufend frische Aromen zum Vorschein. Hat sich langsam entwickelt und zeigt sich auch nach 30 Jahren immer noch robust und vom Typ her «St. Estephe» mässig. Als hätte man mit dieser perfekten Flasche genau auf diesen heutigen Moment warten müssen.

82% Cabernet Sauvignon, 15% Merlot und 3% Cabernet Franc, ausgebaut während 22 Monaten in grösstenteils gebrauchten Barriques. Schon damals setzte Togni nur einen kleinen Teil neue Fässer ein. Ausgabepreise 39 Dollar. Philip Togni startete sein Weinabenteuer am Spring Mountain Anfangs der 80er Jahre, welche er heute noch zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter besitzt. 

Philip Togni Family

1990 Diamond Creek Red Rock Terrace, Napa Valley

93

trinken – 2035


Erdig, kerniges, mineralisches Bouquet, mit viel Rauch, Teer und nasser Erde. Aber auch etwas Peperoni. Im Gaumen kantig, rustikal mit einem Anflug von flüchtiger Säure. Die Gerbstoffe sind nach wie vor fordernd. Erste oxydative Noten aber mit Tolerenz für die damalige mässige Selektion beeindruckend. Kraft ohne Ende.

1968 gegründete Winery am Diamond Mountain. Single Cabs aus drei Lagen: Diamond Creek, Red Rock Terrace und Gravelly Meadow. Seit 2018 unter gleichem Dach wie Roederer und Pichon Lalande)

Serie D

1990 Chateau Montelena Estate Cabernet Sauvignon, Napa Valley

90

austrinken


Dunkelbeerig und voller Kräuter. Leichte Malznoten etwas Torf und erste Oxydation. Rosinen und Trester. Im Gaumen dicht, etwas rustikal mit fordernder Säure. Zwei Stunden dekantieren

Montelena gewann 1976 das Paris Tasting mit seinem 1973er Chardonnay.

1990 Chateau Cos d’Estournel, Saint-Estephe

93

trinken – 2030


Dunkle Brotkurste, Bittermandeln, Russ, Rauch, Cassis und Zedern. Im Gegensatz zu dem explosiven Bouquet wirkt er im Gaumen etwas zaghaft, aber stimmig. Nichts überladen, schön gereift und harmonisch. Im Abgang kommt aber viel Stoff, etwas speckig. Legt zu an der Luft. Dekantieren!

1990 Chateau Montrose, Saint-Estephe

100

trinken – 2035


Süsses, nussiges Bouquet. Viel Cabernet Druck. Rauch, Tabak, Vanille und Jod. Erste mineralische Aromen mit einem Ausbund an Gewürznoten. Unglaublich komplexes Bouquet. Da steckt so viel drin. Man getraut sich kaum anzusetzen, da er kaum die traumhafte Nase bestätigen kann. Doch der Wein ist voll da! Was für eine Kraft, was für eine Tiefe, was für Aromen. Im Gegensatz zur Nase ist er noch nicht ganz so weit. Immer noch Reserven, immer noch jugendlich. Für 1990 eine unglaubliche Konzentration.

Ich war mir lange nicht ganz sicher, wegen den 100 Punkten… da er seine St. Estephe «Kernigkeit» nicht verbirgt, und die Gerbstoffe immer noch ziemlich präsent sind. Aber genau deswegen bekommt er sie. Es ist sein Charakter, es ist dieser Montrose. Phänomenal. 

1990 Stag’s Leap Wine Cellars Cask 23, Napa Valley

94

austrinken


Exotische Nase mit viel Gewürzen und einen leichten rotbeerigen Touch. Schweiss, Tabak und Erde. Recht opulent, auch nach 30 Jahren. Klarer Napa Touch. Super gereift.

Die Legende: Warren Winiarski. Sein 1973er Cabernet Sauvignon gewann die Rotwein Kategorie am Paris Tasting. In den Cask 23 kommen nur die besten Trauben aus seinen zwei Lagen Stag’s Leap Vineyard und Fay Vineyard. Vom Fay bediente sich in den 70er Jahren auch Joe Heitz. Wer also einen Heitz «Fay Vineyard» findet…..

1988 und 1989 gabs aufgrund des Jahrgangspotenzials keinen Cask 23.

1990 Chateau Latour, Pauillac

98

trinken – 2030


Defensives, edles Bouquet. Sattelleder, Baumnüsse und etwas Malz. Mit mehr Luft entwickeln sich Cassisaromen, Brombeeren und mehr Gewürze. Im Gaumen unglaublich elegant für Latour, feingliedrig, harmonisch. Es gibt zweifellos kräftigere, maskulinere Latour, dies hier ist fast ein tänzerisches Exemplar. Bezaubernd schön.

Heitz Cellar Martha’s Vineyard Cabernet Sauvignon, Napa Valley

95

trinken – 2035


Im Bouquet, die volle Bandbreite von Dul-X, Eukalyptus, Minze und Jod. Darunter schwarzbeerig, süss und druckvoll. Im Gaumen hätte ich ihn viel reifer erwartet. Da stimmt Säure und Tannine als wäre er 15jährig. Selten getrunken, mein Fokus war eher auf 1991. Dieser 1990er Martha ist ebenfalls sehr gross.

7 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Georges Kohlik am 21. Dezember 2020 um 19:43

    Lieber Baschi
    Super Probe. Sehr gut gestellt mit gutem Drehbuch und famosem Finale. Hat grossen Spass gemacht. Reif ist halt schon viel interessanter als jung.
    Für mich hatte diesmal Bordeaux die Nase leicht vorn mit Latour, Montrose, Las Cases, Poyferre und GPL in sehr guter Form. Bei den Amis war wieder einmal Marthas unvergleichlich (dabei ist ja eigentlich 1990 nur ein „kleinerer“ Jahrgang).
    Beste Grüsse
    Georges

  2. Veröffentlicht von Véronique Dausse am 20. Dezember 2020 um 16:23

    Dear Sebastian,
    Thank you for reporting this very interesting tasting organised with René and for your kind words on Château Phélan Ségur 1990.
    In the mid 80’s, my first job was at Clos du Val in Napa and as you know, it was part of the first Judgment of Paris ! Funny !
    I wish you a Merry Christmas !
    Best regards,
    Véronique Dausse
    Directeur Général
    Chateau Phélan Ségur

  3. Veröffentlicht von Luciano Pelloni am 18. Dezember 2020 um 22:57

    Ein grossartiges Old and (elderly) New World-Erlebnis! Das Unentschieden teile ich voll. Meine Favoriten:
    Serie A:
    – Clerc-Milon-Rothschild:: intensives, komplexes Bouquet, Havanna, Zeder, Eiche; voller, samtiger Körper,, perfekte Balance Süsse/Säure, angeweichte Tannine, scharzbeerig, teerige Barolonoten im langen Abgang., Jetzt grosser Genuss, kann noch weiterreifen.
    19 Punkte
    – La Jota Howell Mountain: tiefes Rubogranat, satt; fruchtig-holziges, intensives ätherisches Bouquet, Redwood; im Körper voll, harmonisch, mineralische Mitte, Südsüsse perfekt imit Säure abgestimmt, Restfrucht von Cassis und Zwetschge, Rauch, Leder, weiche Tannine, langer harmonischer, Abgang. Wäre ein perfekter Pirat für eine Ridge Montebello – Vertikale.. Grosser Trinkgenuss!
    19 Punkte

    Serie B
    – Robert Mondavi Reserve: tiefes Granatrot, satt; zurückhaltendes Bouquet, Sandelholz, Tabak, Kakao, Sandelholz; voll im Körper, samtig, Lakritze, Schwarzkirsche, mineralische Mitte, schön balancierte Süsse/Säure, weiche Tannine, langer Abgang.. Jetzt trinken.
    18.5 Punkte
    – GPL: tiefes Rubogranat, satt; im Bouquet Cigarbox, Zeder- und Balsaholz (Modellflugzeugbaukastenduft); voller, harmonischer Körper, Südsüsse und zarter Säuremantel, enormer Extrakt aus Mineralik und Schwarzbeeren, sehr langer Abgang. Machtige, fast wuchtige Kreszenz, kann noch weiterreifen.
    19.5 Punkte
    – Pichon Baron::Dichtes, sattes Rubogranat; im Bouquet intensiv, Cohiba, Eiche,, Trinitario-Kakao; stattlicher Körper, weich and mineralisch, Schwarzebeerenkompott,, Anflug von Leder, präsente, weiche Tannine, sehr langer Abgang. Kann locker weitere 5-10 Jahre weiterreifen. Ein ganz grosser St. Julien auf 1er Niveau.
    19.5 Punkte
    Serie C
    – Léoville Poyferré: mitteltiefes Rubingranat, satt; reifbeeriges, intensives Bouquet, Anflug von Liebstöckel, Tabak und Leder; Körper voll, samtig, schön balancierte Säure und Süsse,weiche Tannine, extraktreich, schmelziger, langer Abgang mit Sekundär- und Tertiäraromen. Schön gereifter Klassiker, am Höhepunkt.
    18.5 Punkte
    – Léoville-Las-Cases: mitteltiefes Granat mit Rubinreflexen, satt; Bouquet: intensiv, Havannatabak, Eiche, trockene Kräuter; Körper voll, rund, ausgewogene Süsse/Säure, zurückhaltende Tannine, feine Textur, langer, schwarzbeeriger Abgang, leicht rauchig. Topwein! Kann noch weiterreifen.
    19.5 Punkte
    – Philip Togni: recht tiefes, sattes Granat-Rubin; im Bouquet Tabak und etwas Pferdestall, Zeder und Redwood; eleganter, bordeauxesker Körper, weiche Tannine, rot- und schwarzbeerig, perfekte Balance Süsse/Säure, langer, südsüsslicher Abgang. Ein Pirat für Bordeauxdégu auf höherem. Niveau.
    18.5 Punkte

    Serie D
    – Château Monte,lena: tiefes Rubogranat, satt; Bouquet intensiv, Weinfass, Sekundär- und Tertiäraromen; voller Körper, rund, extraktreich, Bouquet wiederholt sich, schöne Balance Süsse/Säure und Tannine, langer Abgang. Ein wuchtiger Tropfen, aber eher für Altweinfans.
    18.5 Punkte
    – Montrose: tiefes Rubin mit Granatstich, satt; klassische, intensive Nase: Tabak, Kakao, Eiche, Zeder; voller, extraktreicher Körper, samtig, kräftiges, weiches Tanningerüst, schön balancierte Süsse/Säure, sehr langer, mit schwarzbeerigen Noten begleiteter Abgang. Grosser Wein, kann noch weiterreifen.
    19.5 Punkte
    Stags Leap Cask 23:: Tiefes Rubigranat, satt; intensives, reiffruchtiges Bouquet, Redwood, Rhum, Cigarbox;;
    eleganter Körper, dichte, mineralische Mitte, weiche, feinsandige Tannine, rot-/scharzbeerige Frucht , langer, Abgang. Schöner klassischer Wein, jetzt trinken
    18.5 Punkte
    – Latour: tiefes Rubogranat, satt; Nase intensiv, Tabak, Sandelholz, schwarze Trüffel und Leder; Mörper voll, mächtiger Extrakt, trotzdem weich, schwarzbeerig, mineralisch, vielschichtig, Söure und Süsse perfekt in Balance, sehr langer, extraktreicher Abgang. Ein ganz grosses Gewächs.
    20 Punkte

    Wunderbar auch die Tischweine:
    2013 Ridge Chardonnay: ein Pirat für Burgunderdégu 18.5 Punkte
    1999 Léoville Barton (Magnum): einfach grossartig, in bester Form. 19 Punkte
    2015 Ridge Lytton Springs Dry Creek Valley (Magnum): schön und süffig, stand für mich aber im Schatten des Léoville.

    Ganz herzlichen an Baschi und René für die perfekt organisierte Dégu., Ihr habt wie immer brilliert.

    • Veröffentlicht von Sebastian Schwander am 19. Dezember 2020 um 12:12

      Herzlichen Dank Luciano.

  4. Veröffentlicht von Peter Büel am 18. Dezember 2020 um 21:14

    Welchen Jahrgang ihr euch für den nächsten Vergleich aussucht ist nebensächlich. Es war famos und ihr findet garantiert erneut ein kongruentes Jahr. Dazu nur eine Frage: wann und wo kann man sich anmelden…? 🙂

    • Veröffentlicht von Sebastian Schwander am 19. Dezember 2020 um 12:14

      Danke Peter. Das passiert meistens ganz spontan, wenn uns die Muse küsst….. Irgendwie, Irgendwann, irgendwo….

  5. Veröffentlicht von Herbert Friedemann am 15. Dezember 2020 um 22:17

    Grossartig zu lesen….

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