Waldspaziergang mit dem Grafen

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Zehn Jahrgänge Chateau Canon la Gaffeliere genossen wir mit Graf Stephan von Neipperg. Extra angereist von St. Emilion für einen gemütlichen Weinspaziergang in den Eschenbacher Wald….

Die Aktivitäten unserer Corona bedingter Wald, Wein und Wiesen Spaziergruppe sprechen sich in der Weinwelt herum. Während viele Degustatoren pandemiebedingt nicht nach Bordeaux reisen können, probieren sie die aktuellen 2019er Fassmuster im Homeoffice.

Nach Silvio Denz (Peby Faugeres) reiste nun auch einer der bekanntesten St. Emilion Chateau Besitzer zu uns ins Eschenbacher Moos: Stephan von Neipperg. Gemeinsam genossen wir einen herrlichen Sommerabend und verkosteten in gemütlicher Atmosphäre die neusten Jahrgänge von Canon la Gaffeliere direkt vom Chateau. Ergänzt mit ein paar reiferen Exemplaren durch Neipperg Fan und Weinfreund Bärti Stocker.

Gemütlichkeit und Genuss in der Jagdhütte. René Gabriel, Stephan Neipperg, Bärti Stocker, Silvio Denz

Die Adelsfamilie Neipperg beschäftigt sich seit über 800 Jahren mit Weinbau und besitzt auch heute noch ihr Weingut Graf Neipperg in Schwaigern (Heilbronn).

Anfangs der 70er Jahre wagte Stephans Vater den Schritt nach Bordeaux. Junior Neipperg zeigte sich erstmals 1984 für die Weine von Canon la Gaffeliere verantwortlich. Stephan Neipperg gilt als Visionär und Querdenker mit weit gefächerten Kontakten in der Weinwelt.

Chateau Canon la Gaffeliere, St. Emilion

Nicht nur die Qualität der Weine steigerte sich unter seiner Leitung. Auch die Anzahl der Weingüter in seinem Besitz entwickelten sich imposant. Nebst seinem Wohnsitz Canon la Gaffeliere gehören inzwischen zu Vignobles Comtes von Neipperg: La Mondotte (St. Emilion), Clos de l’Oratoire (St. Emilion), Peyreau (St. Emilion), d’Aiguilhe (Cote de Bordeaux), Clos Marsalette (Pessac), Chateau Guiraud (Sauternes) Capaia (Südafrika) und Bessa Valley (Bulgarien)

In unserer kleinen Vertikale geht es um Neipperg’s wichtigsten Wein: Dem Canon la Gaffeliere. Südlich des Städtchen St. Emilion gelegen, erstrecken sich die Weinberge über rund 20 Hektaren. Bepflanzt mit zirka 50% Merlot, 40% Cabernet Franc und 10% Cabernet Sauvignon. Ausgebaut wird der Premier Grand Cru Classé B während 15 – 18 Monaten in 80% neuen Barriques. In normalen Jahren ergibt dies rund 50’000 Flaschen, welche aktuell für rund 80 – 100 Franken über den Ladentisch gehen.

2019 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

93 – 96

Fassmuster Juni 2020 : Intensive, süsse blau- und schwarzbeerige Aromen. Sogar Griottes Kirschen. Im Gaumen würzig, saftig mit mittlerer Statur und Konzentration. Alles dezent mild. Da kommt ein sehr schöner Wein daher, der früh Spass bereiten wird.

2018 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

94+ / 2030 – 45

Kurz nach Abfüllung : Barrique dominiertes Bouquet mit Rauch, Kaffee, Pralinen, Kokos und Schoko. Darunter ein Schwall von blau- und schwarzbeerigen Aromen. Würzig, minzig mit feinen, sehr gut integrierten Gerbstoffen. Ein super ausgewogener Wein aus einem grossen Jahr mit tollem Zukunftspotenzial.

2017 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

95 / 2025 – 40

Stephan Neipperg beschreibt den Jahrgang als sehr herausfordernd. 60% Frostschaden und eine Lese, welche sich mühsam über zwei Wochen hinzog. Das Ergebnis ist dank rigoroser Selektion aber beachtlich! Defensives Bouquet. Mineralisch, etwas floral, würzig aber gesunden schwarzbeerigen Aromen. Im Gaumen feingliedrig, harmonisch und erstaunlich lang. Überraschend, starke Performance. 60% Merlot, 30% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon.

2016 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

95+ / 2025 – 40

Mildes, pflaumiges Bouquet ergänzt mit Cassis, Brombeeren, Nuss und Rauch. Voluminös im Gaumen, saftig, fast opulent. Ein kraftvolles Exemplar, dicht verwoben mit toller Struktur und Länge. Für Jungtrinker schon jetzt attraktiv! 55% Merlot, 35% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon.

2015 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

96+ / 2025 – 40

Vielschichtiges, attraktives Bouquet. Vornehme, dunkle beerige Aromen mit feiner Mineralik, Kalk und Pfeffer. Viele Gewürze und eine fein florale Note. Super eleganter Körper, die Gerbstoffe sind geschliffen und top integriert. Ein verführerischer, frischer, kraftvoller Wein mit viel Potenzial. 55% Merlot, 38% Cabernet Franc, 7% Cabernet Sauvignon

2009 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

97 / tr – 2040

Offenes, extrovertietes Bouquet. Dicht, voluminös und hoch attraktive Röstaromen. Im Gaumen mit einer beginnenden früh trinkreifen Phase sehr zugänglich. Zweifellos ein exotischer St. Emilion. Durch seine Frische und Würze, meistert er die Opulenz des heissen Jahrgangs aber mit Bravour.

2003 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

91 / tr – 2030

Süsses, reifes Bouquet. Pflaumen, Dörrfrüchte, Sultaninen und viele Gewürze. Mittlere Intensität. Die Hitze des Jahrgangs war für Merlot eine Qual und der richtige Lesezeitpunkt extrem schwierig. Der Wein hat sich schön und relativ schnell entwickelt.

2002 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

89 / tr – 2030

Wie oftmals bei 2002er etwas schizophren unterwegs. Das Bouquet beginnt schon mit deutlich tertiären, reifen Aromen, während die Tannine noch nicht richtig fein und eingebunden sind. Die Säure spielt immer noch eine dominierende Rolle, was ihn etwas hart und abweisend erscheinen lässt.

2000 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

95 / tr – 2045

Krafvolles, intensives Bouquet. Blau- und schwarzbeerig, mit einer Vielzahl an Gewürzen, etwas Tabak und erste Dörrfrüchte. Attraktive Cabernet Franc Stilistik, welche dem super reifen Merlot richtiggehend Schwung verleiht. Im Gaumen sehr komplett, gross und druckvoll. Dem Jahrgang entsprechend sehr langlebig.

1999 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

90 / tr – 2030

Barrique geprägtes Bouquet mit würzigen Aromen Frucht hat sich bereits etwas zurückgezogen. Eher mittlere Konzentration und daher sehr trinkfreudig.

1998 Chateau Canon la Gaffeliere, Saint-Emilion Grand Cru

95 / tr – 2030

Reifes Bouquet. Präsente blau- und schwarzbeerige Aromen. Torf, Tabak, Nuss, Malz und Jod. Im Gaumen elegant, wunderbar balanciert und mit nach wie vor gesunden Gerbstoffen ausgerüstet.

Einer meiner Lieblingsweine aus dem grossen rechten Jahr. Jetzt ist er dort, worauf ich 20 Jahre gehofft und gewartet habe. Er ist schlanker als früher aber irgendwie grösser.

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Alex Ulrich am 6. September 2020 um 11:08

    Dank Deinen tollen VN konnte ich gestern bei Steinfelsauktionen eine Magnum 2015 ans Land ziehen. Niemand bot mit und da musste ich einfach die Hand mit der Nummer 6 heben.. 170.- exklusive Gebühren ist doch für einen tollen Weinabend eine geniale Sache.
    Des Grafen’s Weine sind sehr eindrücklich für mich und jede weitere erstandene Flasche steigert mein Selbstwertgefühl.
    I love it..

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