Der übrig gebliebene Stuhl bei „The Left Overs“

Print Friendly, PDF & Email

The Left Overs – Eine in mehrerer Hinsicht spezielle Probe. Dazu gehören die Entstehungsgeschichte des Events, die bemerkenswerten alten Weine und die Begeisterung der Gäste. Doch es passierte etwas Aussergewöhnliches…

Es begann schon holprig bei der Planung. Der ursprüngliche Termin war auf den 25. April angesetzt. Kurz vor Rechnungsversand stellte ich fest, dass ich an diesem Tag an zwei Hochzeiten tanzen sollte, denn meine Frau feiert zugleich ihren 50. Geburtstag… Also Ehekrach verhindern und Prioritäten setzen. The Left Overs wurde verschoben auf Ende November. Dann wechselte zwei, dreimal die Flaschenauswahl. Denn die Zusammenstellung war nicht einfach. Um das zu verstehen müssen sich folgende tragische Situation vorstellen, welche sich regelmässig in Eugen Haefligers Kalifornien Keller abspielt. Hoch motiviert mit zwei grossen 12er Kartons ausgerüstet, wählt er die Flaschen für einen der kommenden US-Events aus. Natürlich sind die Ansprüche hoch und die Selektionskriterien entsprechend streng. Leider schaffen es nur jeweils gut zwei Dutzend glückliche Flaschen ins definitive LineUp. Immer wieder bleiben traurige, enttäuschte Weine zurück. Vielleicht dienen sie wenigsten als Backup, doch meistens treten diese bemitleidenden Geschöpfe den Weg zurück ins Regal an. Ihnen bleibt nichts anderes als die Hoffnung auf ein nächstes Mal oder eben auf diese Probe.

Soweit alles klar. Doch das Tasting füllte sich nur schleppend. Wenig Interesse an den „Übriggebliebenen“? Während andere Events sofort überbucht sind, schien dieser Anlass selber zu einem „Left Over“ zu werden… Lag es an den Weinen? Am Preis? Der falsche Header? Mit 480 Franken pro Person war es die günstigste Kalifornien Probe seit es MYBESTWINE.CH gibt. Teurere, exklusivere Anlässe scheinen höher im Kurs zu liegen, wie ein Blick auf den Veranstaltungskalender der nächsten zwei Jahre zeigt:

 

Event
Ticketpreis
Anzahl Plätze
Buchungen
Warteliste
Termin
Cab & Turkey
CHF 680
18
18
15
November 2015
Screaming Eagle
CHF 2900
18
18
11
Januar 2016
American Beauty 9 (und folgende)
Best Bottle
12
12
52
März 2016
Bryant Family 
CHF 780
18
18
9
März 2016
California Wine Monuments
CHF 980
18
18
17
Juni 2016
A Decade of Elegance
CHF 750
18
18
10
September 2016
Cab & Turkey (The Magnum Edition)
CHF 550
32
32
0
November 2016

 

Immer wieder vernehme ich von traurigen Weinfreunden, wie schwierig es sei, einen Platz an MYBESTWINE’S Proben zu ergattern und dass der Wartelisteneintrag nur ein kleiner Trost sei. Doch genau hier, bei dieser spannenden Verkostung von 27 Weinen, verteilt über vier Jahrzehnte kalifornischer Weinbaugeschichte, blieb tatsächlich ein Platz frei. Der übrig gebliebene Stuhl bei den „Left Overs“!

Ein genussvoller, gemütlicher Event mit einem wunderbar abgestimmten Herbstmenü von Werner Tobler. Erstaunliche, alte Pinots, Zinfandel und Cabernet Sauvignons. Am Start waren Shafer Hillside Select, Heitz Martha’s Vineyard, Silver Oak, Inglenook, Montelena, Chappellet, Sterling, Simi, Dominus, Stag’s Leap und viele mehr. Weine, welche vor 40 Jahren für kleines Geld in grossen Mengen über den Ladentisch gingen und heute als Raritäten gehandelt werden. Wohl kaum ein Winemaker hätte in den 70er Jahren daran geglaubt, dass seine Flaschen 2015 mal in einer solchen Runde gefeiert werden, wie eben von jenen 17 Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber an diesem Samstag in Luzern. Strahlende Gesichter von begeisterten Weinfreunden, welche zum Teil einen langen Anfahrtsweg aus Hamburg oder sogar aus Holland in Kauf nahmen um an dieser eindrücklichen Probe teilzunehmen. Als Party Bonus erwischten alle einen Schluck mehr als sonst, dank des übrig gebliebenen Stuhls bei den Left Overs.

 

1962 Inglenook Pinot Noir, Napa Valley (5 cm)
18/20 austrinken
1974 Mount Eden Vineyards Estate Pinot Noir, Santa Cruz Mountains 18/20 austrinken
1974 Simi Cabernet Sauvignon Reserve, Alexander Valley 18.5/20 austrinken
1974 Simi Special Vintage Zinfandel, Sonoma (TS)
17/20 austrinken
1974 Sebastiani Vineyards Proprietor’s Reserve Cabernet Sauvignon, Napa Valley
15/20 vorbei

 

Auf diese beiden Pinots hätte ich Vorfeld kein Geld gewettet. Doch wenn man wenig erwartet ist die Freude umso grösser wie beim 1962 Inglenook Pinot Noir, einem feingliedrigen, hocharomatischen Wein, mit feiner Würznoten und Stroh im Bouquet. Immer noch pflaumige Aromen und lebendige Säure. Genau wie 1974 Mount Eden Vineyards Estate Pinot Noir. Anfänglich etwas dumpfes Bouquet, entwickelte sich dieser Wein im Glas hervorragend. Kirschen, Rosinen, Wildfleisch, etwas Bouillon und Tabak. Im Gaumen leicht mehlige Tannine, aber wunderbar gealtert.

Toll in Form daneben die beiden Simi. Der filigrane 1974 Simi Cabernet Sauvignon Reserve gefiel mit seiner harmonischen, beschwingten Struktur. Himbeeren, Caramel, Leder, Rosinen und Vanille strömen auch nach 40 Jahren aus dem Glas als hätte der Wein genau auf diesen Moment gewartet. Etwas erdiger, mit ganz leicht oxidierten Noten kam 1974 Simi Special Vintage Zinfandel daher. Torf, Teer, Leder aber auch Quitten und Rosinen spielen in diesem sehr hellen Zinfandel mit. Nicht mehr fit war 1974 Sebastiani Vineyards Proprietor’s Reserve Cabernet Sauvignon. Sehr reife, pflaumige Aromen, Malz, etwas ranzige Butter und unreife Tannine. Der Wein scheint gar nie richtig seine Harmonie gefunden zu haben.

 

1968 Louis M. Martini Cabernet Sauvignon, Napa Valley (HS)
15/20 vorbei
1974 Ernies Special Selection Cabernet Sauvignon, Napa Valley 18.5/20 austrinken
1974 Sterling Vineyards Reserve Cabernet Sauvignon, Napa Valley 17/20 austrinken
1974 Robert Mondavi Winery Cabernet Sauvignon, Napa Valley 17.5/20 austrinken
1975 Chappellet Cabernet Sauvignon, Napa Valley 17/20 trinken – 2025

 

Über dem Zenit war 1968 Louis M. Martini Cabernet Sauvignon. Rosinen, Bittermandeln und süsse Beeren im Bouquet, aber leider mit einer unschönen, muffigen Lacknote. Zufälligerweise begegnete ich nur ein paar Tage später dem gleichen Wein in einer ebenfalls überreifen, aber sauberen Version, welche einen Punkt mehr erreicht hat (Die Geschichte ist vorbei, Eugen…)  Unbekannt war mir 1974 Ernies Special Selection Cabernet Sauvignon. Das Weingut (oder die Marke) scheint es heute nicht mehr zu geben, und war damals wohl ein kommuner ein Supermarkt Wein. Apropos Super: Wenn der Jahrgang und die Lagerung stimmen, flippen ein paar Napa Fraks aus… Mineralisch, kalkige Aromen. Zedern, Stroh, etwas Jod. Wirkt wie ein alter, grosser Gruaud Larose und ist nach wie vor prächtig zu trinken.

Passend zu jener Zeit zeigt sich auch 1974 Sterling Vineyards Reserve Cabernet Sauvignon. Tiefgründige, reife Aromen. Rosinen, dunkle Schokolade und Malz. Etwas erdig, rustikal strukturiert, aber ein stimmiges Gesamtpaket. Auch sehr gut gehalten hat sich 1974 Robert Mondavi Winery Cabernet Sauvignon. Wirkt leicht und fein abgerundet, aber mit wenig „überalterten Aromen“, sondern immer noch milde Pflaumen, Stachelbeeren, Butter und Zedern. Der 1975 Chappellet Cabernet Sauvignon verfügte deutlich über die dunkelste Farbe dieser Serie. Die erdig – würzigen Pritchard Hill Terroirnoten spielen hier die erste Geige. Feuerstein, Minze, Eukalyptus, Jod. Kräftig konzentriert im Gaumen mit mehr Stoff als Charme.

 

1970 Inglenook Limited Cask G-30, Napa Valley (TS)
18/20 austrinken
1978 Rutherford Vintners Cabernet Sauvignon, Napa Valley 17.5/20 austrinken
1978 Sterling Vineyards Cabernet Sauvignon, Napa Valley (TS)
17.5/20 austrinken
1978 Villa Mt. Eden Cabernet Sauvignon Reserve, Napa Valley 19/20 austrinken
1986 Chateau Montelena Estate Cabernet Sauvignon, Napa Valley 16/20? trinken – 2025

 

Freudlos zeigte sich zu Beginn 1970 Inglenook Limited Cask G-30. Doch dann ging er richtig ab im Glas. Brachte die anfänglich mineralisch, oxydative Nase weg und entwickelte sich mit viel Luft zu einem beachtlichen, sehr reifen Cabernet Klassiker. Quasi eine Backup Flasche der Left Overs war 1978 Rutherford Vintners Cabernet Sauvignon, und kam von der Ersatzbank zum verdienten Einsatz. Für mich wirkte er wie ein alter Chateau Montrose, mit dunklen Beeren, Teer, Tabak, Sherry, Glutamat und mineralischen Noten. Ein karger, rustikaler Bolzen mit erstaunlich langer Lebensdauer.

Der filigrane, elegante 1978 Sterling Vineyards Cabernet Sauvignon, mit seinem toastigen Bouquet und immer noch schöner Frucht trank sich sehr leicht. Kleine Abstriche gibt’s für die etwas grünen Noten. Gross selektioniert wurde damals wohl kaum. Eines von vielen Highlights und mein persönlicher Lieblingswein des Tages war 1978 Villa Mt. Eden Cabernet Sauvignon Reserve. Vollreifes, süsses Bouquet. Dazu Leder, Tabak, Jod und Lakritze. Sehr komplexer Wein. Herrlich balanciert und toll gealtert. Ein Ausbund an Eleganz und Grazie. In seiner mineralischen Art erinnert er mich an den legendären 1978 Phelps Eisele. Das Beste: Bereits in einem Monat gibt’s diesen Traumstoff nochmals als Tischwein (!!!?) aus der Magnum (noch mehr Ausrufezeichen!!!!!!) bei Cab & Turkey 5. Dann allerdings ohne freien Platz. Garantiert.

Etwas Kopfzerbrechen bereitete mir 1986 Chateau Montelena Estate Cabernet Sauvignon. Den hatte ich besser in Erinnerung. Zeigt sich sehr dunkel, mit leicht flüchtiger Säure. Im Bouquet eigentlich überreif, aber körperlich unterentwickelt. Vielleicht keine optimale Flasche.

 

1986 Ridge Vineyards Monte Bello, Santa Cruz Mountains 17.5/20 trinken – 2030
1986 Heitz Cellar Martha’s Vineyard Cabernet Sauvignon, Napa Valley 18.5/20 trinken – 2030
1987 Heitz Cellar Martha’s Vineyard Cabernet Sauvignon, Napa Valley 18/20 trinken – 2025
1987 Robert Mondavi Winery Cabernet Sauvignon Reserve, Napa Valley 18/20 trinken – 2020
1991 Grace Family Vineyards Cabernet Sauvignon, Napa Valley 16.5/20 trinken – 2025

 

Zuerst befürchtete ich, wir hätten die Weine vertauscht, denn dieser 1986 Ridge Vineyards Monte Bello glich in seiner Art stark dem Martha’s Vineyard. Erdig, würzige Aromen, Eukalyptus, Jod und Kalk im Bouquet. Irgendwie atypisch und wenig entwickelt. Sehr schön präsentierte sich 1986 Heitz Cellar Martha’s Vineyard. Exotische, würzige Aromen (Cassis, Eukalyptus, Minze, Leder Salbei). Stimmiger, runder Körper mit toller Länge und viel Stoff. Der 86er ist immer „Heitz Stinker resistent“ und gilt als „Einstiegs-Martha“ für Anfänger und Zweifler…. Makellos auch 1987 Heitz Cellar Martha’s Vineyard, mit seiner typisch würzigen Aromatik, dem 86er ähnlich, und für den Jahrgang überraschend langsam entwickelt. Geschliffener dagegen kam 1987 Robert Mondavi Winery Cabernet Sauvignon Reserve daher. Röstig, malziges Bouquet mit immer noch feiner Cassisnote und eleganter Struktur. Wenig Zugang fand ich (erneut) zum raren 1991 Grace Family Vineyards Cabernet Sauvignon. Leicht welke Aromen in der Nase. Dunkle Schokolade, Leder und bereits erste oxidative Spuren. Im Gaumen konzentriert und deutlich besser als im Bouquet. Wirkt etwas dumpf und zwiespältig.

 

1991 Dominus Estate, Napa Valley 19/20 trinken – 2030
1991 Beringer Vineyards Private Reserve Cabernet Sauvignon, Napa Valley 18.5/20 trinken – 2030
1991 Stag’s Leap Wine Cellars Estate Cask 23 Cabernet Sauvignon, Napa Valley 19.5/20 austrinken
1992 Shafer Vineyards Hillside Select Cabernet Sauvignon, Napa Valley 19/20 trinken – 2030
1992 Silver Oak Cellars Cabernet Sauvignon, Napa Valley 18.5/20 trinken – 2025

 

„Wieso solche Weine auf einer „Left Over Liste“ Liste landen“, wunderten sich einige Gäste. Meine Empfehlung: „Nicht viel fragen, sondern geniessen!“ Natürlich begeistert 1991 Dominus. Erdig, nussiges Bouquet. Konzentrierte Aromen. Nach wie vor dunkelbeerig, mit feinem Minze- und Laritztouch. Ein stiller, grosser Wein und ein klassischer Dominus. Die neusten Jahrgänge dieses Weins haben mehrfach 100 Punkte erhalten. Wodurch es nun „günstiger“ wird, die sensationellen Dominus aus den 90ern nachzukaufen. Toll entwickelte sich 1991 Beringer Vineyards Private Reserve. Intensives blau- und schwarzbeeriges Bouquet. Breit ausladender Körper mit viel Volumen und Stoff. Wirt in seiner fülligen Art fast noch zu jung. Das stilistische Gegenteil war 1991 Stag’s Leap Wine Cellars Estate Cask 23. Ein Napa Klassiker mit burgundischer Eleganz. Herrlich, cremiges Bouquet. Süsse, reife dunkle und rote Beeren. Stimmig begleitende Sekundäraromen, wie Mocca, Lakritze Teer, Tabak. Feingliedrig strukturiert, tief und extrem lang. Für Napa-Klassik Romantiker immer eine Affäre wert!

20 Jahre Reife braucht ein Shafer Hillside einfach. Alles andere ist Kindsmord. Hohe Punkte hin oder her. Dies bewies einmal mehr 1992 Shafer Vineyards Hillside Select Cabernet Sauvignon. Dunkles Granat; Cassis, Brombeeren, super Holzeinsatz. Eindeutiger Minze/Eukalyptus US Touch. Stoffig, mineralischer Gaumen, mit Reserven für weitere 20 Jahre. Wie erwartet sehr extrovertiert zeigt sich der röstige 1992 Silver Oak Cellars Cabernet Sauvignon. Viel Vanille (amerikanische Eiche) im Bouquet. Lebkuchengewürz, Zedern und Kalk. Im Gaumen elegant und fein ausgewogen. Blieb seinem „old fashion“ Stil treu. Zum Glück!

 

 1990  Laurel Glen Reserve Cabernet Sauvignon, Sonoma Valley (Magnum)
18.5/20 trinken – 2025
 1987  Silver Oak Cellars Cabernet Sauvignon, Napa Valley (Magnum) 18/20 trinken – 2025

 

Zwei tolle Tischweine aus der Magnum begleiteten diese ausserordentliche Left Over Probe. Ganz selten begegnet man 1990 Laurel Glen Reserve Cabernet Sauvignon. Mineralisch, würziges Bouquet. Etwas Jod und Lakritze mit schwarzbeeriger Grundaromatik. Wirkt immer noch sehr frisch und lebendig. Lange dekantieren. Wunderbar auch 1987 Silver Oak Cellars Cabernet Sauvignon. Viel Vanille, Bittermandeln und Gewürze begleiten die blau- und rotbeerige Aromen. Wie immer ein sanft, geschmeidiger Gaumen mit toller Länge. Silver Oak, ein Wein um den es nie einen grossen Hype gibt, aber immer einen ehrlichen Wert darstellt. Genauso wie diese Probe. Danke euch Left Overs! Ihr wart alles andere als „übriggeblieben“.

 

3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Peter "Asterix" Büel am 4. November 2015 um 13:05

    Liebe GeniesserInnen von „Left Over“

    Baschi hat am letzten Samstag im Weinrausch den Fall erwähnt, bei dem auf höchstem Niveau in frechster Weise mit Weinflaschen beschissen wurde. Ich habe eine Bemerkung dazu gemacht – ohne mich an den Namen der Täter zu erinnern. Inzwischen habe ich den Kopf schräg gelegt und leicht daran geklopft – siehe da, die Namen sind mir wieder eingefallen.  Und weil die Geschichte so faszinierend ist, habe ich sie für Euch kurz aufgeschrieben – so quasi eine Moritat zum Thema „Luxus, Gier, Unverfrorenheit und Geltungsdrang“:

    Vor einigen Jahren erhielt ich den Anruf einer mir unbekannten Dame namens Malene Meisner, die mich auf Englisch mit einem typisch dänischen Lispeln zu einem Weinessen zu sich nach Hause in Basel einlud. Auf die Frage, worum es dabei gehe meinte sie, sie wolle den Geschmack wichtiger schweizerischer Weinpersonen (lol) ausloten. Ich fand die Sache ziemlich dubios und rief sie nicht zurück.

    Aus dieser Zeit stammt dieser Artikel, den ich heute erstmals gelesen habe
    http://bazonline.ch/basel/stadt/Die-Liga-der-aussergewoehnlichen-Weintrinker/story/29778792

    Einige Zeit später sass ich mit einigen mir unbekannten Personen an einem runden Tisch bei Gantenbeins und freute mich über die Liquidation von Max Gerstls Mouton-Sammlung. Es war der Mouton 1945, der mich dazu veranlasst hatte, mich zu einem von insgesamt vier oder fünf Essen anzumelden. Da sass auch ein dänischer Glatzkopf namens René Dehn mit am Tisch, der zwei Ehepaaren unglaublichen Stuss über Romanée-Conti erzählte. Ich fuhr ihm in die Parade und warf später seine Visitenkarte weg. Dass er der Partner von Malene war, wusste ich natürlich nicht.

    Später kamen regelmässig Mails von „The League People“ und von „The White Club“ – angeblich einem der zehn exklusivsten Clubs der Welt..  Einladungen zu Weinessen mit hübschen vierstelligen Kosten in exotischen Lokalitäten in HK, Monaco, Bombay, St. Moritz und all over the place. Ich dachte mir jeweils, dass sich da jemand (der Mitgliederbeitrag war fünfstellig) sehr gütlich tun muss an Leuten mit dicken Brieftaschen, mangelndem Weinverstand und grossem Geltungsdrang.
    https://www.facebook.com/media/set/?set=a.449061395151491.103489.160111657379801&type=1
    http://www.opulentliving.co.za/OL7/files/assets/basic-html/page120.html

    Eine einzige Gelegenheit nahm ich wahr: die Degustation im Konferenzraum vom Clouds – ausnahmsweise zu einem Freundschaftspreis und unter dem Logo von TWOFG und natürlich ganz ohne den Hinweis darauf, dass es eine verkappte Promotion für Weine aus Südafrika ist. Erst heute bei der Quellensuche für Euch fand ich diesen Artikel mit der Suchmaschine (das dritte Foto hat mich überrascht (wollte ich doch schon lange einmal mein Bild im Blick sehen..!) und das 9. Bild mag Insider auch amüsieren).

    http://www.blick.ch/life/essen/fuer-sie-degustiert-die-besten-der-welt-maximalnote-fuer-vega-sicilia-und-eine-suedafrikanische-sensation-id2532263.html

    Der Umgang mit dem „Zapfenwein“ Pétrus 1961 war für mich der Beweis, dass die Sache absolut nicht koscher ist und die Worte „Etikettenschwindel“ und „Hochstapler“ fanden sich in meinen Kommentaren an die anwesenden Kollegen.

    Dann traf ich Malene erneut und ein letztes Mal: diesmal im Schlepptau von Matt Sundström vom Wine Wealth bei der Herbst-Degustation 2013 von Paul Liversedge‘s Real Wines im Carlton. Grosses „Hallo“, ihre Ankündigung, dass wir uns bald wiedersehen werden und überraschenderweise Küsschen von der zweifelhaften Dame, die bald darauf als Fälscher-Königin geoutet wurde.
    http://www.stuartgeorge.net/?p=2652
    https://bidforwine.wordpress.com/2014/05/12/more-wine-fraud-appears/
    http://www.securingindustry.com/food-and-beverage/danes-accused-of-falsifying-vintage-wines/s104/a2040/#.VjhqlS9dG74
    http://www.wineberserkers.com/forum/viewtopic.php?f=1&t=61172&start=6580
    Beim letzten Artikel sollt Ihr bitte so lange runterscrollen bis zum Titel „More on the White Club“ – spannend!

    Denn kurz danach traf die Scheisse auf den Ventilator, die ganze Sache flog auf. Ich gratulierte mir selbst zu meiner kühlen und korrekten Lagebeurteilung. „Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht“ und wenn man die angewendete Methode sieht, kann man sich eigentlich nur über die Frechheit des dänischen Pärchens wundern und vor allem darüber, wie lange sie damit durchgekommen sind!

    Herzlich
    Peter

    PS: Hier noch das legendäre Treppen-Foto:
    http://www.thedrinksbusiness.com/2013/01/the-worlds-most-exclusive-luxury-tasting-in-pictures/malene-meisner-ceo-of-the-white-club/

  2. Veröffentlicht von Lukas Schneider am 4. November 2015 um 13:02

    Lieber Baschi, lieber Eugen

    ein nochmaliges Dankeschön euch beiden für den gestrigen Nachmittag. Grossartige Weine, grossartiges Essen, eine wunderbare Location und eine tolle Runde – ich habe es genossen.

    Eine gute Zeit und auf ein anderes Mal!

    Herzlich, Lukas

  3. Veröffentlicht von Christoph Wey am 4. November 2015 um 13:00

    Lieber Baschi
    Lieber Eugen

    Für den gewohnt perfekten Anlass danke ich nochmals ganz herzlich.
    Ein tolles Spektrum an Weinen habt ihr unterbreitet, die meine Erwartungen zum ganz grossen Teil übertroffen haben.
    Es müssen nicht immer die weitum bekannten Stars sein. Die vermeintlich zweite Reihe strahlt dann schon mal heller und sticht so manchen Macho aus.
    Begeistert war ich vor allem über die Frische und Vitalität von so manchem gesetzten Kandidaten. Schön war es.
    Bis hoffentlich bald mal wieder irgendwo.

    Mit einem herzlichen Gruss

    Christoph
    ………………….
    http://www.ziab.ch

Hinterlassen Sie einen Kommentar