Vier der besten Weingüter Südkaliforniens im Vergleich. Jonata, Saxum, Alban und Sine Qua Non.
Südwärts. Vom Napa Valley runter Richtung Los Angeles. Der Schauplatz unserer diesjährigen „No“ Cab and Turkey Ausgabe.
Vier der bekanntesten „Rhône Rangers“ gaben sich ein Stelldichein bei Werner Tobler im Bacchus Hildisrieden und 18 begeisterten Gästen: Jonata, Saxum, Alban und Sine Qua Non.
Jonata
Jonata gehört dem amerikanischen Unternehmer und Milliardär Stanley Kroenke, welcher rund ein Dutzend berühmte Sportsteams besitzt. Nebst US Hockey- und Footballteams auch de FC Arsenal London. Im Weinbusiness ist der 73jährige Kroenke bekannt als Besitzer von Screaming Eagle und Domaine Bonneau du Martray im Burgund.
Das 1999 gegründete Weingut befindet sich im Ballard Canyon (Santa Ynez Valley AVA) und umgibt rund 30 Hektar – hauptsächlich sandige – Rebberge.
Winemaker Matt Dees trat 2004 mit der Nachfolge von Andy Erickson ein schweres Erbe an. Doch er macht einen fantastischen Job.
Unter seiner Regie produziert Jonata rund zehn verschiedenen Weine und setzt dabei auf eine unglaubliche Vielzahl von Rebsorten (nebst den Rhone Varietäten auch sämtliche Bordeauxtrauben sowie Sangiovese). Beraten wird Matt von Michel Rolland.
2005 Jonata ‚El Desafio de Jonata‘ (Magnum)
96
trinken – 2035
93% Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot.
Offenes, extrovertiertes Bouquet. Ein Schwall von dunklen Beeren, dezente Vanille- und Nussaromen. Russ, dunkel Schokolade und Erde. Zupackend im Gaumen. Klar Cabernet, aber mit viel Gewürzen. Sensationelle Säure und Frische obwohl alles sehr konzentriert daher kommt. Die Gerbstoffe werden sich noch verfeinern. Jetzt auf einem sensationellen Niveau und ein Must Buy! Cabernet Sauvignon in Southern California? Geht doch!!!
2007 Jonata ‚El Desafio de Jonata‘
92+
trinken – 2040
Opulentes, offenes Bouquet. Cassis, Brombeergelee, Himbeeren. Im Gaumen etwas distanzierter als der 2005er mit leicht mehligen Gerbstoffen. Geht mehr in die Breite als in die Tiefe. Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft.
Im Gegensatz zu den Rhone-typischen Varietäten (50% neu / 50% gebrauchte Fässer), wird der Cabernet Sauvignon bei Jonata praktisch immer in neuen Barriques ausgebaut.
2005 Jonata ‚El Alma de Jonata‘
93+
trinken – 2035
93% Cabernet Franc, Merlot, Petit Verdot.
Süsses, reifes Bouquet. Präzise ausgereiftes Traubengut. Dunkelbeerig, Kirschen und Cassis mit Kandis, Rauch und Leder. Leicht balsamisch. Erdig im Gaumen, gute Säure, angenehme Tannine. Mittlere Intensität und Länge. Sehr komplexer, fast reinsortiger Cabernet Franc. Eine grosse Herausforderung für jeden Winemaker. Hier ist ein Lernbeispiel
2007 Jonata ‚El Alma de Jonata‘
91+
trinken 2025 – 45
89% Cabernet Franc, Merlot, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot.
Defensives Bouquet. Blau- und schwarzbeerig. Ziemlich in sich zusammengezogen. Etwas floral, säuredominiert. In einer Zwischenphase. Intensiv extrahiert. Holz ist aktuell recht dominant. Warten.
2005 Jonata ‚La Sangre de Jonata‘
94
trinken – 2040
98% Syrah, Viognier
Blau- und schwarzbeeriges Bouquet. Dezente Würznoten. Nelken und Pfeffer. Geschmeidig im Gaumen, viel Volumen. Rund. Von der Aromatik her nicht klarer Syrah Anzeiger. Da spielt viel Terroir mit.
2007 Jonata ‚La Sangre de Jonata‘
92+
trinken – 2035
98% Syrah, Viognier
Zurückhaltendes, etwas verschlafenes Bouquet. Zwischenphase mit Rauch, Wildfleisch und Pfeffer. Im Gaumen dicht, leicht medizinal. Viel Stoff für ein langes Leben. Der grosse Jahrgang schlägt durch, doch die Finessen sind noch nicht da. Jetzt schon verlockend mit viel Reifepotenzial.
Saxum Vineyards
Saxum liegt in westlichen Teil von Paso Robles, im Willow Creek District zirka 15 Kilometer von der Pazifikküste entfernt. Begonnen hat die Erfolgsstory Ende der 80er Jahre, als Justin Smith sein Önologiestudium beendete und sich auf dem elterlichen Betrieb um die Weinberge kümmerte.
Justin leitet Saxum zusammen mit seiner Frau Heather seit 2002 und produziert mit seinem Team jährlich rund 70’000 Flaschen aufgeteilt in neun Weine: Broken Stones, James Berry Vineyard, G2 Vineyard, Rocket Block, Booker Vineyard, Paderewski Vineyard, Heart Stone Vineyard, Terry Hoage Vineyard und Bone Rock Vineyard, dessen Namen auf Walknochen Funde im Rebberg herführt.
Alle Saxum Weine sind Cuvees und kosten je nach Lage und Jahrgang zwischen 100 – 150 Franken. Einzelne Single Vineyards Label sind designed von einem regionalen Künstler.
Letztes Jahr genossen wir eine umfangreiche Probe von zwei Dutzend Saxum Weinen. Die Gäste der damaligen Probe hatten Vorrang für einen Platz am diesjährigen Cab&Turkey.
2008 Saxum Vineyards Broken Stones
91
trinken – 2035
79% Syrah, 13% Grenache, 8% Mourvedre
Barrique geprägte Nase. Vanille, Kokos und Caramel. Frucht in dieser Phase eher defensiv. Im Gaumen druckvoll, intensiv und deutlich präsenter als in der eher nussigen Nase. Zugänglich im Gaumen, sehr angenehm, milde Säure und früh zugänglich.
2009 Saxum Vineyards Broken Stones
94+
trinken – 2035
60% Syrah, 20% Mourvedre, 12% Petite Sirah, 8% Grenache
Mildes, cremiges Bouquet. Wunderbares, ausgewogenes Zusammenspiel zwischen Frucht, Holz und Terroir. Primär pflaumige und dunkelbeerige Aromen mit Lehm, Gewürzen, Tabak und Holz. Feinstrukturiert, dicht im Gaumen. Frisch und intensiv. Nicht überladen, einfach jetzt in einer tollen (Früh)-Form.
Broken Stones ist der einzige Multi Vineyard Blend von Saxum basierend auf Syrah mit kleinen Teilen Petit Sirah, Grenache und Mourvèdre. Er wird ausgebaut während 18 – 20 Monaten in neuen französischen Barriques.
2006 Saxum Vineyards James Berry Vineyard
97+
trinken – 2035
45% Syrah, 38% Grenache, 17% Mourvedre
Intensive, erdige Aromen im Bouquet. Dazu Leder, Torf und nasse Erde. Im Gaumen kommen intensive, konzentrierte dunkelbeerige Aromen zum Vorschein. Ein prima Gesamtpaket. Kraftvoll, intensiv und sehr lang. Trotz aller Lobhudelei – Der Wein befindet sich erst Anfangs Trinkreife. Tolles Potenzial. Grenache Sexyness.
Der legendäre James Berry Vineyard: Der Estate Rebberg besteht aus mehreren lehmbodenhalten Hängen. Ursprünglich vom Meer bedeckt findet man heute noch Haifischzähne und Muscheln im Terroir. Das Cuvee ist Grenache getrieben, unterstützt durch Syrah und Mourvèdre (Mataro). Während Syrah und Mourvèdre in Barriques ausgebaut werden, setzt Smith für Grenache Betontanks ein. Die Abfüllung erfolgt weder filtriert noch geschönt.
2007 Saxum Vineyards James Berry Vineyard
96+
trinken – 2040
41% Grenache, 31% Mourvedre, 28% Syrah
Reifes, dunkelbeeriges Bouquet. Kandis, Feuerstein und Zuckerwasser. Rund, harmonisch im Gaumen. Die Aromen sind intensiv, süss und perfekt ausgereift. Das Zusammenspiel von dunklen und roten Beeren ist zum Ausflippen. An der Grenze zum kitschig werden, aber dermassen lecker… 100 Punkte bei Parker. Kann es ihm nicht verübeln…
2008 Saxum Vineyards James Berry Vineyard
93
trinken – 2035
52% Grenache, 31% Mourvedre, 17% Syrah
Zugängliches, süsses Bouquet. Crème Cassis, Kandis, Zuckerwatte und Magenbrot. Dazu eine attraktive Würznote. Mittlere Statur, elegant und wunderbar balanciert. Nichts ist überladen. Im Gegenteil: Der Jahrgang zeigt eine gewisse Coolness, was ihm ungemein an Frische verleiht.
2009 Saxum Vineyards James Berry Vineyard
96+
trinken – 2040
57% Grenache, 31% Mourvedre, 12% Syrah
Intensives Bouquet. Erdig und würzige Aromen. Minze und Eukalyptus. Viel frische Frucht, noch sehr jung. Gewaltiges Potenzial, jetzt vielleicht zu überüppig, doch das reift. Alle Komponente sind vorhanden. Das wird sensationell. Bald lerne ich einen Importeur kennen… nicht vergessen Gary!…
Alban Vineyards
John Alban gilt als Pionier der South California „Rhone Rangers“. Bereits Ende der 80er Jahren kultivierte er Syrah, Viognier und Roussanne, auf seinem Weingut, welches sich im Edna Valley, an der südlichen Ecke von San Luis Obsipo County befindet.
Alban produziert auf rund 25 Hektaren Rebfläche eine breite Palette von zehn verschiedenen Weinen. Im Fokus unserer Probe standen seine drei wichtigsten Gewächse Reva, Lorraine und Seymour’s, welche schon mehrmals mit 100 Parkerpunkten ausgezeichnet wurden.
2005 Alban Vineyards Reva Estate Syrah
91
trinken – 2030
57% Grenache, 31% Mourvedre, 12% Syrah
Rhone typische Nase. Blut, Wildfleisch, Pfeffer, Oliven. Darunter Pflaumen und Kirschen. Sehr extrovertiertes Bouquet. Zugänglich im Gaumen. Reife. Erste Schoko- und Portaromen. Rund, vollmundi und sehr lang. Ein gewaltiger Mocken Syrah, etwas altbacken, mächtig mit fehlender Eleganz.
2006 Alban Vineyards Reva Estate Syrah
98+
trinken – 2040
| Süsses, opulentes, reifes Bouquet. Intensiver Holzeinsatz, viel Substanz. Wirkt immer noch jugendlich, mit Reserven. Im Gaumen stimmig, erinnert an Chateauneuf du Pape mit einem zusätzlichen Touch Hitze. Faszinierend ist, wie die Säure den zweifellos «schweren» Wein fast spielend trägt. Ein nahezu reiner Syrah mit kleinen Teilen Viognier. Ausgebaut während dreieinhalb Jahren in französischer Eiche. Gewidmet seiner Mutter Reva. |
2005 Alban Vineyards Lorraine Estate Syrah
93+
trinken – 2040
| 2005 Alban Vineyards Lorraine Estate Syrah 93+ tr – 2040 Offenes, opulentes, reifes Bouquet. Pflaumen, Harz, Speck, etwas Pfeffer und Wildfleisch. Mittlere Konzentration. Etwas Leder und Marroni im Gaumen. Säure- und Gerbstoffgerippe ist stimmig. Jetzt in erster Trinkreife. Lorraine, benannt nach John Albans Ehefrau ist ein 100% reiner Syrah. Erstmals 1995 produziert. Ausgebaut während rund 40 Monaten in Barriques. Die Mengen sind äusserst limitiert. Sowohl 2005 wie 2006 erreichte bei Robert Parker die Maximalwertung. |
2006 Alban Vineyards Lorraine Estate Syrah
97
trinken – 2040
Jugendliches, intensives Bouquet. Blau- und schwarzbeerig. Süsse Cassis- und Pflaumenaromen. Dicht und konzentriert. Was mich hier begeistert sind die intensiven Aromen, welche ohne Opulenz und in finessenreicher Form daher kommen. Wunderbar balancierter Wein, auch in dieser intensiver Form.
40 Monate im Fass. Nur 2000 Flaschen.
2004 Alban Vineyards Seymour’s Vineyard Syrah
91
trinken – 2030
| Erdiges Bouquet. Russ, Rauch. Dezente Fruchtnoten im Hintergrund. Im Gaumen bereits sehr reife Aromen mit dunkler Schokolade und Teer. Eher schnell unterwegs und erste portige Aromen. Benannt nach John Albans Vater Seymour. Ein reinsortiger Syrah, ausgebaut während rund dreieinhalb Jahren in neuen und gebrauchten Barriques. |
2006 Alban Vineyards Seymour’s Vineyard Syrah
—
Vielleicht Leichter Kork, etwas muffig. Nicht die intensive Aromenvielfalt wie die anderen Weine aus dieser Serie. Fehlerhaft.
Sine Qua Non
Der österreichische Auswanderer Manfred Krankl gründete seine Kultwinery „Vantura Avenue“ Anfangs der 1990er Jahre.
Die Trauben für Sine Qua Non’s exklusive Weine stammen aus den eigenen Rebbergen Eleven Confessions Vineyard (Stanta Rita Hills), The thrid Twin (Los Alamos), Molly Aida (Tepusquet Canyon) und Cumulis. Dieser Vineyard, südlich von Santa Barbara, ist auch die Quelle für Krankl zweites Projekt „Next of Kyn“.
Pro Jahr produziert Krankl rund 50’000 Flaschen unterteilt in Kleinstmengen mit ständig wechselnde Namen, Labels und Flaschenformen. Sine Qua Non schaffte es nach wenigen Jahren zum begehrten Kult- und Sammelobjekt.
Die hochprozentigen Rhone Varietäten Weine, sind jung opulent und süss, reifen aber hervorragend und bieten nach rund 20 Jahren höchsten Trinkgenuss. Sine Qua Non gilt als Inbegriff kalifornischer Boutiqueweine.
2012 genossen wir eine umfangreiche Sine Qua Non Probe mit vielen 100 Punkte Raritäten im Carlton Zürich.
2012 Sine Qua Non “In The Abstract” White
93
trinken – 2030
Würzig, fülliges Bouquet. Aprikosen, Honig, Vanille, Caramel und Orangeade. Im Gaumen fast ölig, breit, aber nicht opulent. Viel Gewürze und super fein strukturiert. Säure ist immer noch top für diese sehr gewichtige Statur.
2014 Sine Qua Non Lightmotif, White
92
trinken – 2025
Würzig, buttrige Nase. Rauch, Pfirsich, Aprikosn, Kümmel, Muskat. Feingliedrig im Gaumen. Oelige Textur. Schöne Länge und beeindruckender Tiefgang.
2007 Sine Qua Non Stripes & Stars, Rosé
94
trinken – 2030
Himbeeren, Quitten, Rosen im Bouquet. Mittlere Intensität im Gaumen, feingliedrig, elegant. Dicht, mineralisch mit gut stützender Säure. Für Rosé unglaublich gehaltvoll und lang.
2014 Sine Qua Non Gallinita, Rosé
90
trinken – 2025
Opulentes süsses Bouquet. Erdbeeren, Pfeffer, Carambar, Lebkuchengewürz. Vollmundig, intensiv im Gaumen. Viel Stoff, dürfte etwas mehr Säure haben. Wer Rosé als leichter Sommerwein erwartet – Finger weg davon oder gutes Essen dazu.
2003 Sine Qua Non Papa Syrah
94
trinken – 2030
Intensives, tiefes Bouquet. Klarer Syrah Anzeiger mit viel Gewürzen, Wildfleisch, Blut und Teer. Intensiv, konzentriert mit Kandis und weiteren süssen Aromen. Im Gaumen intensiv, dicht und sehr gut ausgewogen. Trotz der Kraft und Fülle ist nichts überladen oder zu massiv. Gefällt in aktueller Trinkphase sehr und wird weiterhin positiv reifen.
2004 Sine Qua Non Poker Face Syrah
—
Kork
2006 Sine Qua Non Raven Series Syrah
97
trinken – 2035
Grossartige, röstige Nase. Mit dezenten Würznoten, Mocca und feiner Frucht. Klar auf CNP ausgeprägt. Nicht überladen, nicht zu süss, Unglaublich präzise. Super geschmeidig im Gaumen. Ein Traum. Fast zu leicht für Sine Qua Non? Gefällt er mir deswegen so gut?
93% Syrah mit Grenache und Viognier.
2007 Sine Qua Non Labels Syrah
93
trinken – 2035
Erdig, röstiges Bouquet. Bittermandeln, Torf, Vanille, Untermalt von einem Schwall an fruchtigen Aromen. So komplex, dass es schwierig ist, die Herkunft einzuschätzen. Elegant, bekömmlich im Gaumen. Wunderbar gereift, nichts Opulentes einfach ein wunderbarer Wein.
89% Syrah mit Grenache und Viognier.
2008 Sine Qua Non B-20 Syrah
93+
trinken – 2040
Pflaumig, fruchtiges Bouquet. Reif und trotzdem jung. In Zwischenphase zwischen ungestüm und erster Trinkriefe. Sehr attraktiv.
91% Syrah mit Grenache und Viognier.
2009 Sine Qua Non The Thrill of… Stamp Collecting Syrah
95
trinken – 2030
Etwas defensives, florals Bouquet. Intensiv und gut ausgewogen. Nicht so extrovertiert wie einige in dieser Serie, aber sehr bekömmlich. Quasi kaum spürbare Gerbstoffe, milde Säure und früh trinkreif. Sehr schöner Wein.
91% Syrah mit Grenache und Viognier. The Thrill of Sine Qua non, erlebt man frühstens nach zehn Jahren Flaschenreife. Alles was früher probiert wird ist zu alkoholisch.
Bin ein großer Fan von Jonata und dem sympathischen Winemaker Matt Dees. Der Alma zählt für mich zu den besten Cabernet Francs Kaliforniens und kann sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen. Ein absoluter Langstreckenläufer, der sich teilweise sehr verschlossen zeigen kann. In guten Jahren besitzt der Wein eine unheimliche Tiefe und schöne Komplexität und wirkt dabei nie fett oder überladen. Die rauchige “Russ” oder Holzkohlenote, ist charakteristisch und gibt dem Wein eine “sexy” Note.
Empfehlenswert sind im übrigen auch die Blends Todos und Fenix, die günstiger als Sangre, Alma und Desafio sind.
Wer Pinot und Chardonnay mag, sollte unbedingt auch die Weine von “The Hilt” versuchen, das Label für die Burgundersorten.
Von rosa Einhörnern, weissen Boliden und roter Grandezza!
Ihr Lieben! Rosé bei (No) Cab&Turkey! Schon das ist einer speziellen Erwähnung wert. Ich bin bekanntlich bekennender Rosé-Fan. Und habe mich deshalb ganz besonders gefreut.
Und ja: Das sind Einhörner. Rosa Einhörner, wenn man so will. «This wine is difficult to find», weiss Wine-Searcher zum Stripes & Stars zu berichten. «This wine is hard to find» zum Gallinita. Gerade mal 39 Einträge verzeichnet cellartracker.com zu ersterem, 24 zu zweiterem.
Die Bandbreite in der Rosé-Welt ist mindestens genau so gross wie bei Rot- und Weissweinen. Von elegant und filigran bis mächtig und kraftvoll gibt es da alles. Die Rosés von Sine Qua Non gehören zweifelsfrei in die zweite Kategorie. Das geht schon eher Richtung leichter Rotwein. Sowohl, was die Farbe angeht, wie das Aromenprofil.
Einen 13 Jahre alten Rosé hat man selten im Glas. Das ist eigentlich ein doppeltes rosa Einhorn. Stripes & Stars dreht entsprechend fast in likörhafte, duftet nach Himbeerschnaps, ist reif und röstig. Und mächtig im Alkohol, mit 15.8 Prozent (!). So richtig harmonisch ist das nicht gereift, und da dürfte der hohe Alkoholgehalt seine Rolle gespielt haben. Mehr Harmonie beim Gallinita, auch wenn der likörhafte Eindruck, die alkoholische Süsse (15.9 Prozent) auch hier den Ton angibt. Um es charmant auszudrücken: Die rosa Einhörner haben ein wenig Übergewicht!
Voll auf die Geschmackspapillen gabs auch vom Weisswein-Duo. Das haut schon mächtig rein! Weisse Boliden eben. De gustibus non est disputandum, fanden die alten Römer. Darum stelle ich ohne jeden «Wahrheitsanspruch» fest: Für meinen Geschmack ist das an der oberen Grenze. Viel, sehr viel von allem – Alkohol, Extrakt, Holzeinsatz, Reife des Traubenguts. Herausragend gemacht in dieser Boliden-Stilrichtung ist es allemal.
Die Punkte für Einhorn und Bolide:
Sine Qua Non Lightmotif 2014 92
Sine Qua Non Gallinita 2014 92
Sine Qua Non In the Abstract 2012 90
Sine Qua Non Stripes & Stars 2007 87
Ab zu den Roten! Grandezza, Baby! Viel Grandezza! Eine hochspannende erste Serie mit Cabernet Sauvignon (El Desafio), Cabernet Franc (El Alma) und Syrah (La Sangre). Und dann noch mit zwei absoluten Spitzenjahrgängen. Und so gibt es zwei Sieger in dieser Serie: Erstens alle 2007er. Die hatten für mich mit ihren stoffigen, dichten Struktur die Nase ganz leicht vorne vor den deutlich zugänglicheren 2005ern. Das reift extrem langsam. Der zweite Sieger: Der Cabernet Franc aus eben diesem Jahrgang 2007! Schade eigentlich, dass dies nicht öfter für sich alleine (oder wie bei den Almas zumindest fast alleine) stehen darf. Mit dieser grandiosen Würze und dem so typischen, leicht grünlichen Charakter, der feinen Russnote ist das schlicht grandios. In Punkten liest sich das dann folgendermassen:
Jonata Winery El Alma de Jonata 2007 98
Jonata Winery El Desafio de Jonata 2007 97
Jonata Winery La Sangre de Jonata 2007 96
Jonata Winery El Alma de Jonata 2005 95
Jonata Winery El Desafio de Jonata 2005 95
Jonata Winery La Sangre de Jonata 2005 93
A propos Dominanz der 2007er. Das zieht sich durch und gilt auch für die durchs Band wunderschönen Weine von Saxum, Alban Vineyards und Sine Qua Non. Das ist alles so wundervoll hedonistisch. Schwierig, da einen favorisierten Produzenten herauszupicken. Hätte man mich am Samstag gefragt, ich hätte spontan geantwortet: Alban vor SQN vor Saxum. Aber alles verdammt eng beieinander. Und was sagt die Statistik? Genau das (rausgerechnet sind natürlich die zwei «Korkopfer» – SQN Poker Face und 2006 Seymour’s). Für die Albans gibt es im Schnitt 95.4 Punkte. 94.4 sind es für SQN, 94.2 für Saxum. In der Übersicht nach Punkten sieht das dann so aus:
Saxum James Berry Vineyard 2007 96
Saxum James Berry Vineyard 2009 95
Saxum James Berry Vineyard 2006 94
Saxum James Berry Vineyard 2008 94
Saxum Broken Stones 2008 93
Saxum Broken Stones 2009 93
Alban Vineyards Syrah Lorraine 2006 97
Alban Vineyards Syrah Lorraine 2005 96
Alban Vineyards Syrah Reva Alban Estate Vineyard 2006 95
Alban Vineyards Syrah Seymour’s Vineyard 2004 95
Alban Vineyards Syrah Reva Alban Estate Vineyard 2005 94
Sine Qua Non Syrah Labels 2007 96
Sine Qua Non Syrah The Thrill of… 2009 95
Sine Qua Non Syrah B 20 2008 94
Sine Qua Non Syrah Papa 2003 94
Sine Qua Non Syrah Raven Series 2006 93
Ein wunderschöner Nachmittag war das, einer, um ein wenig zu vergessen, dass es derzeit grad chli schwierig sein kann. Grandioses Essen (100 Punkte für Tobler!), tolle Menschen. Das fehlt manchmal schon etwas. Umso schöner, wenn es dann (mit einem super Schutzkonzept) ab und an doch klappt.
Ich sage lieben Dank! Und wünsche rundum Gesundheit, natürlich, und jetzt schon eine schöne Weihnachtszeit.
Malgré tout!
Liebe Grüsse
Lukas