Eye to Eye with Philippe Melka

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Einer der gefragtesten und begabtesten Winemaker Kaliforniens – zu Besuch im Zürcher Napagrill!

Philippe Melka gehört seit Jahren zu den bekanntesten Winemaker im Napa Valley. Der gebürtige Franzose aus Bordeaux kam eher zufällig auf den Wein, indem er im letzten Studienjahr einen Kurs in Weinkunde besuchte. Danach folgte die Ausbildung zum Önologen und Agrarwissenschaftler, und begleitend die ersten praktischen Erfahrungen auf Chateau Haut Brion und Petrus sowie in Australien und in der Toscana.

Eye to Eye im Züricher Napa Grill: Chloe, Cherie und Philippe Melka. Mit Gregor Greber und Martin Schneider von Napawine.

Anfangs 90er Jahre sprach sich sein Talent auch im Napa Valley herum,  und Melka startete seine Karriere mit ersten Anstellungen als Wineaker bei Seavey und Lail. Bald nutzen weitere Weingüter Melkas Fähigkeiten: Nine Suns, Rayond, Tuks, Brand, Vice Verca, Gandona, Bolgheroni, Dana und viele mehr. Das Geschäft als önologischer Berater in einer der nobelsten Weinregion der Welt lief prächtig und Melka expandierte. Einerseits in seine Beratungsfirma Atelier Melka, andererseits aber auch in ein eigenes Weingut Melka Estate, in St. Helena direkt am Silverado Trail, welches er 1996 zusammen mit seiner Frau Cherie gründete. Die beiden lernten sich 1991 auf Dominus kennen. Cherry arbeitete vorher mehrere Jahre als Laborantin bei Paul Drapper auf Ridge Vinyards.

Melka Estate. St. Helena. Besuche mit Voranmeldung möglich.

Bei ihrem sommerlichen Besuchs im Napa Grill Zürich präsentierten die beiden ihre eigenen Kreationen vom Melka Estate. Insgesamt produziert das Team neun verschiedene Weine, bei einer lediglichen Gesamtproduktion von nur 50’000 Flaschen. CJ ist der Napa Valley Basis Cab mit zugekauften Trauben und mengenmässig mit 1500 Kisten die grösste Produktion. Dann gibt es je einen roten und weissen „Mekerra“ Wein vom Knight Valley (Sonoma). Und die Premium Line „Métisse“ mit Single Vineyard Weinen aus dem Napa Valley: Jumping Goat, Montbleau und Martinez. Dazu kommt noch eine „internationale“ Majestique Linie mit Rhone Varietäten und sogar einem St. Emilion. Das ganze Portfolio hier kurz zusammengefasst:

Bezugsquelle: Napawine

Mehr Infos: Melka Estate & Atelier Melka

Genug der Einleitung – ran an die Weine:

2014 Mekerra Proprietary White

97% Sauvignon Blanc und 3% Muscadelle, von Trauben vom eigenen 2 Acre Vineyard aus dem Knight Valley (Sonoma) ausgebaut in 8o% Barriques während 20 (!) Monaten.

Expressives Bouquet. Aprikosen, Kräuter, Minze, Zitronengrass, Zitrus. Im Gaumen sehr gehaltvoller, komplexer Sauvignon Blanc mit Charakter und Eigenständigkeit. Nichts da mit banalem Sauvignon Blanc. Bei Melka ist dies keine Portfolio Füller, oder „man pflanzt dort Sauvignon Blanc wo kein Cabernet Sauvignon gedeiht… „. Die gehaltvolle Art erinnert an weisse Graves Weine mit Lagerpotenzial.

93

tr – 2025

2015 Mekerra Proprietary White

100% Sauvignon Blanc. Offenes, exotisches Bouquet. Aprikosen, Melonen, Kräuter. Dazu Mandeln, Minze und Vanille. Intensiv, ungewöhnlich kraftvoller, fast opulenter Sauvignon Blanc. Wer ihn fälschlicherweise als Apéro Wein geniesst, ist  bereits vor dem Essen satt.

91

tr – 2025

2016 Mekerra Proprietary White

Defensives Bouquet. Cremig fast öliger Auftakt. Aprikosen, Melonen und Ananas. Holzbetont und sehr gehaltvoll. Dicht im Gaumen und lang im Abgang. Die Intensität ist gewöhnungsbedürftig. Die Produktion beträgt lediglich150 Kisten und befriedigt damit die Nachfrage für Fans dieses Bodybuilder – Weissweins.

90

tr – 2028

 

2015 Melka CJ Napa Valley 

Melka CJ (benannt nach den Kindern Chloe und Jeremy) ist ein Cabernet Sauvignon dominierter Blend zum verschiedenen Napa Vineyards und mit rund 1500 Kisten Melka’s Basiswein.

Röstig, cremiges Bouquet. Vanille, Bitermandeln und Magenbrot. Zugänglich, früh trinkreif. Modern vinifiziert. Mittlere Intenstivät. A real nice One! Einen Punkt höher bewerte ich den aktuell verfügbaren Jahrgang 2016 Er begeisterte anlässlich der Napa Arrivage 4th of July.

92

tr – 2030

 

Mekerra Proprietary Red

Die Cabernet Franc und Merlot Trauben stammen von Melkas eigenem 10 Acre Vineyard im Knight Valley (Sonoma). Ein Mikro Weinberg mit zwei unterschiedlichen Terroir. Leichtes vulkanisches Gestein sowie Lehm. Melkas kauften den Vineyard, welcher in unmittelbarer Nachbarschaft von Peter Michael liegt, 2001 und bepflanzten ihn zwei Jahres später. Erster Jahrgang diese Cabernet Franc getriebenen Blend war 2007. Die Produktionsmenge beläuft sich auf zirka 400 Kisten. Der Flaschenpreis beträgt 180 Franken.

2007 Melka Mekerra Proprietary Red

Erster Jahrgang. Attraktives, süsses Bouquet. Dunkel- und rotbeerige Aromen. Wirkt frisch, beschwingt im Gaumen. Würzige Cabernet Franc Noten spielen die erste Geige. Elegant strukturiert, schöne erste Trinkphase mit nach wie vor fruchtigen Noten und mineralischer Terroir Aromatik.

93

tr – 2030

2008 Melka Mekerra Proprietary Red

Dunkelbeeriges Bouquet, mit Schokolade, Torf. Voluminöser, leicht alkoholischer Auftakt Deutlich opulenter als der filigrane 2007er. Er scheint langsam zu reifen und verfügt nach wie vor über intensive Tannine, die Frucht ist immer noch da. Braucht Zeit.

91+

tr – 2035

2009 Melka Mekerra Proprietary Red

Offen, zugängliche Nase, leichte Röstnoten, Würzig, dicht mit schönen blau- und schwarbeerigen Aromen unterlegt. Wirkt ausgewogen balanciert und lang. Deutlich eleganter und verspielter in dieser jungen Phase als viele bullige Napa Kontrahenten. Vom Stil her nahe bei Graves.  Sehr vielversprechend.

94+

tr – 2030

2010 Melka Mekerra Proprietary Red

Kraftvolles, würziges Bouquet. Die Frucht ist etwas im Hintergrund, was aktuell bei vielen 2010ern der Fall ist. Stimmige, gehaltvolle Struktur und Volumen für den grossen Jahrgang. Er reift langsamer und der Cabernet Franc sorgt für Tiefe und Aromatik. Das wird mit der nötigen Geduld sensationell.

95+

2025 – 40

2011 Melka Mekerra Proprietary Red

Offenes, reifes Bouquet. Nebst den würzigen und schwarbeerigen Aromen, spielen bereits erste reifere Aromen mit. Beschwingt, süffig im Gaumen. Kalifornisch mit sehr viel französischem Charmes mit erstaunlichem Potenzial für den Jahrgang. 90 tr – 2030

91

tr – 2030

2015 Melka Mekerra Proprietary Red

Mineralisch, würziges Bouquet. Torf, Tabak. Dicht im Gaumen. Gewisse rotbeerige Affinität verleiht ihm eine neckische Frische. Schöne Barrique Begleitung. Im Abgang angenehm, fruchtgetrieben und mit guter Länge ausgestattet.

94+

2025 – 40

 

Melka Métisse Jumping Goat

Da von der Nachbarfarm ständig Ziegen über die Hecke sprangen und sich in seinem Vineyard gemütlich am Schatten abkühlten, fand Melka schnell den passenden Namen für den 3.5 Acre kleinen Rebberg, der beim östlichen Ortsausgang von St. Helena, direkt neben Spottswoode und Abreu’s Madrona Ranch liegt. Dies ist Melka’s beeindruckender Napa Cab mit kleinen Anteilen von Merlot und Petit Verdot. Der Ausbau erfolgt während 20 Monaten in 80% neuen Barriques. Produktion zirka 400 Kisten und ein paar Magnums. Ausgabepreis 180 Franken. Erster Jahrgang 2003.

2005 Melka Métisse Jumping Goat

Reife, mineralische Nase. Kalk, Teer, Tabak. Darunter Kirschen, Brombeeren in reifer, dezenter Form. Nach dem er im Bouquet noch eine gewisse Zurückhaltung zeigt, explodiert er fast im Gaumen und zeigt die Grösse des tollen Jahrgangs. Für Bordeaux Liebhaber mit kalifornischem Sexappeal. 92% Cabernet Sauvignon, 8% Petit Verdot.

95

tr – 2035

2006 Melka Métisse Jumping Goat

83%  Cabernet Sauvignon, 15% Merlot, 2% Petit VerdotWürzig, reifes Bouquet. Eine gewisse Kühle, die stimmig ist zum klassischen, fordernder Jahrgang. Im Gaumen sehr schön balanciert mit erste Reife. Mittelschwer konzentriert. Ausgewogen im Abgang. Gefällt in seiner ruhigen, harmonischen Art.

93

tr – 2035

2007 Melka Métisse Jumping Goat

85%  Cabernet Sauvignon, 12% Merlot, 3% Petit Verdot. Zurückhaltendes Bouquet, erste reife, ledrige Aromen. Würzig, mit nach wie vor klaren Fruchtnoten. Holz ist defensiv, begleitend wie bei vielen der Jumping Goats. Es ist keine extrovertierter, massiger 2007er sondern ein sehr stilvoller, eleganter Cab.  

94

tr – 2035

2008 Melka Métisse Jumping Goat

Exakt gleicher Blend wie 2007. Jugendliches, druckvolles Bouquet. Süsses, reifes Traubengut. Zum Teil immer noch primärfruchtig, frisch. Dazu Mocca, Tabak und Torf. Da kommt viel Stoff im Gaumen. Tolle Konzentration und Länge. Sehr guter, begeisternder Wein, bei dem man nie sicher sein kann, ob er denn nun French oder Ami ist….

94+

tr – 2040

2009 Melka Métisse Jumping Goat

80%  Cabernet Sauvignon, 13% Merlot, 7% Petit Verdot. Offenenes, zugängliches Bouquet. Frucht kombiniert mit dezenter Röstaromen. Sehr harmonsich im Gaumen, geschliffen, modern, sehr fein vinifiziert. Aalglatt und daher etwas universell. Aber jetzt schon sehr schön zu trinken.

92

tr – 2030

2012 Melka Métisse Jumping Goat

Prächtiges, reifes, süsses Bouquet. Druckvoll, opulent mit präsenter Frucht mit Minze und Eukalyptus. Völlig extrovertiert – typisch für 2012. Prägnanter Barrique Einsatz. Da steckt viel Stoff und Kraft drin. Lang im Abgang mit spürbaren Reserven. Mit 27% aussergewöhnlich hoher Merlot Anteil. 

95+

2025 – 40

2013 Melka Métisse Jumping Goat

Zurückhaltend, nobel im Bouquet. Mineralisch, erdig. Zupackend, intensiv im Gaumen. Wilde Struktur, Kraft ohne Ende. Gebündeltes Volumen. Ganz gross! Wie ein junger La Mission und vielleicht genau so langlebig

96+

2030 – 45

2014 Melka Métisse Jumping Goat

Gefällig, zugängliche Nase. Röstaromen sind etwas vordergründig. Klare Napa Cabernet Süsse. Toll gemacht, ohne Ecken und Kanten aber viel Genuss. Ein klasse Beispiel für die Geschmeidigkeit des 2014er Jahrgangs.

93

tr – 2035

2015 Melka Métisse Jumping Goat

Erdig, mineralisches Bouquet. Schöne, präsente Fruchtnoten mit leicht grüner Paprika. Hyper Barrique Finessen mit Muskatnuss, Bittermandeln und Vanille. Wirkt sehr French und immer noch fast wie ein Fassmuster. Gaumen ist stimmig, völlig jung. Mittlere Intensität auch hier. Toller Wein.

96+

2035 – 50

2016 Melka Métisse Jumping Goat

Röstige Aromen im Bouquet. Klare Napa Cab Aromatik, dramatisch dunkelbeerig, stoffig, intensiv. Kalk, Teer, Tabak und Leder. Man spürt die Grösse des Jahrgangs. Alles ist perfekt am richtigen Ort, kompakt, ausgeglichen, balanciert. Phänomenaler, begeisternder Wein mit viel Potenzial.   

97+

2030 – 45 

Der Meister am Ende des Tastings. Müde aber glücklich.

2015 Melka Majestique Paderewski Vineyard Syrah

Dunkelbeerig, röstig. In der Nase mit opulenter dunkel- und blaubeeriger Frucht, mit leicht speckig, rauchigen Noten. Viel Gewürz. Anis, Pfeffer, Lavendel.  Mittlere Intensität. Etwas universell. 100% Syrah mit Trauben aus unterschiedlichen Blocks vom Paderewski Vineyard  (Willow Creek District, Paso Robles) 120 Kisten.

91

2025 – 35

2015 Melka Métisse Martinez Vineyard

Erster Jahrgang. Bordeaux Blend (55% Cabernet Sauvignon, 25% Petit Verdot, 20% Cabernet Franc) vom Martinez Vineyard am Pritchard Hill. Produktion 160 Kisten.

Völlig primärfruchtig mit hoch attraktiver Röstung. Die Fülle verarbeitet er mit kerniger, erdiger Struktur. Pritchard Hill wirkt einfach nie opulent. Da steckt Kraft und Finessen drin. Die Tannine sind äusserst stimmig. Fantastisches Potenzial. Man erkennt die Grösse jetzt schon, und wird sich weiter verfeinern. Freue sich, wer davon hat…

97+

2030 – 50

 

Philippe Melka berichtet aus dem Martinez Vineyard während der Lese zum Jahrgang 2018 (Video von Kitti Ding)

 

2015 Melka Metisse Montbleau Vineyard (Auction Napa Valley)

Der 2 Acre Singlevineyard Montbleau liegt direkt bei Melkas Wohnhaus. Vom „normalen“ Montbleau (100% Cabernet Sauvignon) gibt’s jährlich etwa 120 Kisten. Das allerbeste Barrique (dieser Wein) kam an der jährlichen Napa Valley Auction unter den Hammer. Zuschlagpreis 60’000 Dollar….

Schöne blau- und schwarbeerige Aromatik, defensive Holznote. Pfeffer, Lavendel, Kräuter. Das Barrique scheint eine sehr grosse Rolle zu spielen. Er beginnt im Auftakt zurückhaltend baut aber sehr schnell Druck auf und endet unglaublich lang. Hoch attraktive Ansätze. Ob er das immense Holz zu verarbeiten mag, wird sich in 15 Jahre weisen. Ich bin gespannt und optimistisch bis euphorisch…

96+

2030 – 45

 

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