Buonvini! 2011 Supertuscans

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Gleich zweimal füllte Nicola Mattana den Keller vom Buonvini in Zürich. So gross war das Gästeinteresse an seiner attraktiven 2011er „Supertuscans“ Probe. 14 Weine standen bereit zur Blindprobe.

Das heisse Jahr 2011 reiht sich nahtlos an eine Vielzahl guter Jahrgänge in der Toskana. Das Gebiet ist begnadet von regelmässiger Witterung. Man muss inzwischen schon bis 2002 zurück blicken um ein problematisches Jahr zu finden. Ich erlebte die Weine recht zugänglich, früh trinkreif. Gute Frucht und schöne Balance. Nicht das Volumen der 2010er oder 2006er. Vom Stil her ähnlich dem 01er oder 05er.

Die Probe erfolgte blind, anhand dieser Reihenfolge: 

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2011 Le Macchiole Messorio  18/20  trinken – 2025
2011 P. Antinori Guado al Tasso   17+/20 trinken – 2025
2011 Marchesi Antinori Solaia  17.5/20  trinken – 2025
2011  Orma 18/20  trinken – 2025
2011 Fontodi Flaccianello della Pieve 17.5+/20 2018 – 2025
2011  Argiano Solengo   16/20  trinken – 2025
2011 Tenuta San Guido Sassicaia 18+/20  2018 – 2030
2011  Bolgheri Superiore Ferrari Iris 17.5/20 trinken – 2020
2011  Grattamacco 18.5/20 trinken – 2025 
2011  Tenuta dell’Ornellaia Ornellaia -/- Kork
2011 Tenuta dell’Ornellaia Masseto 18+/20 2020- 2030
2011 Antinori Tignanello 17.5+/20 2018 – 2030
2011  Azienda Agricola Cennatoio Etrusco  18/20 trinken- 2025
2011  Montevertine Le Pergole Torte   18+/20 2018 – 2030

 

Le Macchiole Messorio (100% Merlot) zeigt sich defensiv in der Nase. Überraschend mildes Toasting (für Messorio Verhältnisse). Sehr sauber vinifiziert, heller als gewöhnlich. Im Gaumen mittelschwer mit viel Würze und Mineralität. prägnante Säure. Mehr Volumen im Bouquet als im Körper. Angenehm, aber auch etwas unspektakulär erlebte ich 2011 Guado al Tasso (Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot) Angenehmes blaubeeriges Bouquet. Dazu etwas Himbeeren, Kandis und Lakritz. Geschmeidig, weicher Körper, modern und etwas universal. Deutlich hinter den phänomenalen 09er (19/20) und 10er (19/20) zurück. Eigentlich schon trinkreif präsentiert sich 2011 Solaia. Pflaumen, Kirschen, Schoko, Trüffel und Lakritze im Bouquet. Mollig, etwas marmeladiger Körper und mittlerer Intensität.

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Anspruchsvoll, aber ehrlich: Blinprobe

2011 Orma gefiel mir sehr gut. Blau- und schwarzbeeriges Bouquet, Merlot dominant. Pflaumen und Schokolade, Rauch und Marzipan. Stimmig, harmonischer Körper mit guter Frucht und Reserven. 2011 Flaccianello wirkt etwas rustikal mit klassisch blau- und rotbeeriger (100% Sangiovese) Frucht, würzig, etwas Tabak, Mocca. Gutes Volumen, schöne Länge. Noch sehr jung. Bei Flaccianello frage ich mich immer, wann sich eigentlich das optimale Trinkfenster öffnet? Jetzt ist er zu jung. Legt man ihn ein paar Jahre zu Seite scheint er alt…

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Die Teuersten – Die Besten?

2011 Solengo (Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot, Syrah)  ist ein schön „gemachter“ Wein, aber nicht mein Geschmack. Für mich wirkt er extrem übertoastet bei mittlerer Intensität und Potential. Wenig Frucht. Immer schwierig zu probieren in dieser jungen Phase ist 2011 Sassicaia. Harmonisch, blau- und schwarzbeeriges Bouquet, Kirschen, Vanille und schöne Mineralität. Attraktiver Wein mit filigran eingebundenen Tanninen, stimmiger Holzeinsatz und guter Länge. Kann noch zulegen. Preis-/Leistungssieger (CHF 17.- Buonvini Zürich) wurde Bolgheri Superiore Ferrari Iris. Ein früh trinkreifer Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot Blend. Reifes Bouquet. Dörrfrüchte, Feigen, Datteln. Dazwischen attraktive rotbeerige Aromen. Exotische Note. Voluminös im Gaumen, etwas breit, aber recht stoffig und intensiv.

Mein Favorit der Probe war 2011 Grattamacco. Schwarze Kirschen, Vanille, Kokos und dezente Holznoten. Kräftig im Gaumen mit Tiefgang und Länge. Sehr schöne Balance jetzt schon und hält sich gut über ein, zwei Jahrzehnt. Leider korkte 2011 Ornellaia. Daneben stand dessen grosser Bruder 2011 Masseto. Der Wein ist extrem jung, wirkt fast noch ein Fassmuster und zeigt vor allem Kraft und Intensität. Da ist aber ein Schwall von harten Tanninen, aggressiver Säure und viel Holz. Brutal hart. Braucht viel Zeit. Aber Achtung: 2011 ist ein heisses Jahr, nicht so optimal für Merlot.

Sympathischer Gastgeber und profunder Kenner der italienischen Weinszene: Nicola Mattana

Sympathischer Gastgeber und profunder Kenner der italienischen Weinszene: Nicola Mattana (Buonvini.ch)

Defensiv, mit pflaumiger Nase kommt 2011 Tignanello daher. Griotte, kandierte Früchte, Kandis und Rauch. Etwas grüne Noten. Präsente Säure, klassisch strukturiert und ausgestattet mit ordentlich Reserven. Jetzt schwer zugänglich. Zwei bis drei Jahre warten. Ein weiterer toller Wert ist 2011 Cennatoio Etrusco (Sangiovese, 18 Monate Barrique). Super reifes Traubengut im Bouquet. Süss aber nicht überladen. Defensiver Holzeinsatz, etwas Leder und Tabak. Da gabs einige Gäste, die sich mit einer Kiste Etrusco aus dem Buonvini verabschiedeten…

Verschlossen zeigt sicher der 100% reine Sangiovese 2011 Montevertine Le Pergole Torte  . Wie immer braucht dieser Klassiker Zeit. Defensive Frucht, Kalk, etwas Lakritze und Tabak. Viel Stoff im Gaumen, gute Länge. Das wird was! 

Bezugsquelle CH: Buonvini Zürich

 

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