Bordeaux 2009: Besser geht's fast nicht.

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Bordeaux 2009: Das Jahr der Superlative. Höchste Qualität, höchste Bewertungen, höchste Preise. Wirklich wahr? Ein Zwischenfazit nach zehn Jahren.

Wie kam es und was war eigentlich los, vor zehn Jahren? Inmitten einer noch nie dagewesenen Preis-Hausse für exklusive Bordeaux Weine, hervorgerufen durch eine neue, reiche asiatische Kundschaft, gelang den Winzern im Bordelais, nach einigen mittleren bis guten Jahren, ein absoluter Spitzenjahrgang. Der damals mit Abstand wichtigste Kritiker, Robert Parker, flippte schon bei den Fassdegustation aus, und setzte 2009 in eine Reihe der legendären „9er-Jahrgänge“ mit 1899, 1929, 1949, 1959 und eben 2009. Für die Winzer stimmte in diesem Jahr alles. Perfekte Wetterbedingungen, eine frühe Blüte, ein warmer, trockener Sommer ohne extreme Hitzeausschläge und langfristige Hochdruckphasen rund um die Lesezeit. Völlig entspannt konnte man auf den perfekten Lesezeitpunkt warten und die bestmöglichen Trauben verarbeiten. Qualitativ und quantitativ vergleichbar oder besser als 2005, 2000, 1990 oder 1982.

Aber eben, mit Parkers Rückenwind (noch nie gab es so viele Bewertungen im Bereich von (96-100 Punkten), der zweifellos genialen Voraussetzungen und den rekordverdächtigen Markpreisen älterer Jahrgänge, lancierte Bordeaux die teuerste Primeur Kampagne aller Zeiten. Premiers gab es ab 1000 Franken die Flasche. Ein Irrsinn, vor allem für traditionelle Bordeaux Liebhaber. Mein damaliger Bericht vom Juni 2010 zur Subskription 2009 ist heute noch lesenswert: Bordeaux 2009 Generika.

Gekauft wurde mässig. Für den Handel bedeutet ein so teurer Jahrgang eine massive Kapitalbindung. Viele spekulierten auf die „definitiven“ 100 Punkte in der Flasche, doch auf diesem extremen Preisniveau waren kaum Wertsteigerungen möglich. Im Gegenteil. Auch heute noch findet man kistenweise 09er zu Preisen, welche deutlich unter den damaligen Subs Angeboten liegen.  

Der Indische Künstler Anish Kapoor gestaltete das Mouton 2009 Label. Passend für den Event-Flyer.

Soviel  zu damals. Zehn Jahre später probierten 18 Weinfreunde 28 Spitzengewächse anlässlich eines „bring your own“ Events im Napa Grill Zürich. Ich fand ein kalifornisches Premium Steak House passend zu den 2009er Bordeaux. Denn der Jahrgang wird oft als opulent, kraftvoll und intensiv beschrieben. Also Attribute, welche auch zu jungen Napa Weinen passen würden. Bordeaux Traditionalisten werden sich mit 2009 schwer tun. Sie ziehen „klassische“ Jahre vor. Also mittelprächtige Jahrgänge, etwas unreif, mit harten Tannine und langer Reifezeit. Dafür typisch Bordeaux.

Mein Eindruck anlässlich dieser denkwürdigen Probe. Der Jahrgang ist schlichtweg brillant. Noch selten habe ich so junge Bordeaux Weine in einer dermassen beeindruckenden Konzentration, Balance und Länge erlebt. Extrovertiert und voluminös, ähnlich wie damals die 2003er. Aber mit viel mehr Finessen und Tiefgang. Wenn ein Vergleich herbeigezogen werden müsste, dann findet sich nur noch der 2000er auf ähnlich hohem Niveau. Ehrlich, besser geht’s fast nicht.

Trotzdem bewertete ich kein einziger Wein mit den perfekten 100 Punkten. Aber viele mit 96+ oder höher. Ganz einfach. Die meisten Weine haben ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht und werden in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren noch besser. Einige werden als Legenden des 21. Jahrhunderts in die Bordeaux Geschichte eingehen. Ich bin nicht der Einzige, der so denkt. Die Bandbreite der Publikumswertung (zu finden am Schluss des Beitrags) lag zwischen 93 – 97 Punkten im Schnitt!

Liebe Leser, wenn ihr 2009er im Keller habt. Geht mal zu ihnen runter. Kontrolliert, ob alle Kisten noch gut zugenagelt sind. Umarmt sie, und freut euch, dass sie da sind. Auch wenn ihr wahrscheinlich zu viel dafür bezahlt habt. Sie gehören euch! Sie sind genial und sie werden euch begeistern. Morgen oder übermorgen!

Die Probe fand blind mit wild zusammengesetzten Serien statt. Der übersichtshalber lest ihr meine Notizen geordnet nach Appellationen. Am Tasting dabei war auch Adrian van Velsen. Seine Eindrücke und Bewertungen gibt’s auf: VVWine.ch/Ten Years after-Bordeaux 2009

 

Margaux

Chateau Malescot-St-Exupery, Margaux

Zurückhaltendes Bouquet. Holzbetont. Erdige und florale Aromen. Frucht im Hintergrund. Mittlere Intensität im Gaumen. Geschmeidig, fein situiert. Wirkt alles in allem recht verschlossen, zeigt Potenzial. Ein Wein, der oft etwas im Schatten steht, aber wer strahlt schon nicht im sonnigen 2009…

94+

2025 – 40

 

Pauillac

Chateau Grand-Puy-Lacoste, Pauillac

Geniale, röstige Nase. Sehr edel. Genug Frucht, um die Holznoten zu verarbeiten. Widerspiegelt den Eindruck im Gaumen. Es ist nicht der ultimative Tiefgang, der begeistert. Vielmehr ist es die Eleganz und Balance dieses genialen Grand Puy Lacoste, der hier eine selten erlebte Komplexität an den Tag legt. Super Wein mit tollen Zukunftsaussichten.

97+

2025 – 45

Chateau Lynch Bages, Pauillac

Wenig Kommunikation in der Nase. In erster Linie spielen die super verlockenden Barriquearomen. Defensive Frucht. Klarer Pauillac Cabernet Anzeiger. Zugänglich im Gaumen. Feine Tannine, milde Struktur. Typisch Lynch Bages. Kommt sehr sauber, eher modern daher. Alles in dieser jungen Phase schon am richtigen Ort. Da reift was Grosses zusammen und man muss gar nicht so lange warten.

97+

2025 – 45

Chateau Mouton Rothschild, Pauillac

Milde, vielschichtige Nase. Cassis, Griottes, leichte Fleischnote, Leder, Tabak und Schweiss. Darüber schwebt eine prächtige, süsse Kandisnote. Im Gaumen gross, gewaltig, gehaltvoll und dermassen lang. Seidenfeine Gerbstoffe. Zeigt eine bezaubernde Schönheit, in so jungen Jahren. Wird perfekt reifen. Braucht Zeit.

Publikumswertung: Platz 2 (96.6 Punkte)

98+

2025 – 45

Chateau Pedesclaux, Pauillac

Offenes, attraktives Bouquet. Alles im dunkelbeerigen Bereich, dezente Holznote. Minze, Eukalyptus. Milder, geschmeidiger Auftakt. Tannine sind super integriert. Erinnert mich an den 2003 Lascombes, bei dem wir seit 15 Jahren regelmässig ausflippen. Dieser Wein ist noch eine Stufe grösser. One Hit Wonder? Sensationelles Preis-/ Leistungsverhältnis.

Kennt ihr die Situation? Am Ende eines Weinabends, die einen Gäste mögen noch, die andern nicht. Eigentlich hätte man genug intus aber…. Probiert in diesem Fall den 2009er Pedesclaux blind aus. Ihr werdet staunen…

95

tr – 2035

Chateau Pichon Longueville Comtesse de Lalande, Pauillac

Offenes, intensives Bouquet. Dunkle Beeren, in Verbindung mit leicht mineralischer Note. Verführerisches Toasting mit Gianduja, Kokos und Espresso. Immer noch sehr primärfruchtig. Geschliffen, elegant im Gaumen mit mittlerer Konzentration und super feinen Tanninen.

95+

2025 – 45

Chateau Pichon-Longueville Baron, Pauillac

Offenes, blau-schwarzbeeriges Bouquet. Kandis, Bittermandeln, Tabak und Röstaromen (Krokant, Kaffee). Druckvoller Auftakt. Voluminöser Körper. Super, elegante Struktur mit feinen Gerbstoffen. Jetzt schon, in dieser jungen Phase.

95+

2025 – 45

Chateau Pontet-Canet, Pauillac

Mildes, dunkelbeeriges Bouquet. Holzbetont, Rauch. Druckvoll opulent im Gaumen. Da steckt enorm Stoff drin. Power Bordeaux, den man eher dem Folgejahrgang 2010 zuordnen wurde. Braucht Zeit. Im Moment blockiert ihn der massive Holzeinsatz. Unbedingt warten.

 

96+

 

2030 – 50

Saint-Estephe

Chateau Calon-Segur, Saint-Estephe

Opulent, röstiges Bouquet. Sehr holzbetont mit defensiver Frucht. Zedern, Tabak und Teer. Konzentrierter, gut situierter Körper. Dicht schwarzbeerig. Zupackend, kraftvoll im Gaumen. Ein toller Calon Ségur mit immensem Altersungspotenzial.

95+

2025 – 45

Chateau Cos d’Estournel, Saint-Estephe

Erstaunlich reifes Bouquet. Teer, Torf, Leder und Zedern. Stark komprimiert im Gaumen. Tannine sind massiv, genau so die Säure. Das ist ein gewaltiges Konzentrat und braucht einfach seine Zeit. Befindet sich ein einer Rumpelphase, wie viele grosse Bordeaux nach zehn Jahren. Reine Potenzialwertung. (Noch) nicht trinken! Kontrovers diskutierter Wein an diesem Abend. Die einen vermissen die frühe Cos Fülle und Zugänglichkeit, die anderen (ich) erinnerten entspannt an den ähnlichen Reifeverlauf vom 2003er.

97+

2030 – 55

Chateau Montrose, Saint-Estephe

Defensiv, erdige Aromen. Leder, Tabak und nasse Wolle. Darunter breite, schwarzbeerige Aromenfülle. Alles ist noch in primärer Form vorhanden. Prächtige Statur, fantastische Konzentration und Länge. Druckvoll von Auftakt bis Abgang. Gewaltiges Extrakt. Ein Montrose für übermorgen. Wird in 20 Jahren zu den Top 3 Bordeaux 2009 gehören. Heute Abend war er Publikumssieger mit einem Schnitt von 96.8 Punkten.

98+

2030 – 55

Saint-Julien

Chateau Leoville Barton, Saint-Julien

Offenes, röstiges Bouquet. Kandis, Vanille, Bananen. Darunter ein Schwall von dunkelbeerigen Aromen. Ein Kraftpaket mit Ecken und Kante sowie einem Turbofinale. Da steckt so viel Stoff drin. Wird gewaltig. Aufgrund der eher zurückhaltenden Begeisterung aus Übersee, ist dieser 2009 Barton ein klarer Nachkaufstipp!

97+

2030 – 50

Chateau Leoville Poyferre, Saint-Julien

Kork

Bereits zweimal früher probiert auf sensationellem 98/100 Punkte Niveau.

-/-

 

Chateau Leoville-Las Cases, Saint-Julien

Verschlossenes, leicht florales, erdiges Bouquet. Zedern, Rauch und Gewürze. Auch im Gaumen wenig Zugang. Mittlere Intensität. Versteckt sich aktuell und zeigt bei weitem nicht seine wahre Grösse. Unbedingt warten.

94+

2030 – 50

Chateau Saint-Pierre, Saint-Julien

Üppig, röstiges Bouquet. High Toasting. Kaffee, Mocca und Pralinen. Dazu Creme Cassis, Brombeeren und feine Ledernoten.   Superfein im Gaumen. Elegant und geschmeidig. Hyper modern und verführerisch in dieser jungen Phase schon zu probieren.

Das Bouquet geht als Mouton Rothschild Kopie durch. Ein Springkandidat für 2009er Premier Blindverkostungen. Ausprobieren!

96

tr – 2035

Pessac-Leognan

Chateau Haut-Bailly, Pessac-Leognan

Mineralisch, erdiges Bouquet mit Rauch, Leder. Super Frucht, viele dunkelbeerige, vielschichtige Aromen. Dezenter, begleitender Holzeinsatz. Stimmig, harmonisch im Gaumen. Mittlere Intensität, super Balance. Man unterschätzt ihn am Anfang, kommt aber immer wieder zu ihm zurück. Baut massiv aus im Glas. Faszinierend und super zu trinken auch jetzt schon.

96+

2025 – 45

Chateau La Mission Haut-Brion, Pessac-Leognan

45% Cabernet Sauvignon, 45% Merlot, 10% Cabernet Franc. Dezentes, elegantes Bouquet. Mineralisch, rauchig. After Eight, Minze und Gewürze. Dezent schwarzbeerig. Sehr nobel. Im Gaumen die pure Eleganz, mit der nötigen Frische. Beeindruckende Länge. Ein ruhiger und doch so gehaltvoller Wein. Ganz gemächlich unterwegs und weiss, wo die Reise hingeht…

98+

2030 – 45

Chateau Pape Clement, Pessac-Leognan

Attraktives, röstiges Aroma. Edle Barrique Noten. Frucht etwas im Hintergrund. Süsses, reifes Traubengut. Leicht tänzerisch, rotbeerige Note. Unglaubliche Fülle. Jetzt schon verführerische Harmonie und fantastische Länge. Holt alles aus dem grossen Jahr heraus. Vielleicht der beste Pape Clement aller Zeiten? Brillant!

98+

2025 – 50

Chateau Smith Haut Lafitte, Pessac-Leognan

Offenes, rauchiges Bouquet. Klare dunkelbeerige Cabernet Noten. Intensive Röstung, Caramel, Kandis, Kokos und Bananen. Dezente mineralische Aromen. Elegant, modern im Gaumen. Feine Struktur, tolle Länge. Hoch attraktiver Wein. Bester Smith Haut Lafitte. Fantastisch.

Publikumswertung: Platz 3 (96.2 Punkte)

97+

2025 – 45

Pomerol

Chateau Clinet, Pomerol

Offenes, süsses Bouquet. Röstaromen, Kandis, Zuckerwasser, Helle Schokolade, Leder, Trüffel, Gewürze, aber auch florale Aromen. Feingliedrig, elegant im Gaumen. Gehaltvoll, intensiv und lang. Sehr feine Gerbstoffe. Kommt geschliffen, modern daher bei mittlerer Konzentration. Jetzt schon in einer verlockenden Jungphase.

93+

2025 – 40

Chateau Gazin, Pomerol

Blau- und schwarbeerige Aromen, Kirschen, Brombeeren. Alles in feiner, fast schüchterner Form. Im Gaumen dezente Fruchtnoten, spielerische Tannine. So elegant und feingliedrig für den massiven Jahrgang. Merlot ging auch im 2009 wunderbar!

95+

2025 – 45

Chateau La Conseillante, Pomerol

Offenes, reifes Bouquet. Schwarzbeeig, erdige Aromen. Gewürze, Trüffel, Erde und edle Holznoten. Vollmundig ohne üppig zu wirken. Mittlere Konzentration mit einer super eleganten Struktur und Harmonie. Da reift was ganz Grosses heran.

98+

2025 – 40

Chateau L’Evangile, Pomerol

95% Merlot. Süsses, reifes Bouquet. Kirschen, Pflaumen, Kaffee, Erde, Jod. Sehr jung im Gaumen, noch wenig Entwicklung. Ein Paket an Frucht, Intensität und Kraft. Der Wein baut sich auf, und bündelt seine Kraft und Aromen in einem unglaublich langen Finish. Ein prachtvoller, superfeiner Pomerol. Weltklasse.

98+

2025 – 50

Vieux Chateau Certan, Pomerol

Würzig, erdiges Bouquet. Erste reife Pflaumenaromen. Waldboden, Holz und Tabak. Beginnt sich zu verschliessen, meint man… Doch im Gaumen ist er noch voll präsent mit konzentrierter Frucht und toller Länge. Verschliesst er sich oder öffnet er sich bereits wieder? Auf alle Fälle fehlen ihm zehn Jahre zur vollen Entfaltung. Die Ansätze sind phänomenal.

96+

2025 – 40

St. Emilion

Chateau Duffau-Lagarrosse, St. Emilion

Leichte Lacknote im Bouquet. Pflaumen, Cassis. Im Gaumen irritiert von leichten Fehltönen. Flüchtige Säure, leicht oxydativ oder sonst keine optimale Flasche.

-/-

 

Chateau Le Tertre-Roteboeuf, Saint-Emilion

Reife Nase. Blau- und schwarzbeerig. Hollunder, Brombeeren, Nelken und Gewürze. Die ganze Pracht kommt erst im Gaumen so richtig daher. Nebst dem geschmeidigen Körper, mit seidenfeinen Gerbstoffen, reflektieren ständig neckisch, rotbeerige Aromen aus dem Innern. Ein Wein, bei dem man die Nase kaum aus dem Glas bringt und kein Tropfen im Spuckbecher landet. Meine persönliche Überraschung des Abends.

99+

2025 – 40

Chateau Pavie, Saint-Emilion

Offenes, heisses, leicht kompottiges Bouquet. Wirkt reif, mit leicht pflaumigen Noten, Teer, Jute und Torf. Im Gaumen ist er im Gegensatz zur Nase noch völlig jung, wild. Intensive Gerbstoffe, mittlere Säure. Aktuell mit wenig Charmes in einer verschlossenen Phase. Das Potential ist gewaltig und braucht sehr viel Geduld.

96+

2030 – 45

Chateau Peby Faugeres, Saint-Emilion Grand Cru

100% Merlot. Voluminöses, intensives Bouquet. Pflaumen, Rauch, Teer. Opulenter, likörhafter Körper. Viel Stoff, geht in die Breite aber zeigt auch Tiefgang. War der „exotischste“ Wein der gesamten Probe.

Wer ihn in dieser zehnjährigen Art liebt, weisst damit Masseto und Konsorten in die Schranken. Wer mehr „St. Emilion Typizität“ sucht, legt ihn vorerst mal zu Seite.

97+

2025 – 35

Publikumswertung

4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Rainer am 29. Oktober 2019 um 22:43

    Herzlichen Dank für diese Degustationsnotizen.
    Besser geht’s fast nicht? – Ich wäre da nicht so sicher.
    Wirklich herausragende Qualität lässt sich nach meiner Erfahrung nur aus angemessener zeitlicher Distanz beurteilen, d.h. nach 20-30 Jahren. Mich würde interessieren, welcher dieser eher säurearmen, alkoholreichen, reichlich holzgeprägten Weine sich dann in wahrer Grösse zeigt. Lagerfähig ist Vieles, die Frage ist, ob es sich mit Lagerung verbessert. Nicht erstaunen würde es mich, wenn sich die 2010-er langfristig als die deutlich interessanteren (roten) Bordeaux herausstellen würden. Vielleicht blicken wir in 10 Jahren zurück auf 2009 als einen nur durchschnittlich guten Jahrgang, weil dann andere Jahrgänge im Vordergrund stehen (2010, 2015, 2016, andere?)? – OK, ich geb’s zu, ich mag die 2009-er nicht so besonders. Vermutlich bin ich einer dieser Traditionalisten, wenn damit Geniesser gemeint sind, die im Wein primär Frische, Spannung, Natürlichkeit, Harmonie und Bekömmlichkeit suchen 😉

    • Veröffentlicht von Sebastian Schwander am 30. Oktober 2019 um 20:04

      Dann habe ich mit „fast“ ja den Kopf aus der Schlinge gezogen, lieber Rainer. Wünsche uns beiden ein langes leben, damit wir es irgendwann klären können.

  2. Veröffentlicht von Hanspeter Saner am 28. Oktober 2019 um 20:40

    Es war ein herrliches, wunderbares Ereignis gestern Abend, mit grossartigen und bleibenden Eindrücken.

    Vielen Dank, lieber Baschi, für eine hervorragende Organisation. Angefangen bei Deiner Einladung, über die Räumlichkeit, die Unterlagen, die Zusammensetzung der Flights, Ablauf und Timing, alles einfach schlicht perfekt.

    Genau wie Deine Webseite: Das Beste, was es im Weinweb gibt, super strukturiert, übersichtlich, nicht überladen, äusserst fachkompetent, nicht zuviel Text – gerade richtig und mit etwas Humor gespickt. Einfach herrlich, was Du machst.

    Und gleichwohl hab ich eine kleine Anregung:

    Ich würde es begrüssen, wenn kurz vor einem Event in Deinem letzten Mail die Namen der Teilnehmer genannt rsp. aufgelistet würden. Man kann sich so darauf einstellen, kann sich auf bekannte Kollegen freuen, könnte die Vorfreude teilen, könnte u.U. Fahrgemeinschaften bilden etc. Und der Event wird persönlicher, neben den Weinen, die im Mittelpunkt stehen, sind es eben auch Menschen.

  3. Veröffentlicht von Adrian van Velsen am 28. Oktober 2019 um 20:39

    Herzlichen Dank für die Organisation der 2009er-Degu – das war ein echtes Highlight, top organisiert und strukturiert.

    Die Verkostung hat Spass gemacht und gezeigt, dass 2009 ein wirklich sehr gelungener Jahrgang ist. Viele Weine zeigten sich erwartungsgemäss noch super jung und verschlossen, jedoch mit top Potential.

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