Gereifte Walliser Syrah Teil 2: Simon Maye & Fils

Wie gut reifen die Walliser Spitzen-Syrah? Wie sieht das nach 20 Jahren aus? Dieser Frage ging André Kunz (Schweizerische Weinzeitung) nach. Hier am Beispiel von Simon Maye & Fils.

Walliser Syrah gehört zum Besten, was in der Schweiz in Sachen Rotwein produziert wird. Junge Jahrgänge von Mercier, Maye und Co. finden regelmässig den Weg in meinen Keller und halten durchaus mit vielen teuren Pendants der Côte-Rôtie mit.

Liebe zu Weinen, Land und Rebsorten

Simon Maye gründete seine Domain 1948 mit rund vier Hektar Rebfläche im Chamoson Weinberg. Zu Maye’s Grundsätzen gehörten der respektvolle Umgang zwischen Boden, Klima und Mensch. Sich ständig zu reflektieren, fortschrittlich voran zu gehen und das Bestreben, grossartige Weine zu produzieren.

Simon Maye

Ganz im Sinne des inzwischen verstorbenen Walliser Weinpioniers, entwickelten seine beiden Söhne Axel und Jean-François, seit den 80er Jahren das familiäre Weingut weiter, zu einem der gefragtesten Schweizer Spitzenproduzenten.

Axel und Jean-François Maye

Die Rebfläche steigerte man kontinuierlich auf zehn Hektar, bepflanzt mit elf unterschiedlichen, typischen Rebsorten.

2015 übernahm Jean-Francois Sohn Raphael die Leitung des Weinguts und stellte komplett auf ökologischen Landbau um.

Raphael Maye

Er zeichnet sich verantwortlich für jährlich knapp 20 verschiedene Weine, welche zu den qualitativ besten schweizweit gehören und mit Preisen zwischen 15 – 40 Franken sehr fair kalkuliert sind.

Bezugsquelle und weitere Infos zu Simon Maye & Fils:

Bei der Probe „gereifter Walliser Weine“ von André Kunz ging es um Maye’s Flaggschiff: Dem Syrah Vieilles Vignes aus „Prés-des-Pierres“, einer sehr kiesigen, kalkhaltigen Lage. Ausgebaut wird der Wein während 12 Monaten in 300 Liter Fässern und anschliessend acht Monate im Betontank.

1992 Simon Maye & Fils Syrah Vieilles Vignes

89 austr

Reifes, erdiges Bouquet. Stroh, Tabak, Wildleder, Jute, und Harz. Immer noch spürbare, rotbeerige Aromen. Im Gaumen immer noch gut, etwas holzdominant, kernig. Am Ende seiner Trinkreife.

1996 Simon Maye & Fils Syrah Vieilles Vignes

91 austr

Süsses, opulentes Bouquet. Blau- und schwarzbeerig. Kandis, Krokant und viel Gewürze. Milder Auftakt, schöne Konzentration, sehr harmonisch. Bringt viel Syrah Typizität im Gaumen mit angenehmer mittlerer Dichte. Ist mehr breit als tief, doch in dieser Phase gefällt das sehr.

1997 Simon Maye & Fils Syrah Vieilles Vignes

94 tr – 2035

Defensiv, würzig, blaubeerig. Gewürze, Pfeffer, Teer und Holz. Das Bouquet wirkt gebündelt und es scheint noch viel Stoff im Untergrund zu schlummern. Druckvoll im Gaumen. Intensiv, mineralisch mit grossartiger Länge. Kraft und Eleganz. Ein ganz grosser Schweizer Shiraz, der locker auch ein paar Kilometer der Rhone südwärts toll mithalten würde.

8

1998 Simon Maye & Fils Syrah Vieilles Vignes

88 austr

Mildes, erdiges Bouquet. Tannenäste, Leder, Kirschen, Jute, Lehm, getrocknete Kräuter und ganz leichte Lacknote. Im Gaumen sehr reif, mittlere Konzentration. Stimmig, ausgewogen. Etwas rustikale Holznote im Abgang und ganz leicht austrocknend.

2000 Simon Maye & Fils Syrah Vieilles Vignes

93 tr – 2030

Medizinal, mineralisch, Kümmel, Lebkuchengewürz, Jod im Bouquet. Moos, Blumen, Eukalyptus, angesengte Haare. Australischer «Shiraz-Aromatik». Im Gaumen, klassisch strukturiert, sehr mineralisch, wenig Frucht. Da wäre ich blind 100% im Barossa Valley.

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Max Schmid am 6. November 2020 um 12:52

    Für mich einer der BESTEN! Habe seit Jahren immer die Weine der Domaine Maye im Hause. Auch die Weissweine sind hervorragend.
    ps. und nicht vergessen die vielen Degustationen im Weinkeller mit Madame Maye als Gastgeberin!

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