Sine Qua Non

25 Jahrgänge Sine Qua Non. Syrah und Grenache. Innerlich und äusserlich spektakuläre und faszinierende Weine.

Ganze Schweiz sonnig und Temperaturen bis 32 Grad

Wie würdest Du reagieren, wenn dein Wetter-App für morgen Samstag wolkenloser Sonnenschein mit Temperaturen bis 32 Grad am Nachmittag prognostiziert? Perfekt, für einen entspannten Tag am Wasser. Doch was, wenn Du dich aber an diesem hochsommerlichen Mittag zu einer Sine Qua Non Probe angemeldet hast? Das ist kein eisgekühlter, leichter Cocktail. Nein, das sind südkalifornische Syrah und Grenache Weine mit teilweise 16+ Vol.% – und alles junge Jahrgänge (2005 – 2018).

Wenn Eugen Haefliger und ich Events planen benötigen wir keine Wetterprognose. Denn dies geschieht meistens ein Jahr im Voraus. Somit kein Gejammer von „hätten wir doch das Thema Leichte südfranzösische Roséweine gewählt“. Sondern sich den Gegebenheiten anpassen und hoffen, dass die Gäste und die Weine mitmachen. Und wie sie das taten… Es wurde grandios!

So coole Weine!

Mit dem Wissen, dass diese massiven Weine „belastbar“ sind, durchlebten sie in der Vorbereitung eine ziemliche Tortur. Nach dem öffnen und kurzem Doppeldekantierens (keine der 25 Flaschen nur das geringste Depot – alles super clean…), kamen die Flaschen nach Serien sortiert in den Getränkekühler (rund 8 Grad). Bevor die Gäste eintragen, dann Probe aufs Exempel. Ich füllte ein Glas ein, ging damit auf die Terrasse, wo inzwischen das tolle Service Team vom Didis Frieden festlich aufgedeckt haben, und stellte fest, dass innert fünf Minuten der Wein bereits zu warm war.

Als griff ich zu noch drastischeren Massnahmen und war überzeugt, dass die jungen, vitalen Weine mitspielen würden. Vor jeder Serie noch eine halbe Stunde in den Tiefkühler! Zudem schwenkten die Gäste ihre jeweils fünf Gabrielgläser mit einem Eiswürfel zur Vorbereitung aus.

Das Ergebnis: Cool! Den Sine Qua Non’s schien dieses Prozedere zu gefallen. Die erfrischende Vorbereitung machte sie noch lebendiger. Die Temperaturen im Glas stiegen ganz gemächlich an und waren selbst nach 15 Minuten, als der begleitete Gang serviert wurde, immer noch passend, trotz inzwischen 31 Grad Temperatur im Schatten… Ich bin mir bewusst, dass diese Tortur nicht mit vielen Weinen möglich gewesen wäre, aber das Ergebnis spricht für sich. Noch selten habe ich so begeisterte, glückliche Gäste gesehen. Niemand beschrieb die Weine als zu alkoholisch, zu opulent. Keiner jammerte über zu warmen Wein und niemandem tropfte der Schweiss von der Stirn ins Glas.

Syrah und Grenache: Tiefgründig, intensiv, feingliedrig trotz hohen Alkoholwerten

Wenn man nicht allzu hohe Erwartungen hegt, ist die Begeisterung umso grösser. Die Weine zeigten sich grossartig. Die Syrah’s wunderbar in ihrer blau- und schwarzbeerigen Grundaromatik. Meist Kirschen, Cassis, dazu Rauch, Pfeffer, Lavendel, Minze, Rosmarien. Voluminös mit superfeinen eingebundenen Gerbstoffen. Sehr lang und geschmeidig. Die Grenache performten genau so schön, mit zusätzlich präzisen Gewürznoten, perfekter Balance und unglaublicher Länge und Tiefgang. Die Weine sind in dieser jungen Phase schon wunderbar zugänglich und verlockend aufgrund der milden Gerbstoffe. Ein Reifepotenzial sehe ich aber trotzdem bei 20 – 30 Jahren. Blind hätte man wohl nie auf 16+ Vol% Alkohol getippt. Aufgrund des Klimas ist es gar nicht anders möglich, denn niemand will unausgereifte Trauben keltern, nur um tiefere Alkoholwerte zu erreichen.

Wenn man sich ohne Vorurteile auf diese Weine einlässt, bleibt Begeisterung pur.

Sine Qua Non betrachte ich als Gesamtpaket von grossartigem Traubengut, aus inzwischen eignen Rebbergen. Top moderne Weinbereitung und schonendem Ausbau. Doch dies sollte heute bei gut dotierten Weingütern Standard sein. Bei Sine Qua Non kommt aber noch die Komponente Kunst dazu. Jährlich individuell von Krankl gestaltete Etiketten mit teils abstrusen Namen machen die Weine zum raren Kult- und Sammlerobjekt. Hohe Parkerbewertungen tragen dann das ihre noch dazu.

Bevors zu meinen Bewertungen geht noch etwas Sine Qua Non Geschichte:

Sine Qua Non: Damals und heute

Sine Qua Non wurde 1994 gegründet von Manfred (aus Österreich, 1980 in die USA emigriert) und seiner Frau Elaine Krankl – zuvor erfolgreich mit dem Restaurant Campanile und der La Brea Bakery in Los Angeles engagiert.

Die erste Abfüllung, ein Syrah namens “Queen of Spades” aus dem Jahr 1994 (Bien Nacido Vineyard, Santa Barbara), umfasste nur rund 100 Kisten. Bereits damals erhielt er 95 Parker-Punkte – die höchste Bewertung für einen „US-Rhône-Wein“ zu der Zeit.

Ursprünglich wurden Trauben von verschiedenen Partnern bezogen (u. a. John Alban). Seit 2012 verfügt SQN über eigene Weinberge und eine neue Kellerei nahe Oak View (Ventura County).

Sine Qua Non Winery (Bildquelle: droney.com)

SQN ist bekannt für minimale jährliche Produktion von rund 40’000 Flaschen, Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über eine Mailingliste. Der Fokus liegt ganz auf Rhône-Sorten: Syrah, Grenache, Mourvèdre, Roussanne, Viognier – ergänzt durch außergewöhnliche Rebsorten wie Petit Manseng, Touriga Nacional, Graciano und Petite Sirah.

Heute besitzen die Krankls ihre eigenen Rebberge:

  • Eleven Confessions (Santa Rita Hills, seit 2001): Syrah, Grenache, Roussanne, Viognier, Petite Sirah
  • Cumulus Vineyard (Oak View): Heimat-Weinberg, Syrah, Grenache, Roussanne, Viognier. Cumulus ist auch die Quelle des „Zweitweins Next of Kyn
  • The Third Twin (Los Alamos, seit 2010): erinnert strukturell an Châteauneuf-du-Pape
  • Molly Aida (Tepusquet Canyon): hauptsächlich Mourvèdre, bush vines, sehr kleine Anlagen

Zudem Beibehaltung kleiner Partien aus Bien Nacido Vineyard für spezielle Abfüllungen (Chardonnay, Grenache, Roussanne etc.)

Jeder Jahrgang erhält einen eigenen Namen, Flaschenform und Etikett – gestaltet von Manfred Krankl selbst. Bislang gibt es über 100 Labels. Pro Jahrgang etwa fünf bis acht Weine. Der Schweizer Importeur von Sine Qua Non ist Carl Studer Vinothek in Luzern.

Jeder Wein ein Unikat

Sine Qua Non verkörpert den Inbegriff eines Kalifornischen Kultweinguts: innovativ, limitiert, künstlerisch, qualitativ. Unter der Leitung von Manfred und Elaine Krankl sind SQN-Weine ebenso exzessiv wie präzise entwickelt, um zu unterhalten, zu überraschen und Weinliebhaber weltweit zu faszinieren. Ihr kompromissloser Fokus auf Individualität, Handarbeit und künstlerische Ausdruckskraft macht jeden Jahrgang zu einem Unikat. Ob die Weine nun im Sinne ihres Namens eine „unabdingbare Voraussetzung“ sind, bleibt jedem Weinenthusiast selber überlassen. Ich persönlich habe keine SQN’s im Keller, umso mehr begeistert mich daher eine solche breit angelegte Probe wie an diesem heissen Mittag bei Didi Frieden und seinem Team.

2005 Sine Qua Non, Syrah „17th Nail in My Cranium“, Eleven Confessions98+
trinken – 2045
2006 Sine Qua Non, Syrah Raven Series93+
trinken – 2045
2006 Sine Qua Non, Grenache Raven Series, Eleven Confessions95+
trinken – 2050
2007 Sine Qua Non, Syrah Labels96
trinken – 2040
2007 Sine Qua Non, Grenache Dangerous Birds, Eleven Confessions94+
trinken – 2040
2009 Sine Qua Non, Syrah This is not an Exit, Eleven Confessions95+
trinken – 2050
2009 Sine Qua Non, Grenache No es un Salida, Eleven Confessions92+
trinken – 2040
2010 Sine Qua Non, Syrah Stockholm Syndrome, Eleven Confessions96+
trinken – 2045
2010 Sine Qua Non, Syrah Five Shooter93+
trinken – 2045
2012 Sine Qua Non, Syrah Stock94+
trinken – 2050
2012 Sine Qua Non, Syrah Touché, Eleven Confessions96+
trinken – 2045
2013 Sine Qua Non, Syrah Le Supplément, Eleven Confessions99+
trinken – 2055
2013 Sine Qua Non, Grenache Jusqu’à l’os, Eleven Confessions95+
trinken – 2050
2013 Sine Qua Non, Syrah Male (mars symbole)– (Kork)
2014 Sine Qua Non, Syrah, Piranha Waterdance97
trinken – 2040
2014 Sine Qua Non, Grenache, Shakti98
trinken – 2040
2014 Sine Qua Non, Syrah  Capo dei Putti, Eleven Confessions94
trinken – 2040
2015 Sine Qua Non, Grenache ‚E‘ Eleven Confessions96
trinken – 2040
2015 Sine Qua Non, Syrah ‚M‘ Eleven Confessions97+
trinken – 2045
2016 Sine Qua Non, Grenache Dirt Vernacular100
trinken – 2045
2016 Sine Qua Non, Grenache Pajarita Del Amor, Eleven Confessions98+
trinken – 2050
2016 Sine Qua Non, Syrah Subir, Eleven Confessions94+
trinken – 2045
2016 Sine Qua Non, Syrah Rätsel 1695+
trinken – 2045
2017 Sine Qua Non, Syrah, Eleven Confessions97
trinken – 2040
2018 Sine Qua Non, Syrah, Eleven Confessions98+
trinken – 2055

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Luciano am 20. Juni 2025 um 12:42

    Es war ein bombastisches Feuerwerk mit den kalifornischen Rhône Rangers, das Baschi und Eugen gezündet haben. Ganz herzlichen Dank für diesen memorablen Anlass. Alles perfekt organisiert und umgesetzt, inklusive Hitzebekämpfung. Und Didi’s Topcrew hat ebenso brilliert. Auch ihnen ein grosses Dankeschön.
    Die Weine vereinigten für mich allesamt die Eleganz von Top-Rhônevertretern und die Üppigkeit der neuen Welt.
    Herausgestochen sind:
    2005 17th Nail in My Cranium — schön angereift
    2007 Syrah Labels — wäre perfekter Pirat für Rhône-Dégu
    2007 Grenache Dangerous Birds, Eleven Confessions — Freude herrscht!
    2009 Grenache No es una Salida, Eleven Confessions — könnte ein Rayas sein 😉
    2010 Syrah Stockholm Syndrome, Eleven Confessions — pfeffrig und pfiffig
    2013 Syrah Le Supplément, Eleven Confessions — Kandidat für das Schlussbouquet
    2014 Grenache Shakti — 1001 Aromen, kompakt, extrem langer Abgang
    2016 Grenache Dirt Vernacular — spätestens jetzt wird man zum grossen Grenache Fan
    2017 Syrah, Eleven Confessions — der Single Vineyard wächst über sich hinaus bzw. das, was er hergibt

  2. Veröffentlicht von Carlo am 16. Juni 2025 um 19:37

    Ein grosses Danke-schön an Eugen & Baschi für die Organisation dieses unvergesslichen Events. Und eine spezielle Würdigung für den Riesen-Aufwand von Baschi für die Temperierung des Weines!

    Bei den Weinen insofern die schwierig zu bewerten, da es Nuancen auf einem Top-Niveau sind. Im ersten Flight mit den Jahrgängen 2005-07 kamen die tertiären Noten mit Rauch oder sogar etwas Teer am stärksten zur Geltung und geben eine tolle Vielschichtigkeit. Danach begeisterten mich die Weine durchs Band mit einer fast ausnahmslos sehr hohen Qualität, intensiver Frucht, Gewürznoten und oftmals mit einer überraschenden fast tänzerischen Leichtigkeit.

    Meine Highlights
    2005 Syrah 17th Nail
    2006 Grenache Raven
    2007 Grenache Dangerous Birds
    2009 Grenache No es un Salida
    2013 Syrah Le Supplement
    2014 Syrah Piranha
    2014 Syrah Capo dei Putti
    2016 Grenache Dirt Vernacular
    2017 Syrah Eleven Confessions

    Also schön verteilt zwischen Grenache und Syrah und den verschiedenen Jahrgängen 🙂
    Und ein unvergessliches Bild zum Schluss – ein ganzer Tisch voller Wein-Freaks, die einen Eiswürfel im Glas schwenken 🙂

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