Weshalb ich keinen Coravin kaufe

Hardy Rodenstock wurde entlarvt, Rudy Kurniawan sitzt im Knast. Wer jetzt aber glaubt, dass es auf dem Weinraritäten Markt legaler zu und her geht, täuscht sich gewaltig. Denn jetzt kommt das ultimative Weinfälscher-Tool auch für den privaten Anwender: Coravin!

Das Konzept: „Mit dem Coravin-System können Sie edle Weine trinken und gemeinsam genießen, ohne einen Tropfen zu verschwenden. Trinken Sie nur so viel wie Sie möchten, der Rest bleibt in der Flasche und wird mittels des eigens von Coravin entwickelten Argon Gas konserviert und jahrelang haltbar gemacht. Für zuhause oder im Restaurant.“

Und so wird’s gemacht: „Die dünne, nicht stanzende medizinische Nadel durchdringt den Korken und ermöglicht das Ausschenken, ohne die Flasche zu öffnen. Sobald die Nadel entfernt wurde, ist der Korken wieder vollkommen dicht und schützt den Wein.“

 

 

Gemäss Hersteller gibt es für das ultimative Weinwunderding zwei Anwendungsbereiche. Meines Erachtens kommt allerdings noch ein Dritter dazu:

  1. Für Zuhause
  2. Für Gastronomen
  3. Für Kriminelle

1. Coravin für Zuhause:

Weine sind zum trinken da und nicht zum Nippeln und konservieren… Ich probiere den Wein bevor ich ihn kaufe. Eine gute Flasche geniesse ich zum Nachtessen gerne zusammen mit meiner ebenfalls weinbegeisterten Sue. Scheint uns der Wein noch zu wenig entwickelt oder benötigt er mehr Luft, stelle ich die angebrochene Flasche zurück in den kühlen Keller. Oftmals sind diese Weine am zweiten Tag besser. Um Weinresten in der Flasche zwei, drei Tage haltbar zu machen bewährt sich seit Jahren das günstige Vacu-Vin System. Auch René Gabriels Tipp mit der bis oben gefüllten Pet-Flasche funktioniert über mehrere Tage bestens. Wer sich mit 75cl Wein überfordert fühlt, empfehle ich Schöppli (3/8 Flaschen) oder praktische Top50 Flaschen mit Drehverschluss.

2. Coravin im Restaurant:

Die Werbung verspricht: Das Coravin-System ermöglicht den glasweisen Ausschank aus Ihren besten Flaschen, ohne den Korken zu ziehen. Keine Oxidation, keine Verschwendung – nur reiner Genuss und Gewinn mit jedem Glas. Der Wein bleibt über mehrere Wochen „frisch“. Quatsch! Ein Gastronom, der es nicht schafft, siebeneinhalb Deziliter Rotwein während nützlicher Frist seinen Gästen auszuschenken, sollte nicht nach technischen Hilfsmittel suchen, sondern sich grundlegende Gedanken machen über die Weinauswahl, Preiskalkulation oder über seine Berufung.

3. Coravin für Kriminelle:

Ein Beispiel: Ein Sommelier oder Eventorganisator bereit eine Raritätenprobe vor. Dank dem Coravin prüft er jede Flasche vor dem Entkorken mit einem kleinen herausgepumpten „Coravin-Schluck“ nach seiner Qualität. Mit dieser „Stichprobe“ erkennt er sofort oxydierte oder korkige Weine. Diese werden gar nicht erst geöffnet. Die gehen auch nicht zurück in den Keller. Aber auf Ebay und sonstigen Auktionen findet sich dafür sicher ein ahnungsloser Käufer. So ein kleiner Nadelstich oben in der Kapsel, fällt doch niemandem auf…

Noch schlimmer: Was raus kommt, geht auch wieder rein. Eine Flasche mit Niveau Top Shoulder oder tiefer (Niveau unterhalb des Halses) ist auf dem Markt deutlich weniger wert als eine volle. Also wird der Coravin mittels Umkehrmethode zum Auffüllen verwendet…

Ich habe mich entschieden und kaufe keinen Coravin, dafür wird aber zukünftig eine Lupe einen wichtigen Bestandteil meiner Weinutensilien sein. Diese hilft mir allfällige „Coravin Stichproben“ auf dem Kapseldeckel zu entlarven.

 

8 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Rudolf am 18. April 2020 um 13:55

    Der Verfasser hat zwar den gleichen Namen wie ein Master of Wine, aber keine Ahnung. Die Rubrik „Ein Gastronom, der es nicht schafft, siebeneinhalb Deziliter Rotwein während nützlicher Frist seinen Gästen auszuschenken, sollte nicht nach technischen Hilfsmittel suchen, sondern sich grundlegende Gedanken machen über die Weinauswahl, Preiskalkulation oder über seine Berufung“ ist völliger Blödsinn. Ich gehe relativ häufig in ein 5 Sterne Hotel mit Restaurant und diesem System und geniesse, dass ich immer ein Glas sehr guten und relativ teuren Weiss- oder Rotwein trinken kann ohne gleich eine Flasche kaufen zu müssen. Es stehen ca. 20 Weine zu Auswahl und ich muss mir keine Gedanken machen wann die Flasche geöffnet wurde. Und die Rubrik „für Kriminelle“ ist abwegig. Wo kaufen Sie denn Ihre Weine und viele gute und teure Weine haben obendrauf noch einen Aluminium Verschluss. Das würde ja wirklich auffallen.
    Ich persönlich öffne sehr oft keine Flasche, weil ich sie alleine nicht austrinke. So eine Flasche kostet schnell mal zwischen Euro 50,00 und Euro 100,00 und ich kann dann auch noch am vierten oder fünften Tag ein Glas zum Essen geniessen. Wenn Sie aber nur Weine vom Supermarkt und unter Euro 10,00 kaufen, dann stimmt es für Sie.
    Ich habe noch keinen Coravin, werde ihn jetzt aber kaufen.

  2. Veröffentlicht von I.v.D. am 15. Dezember 2019 um 21:06

    Ich denke Herr Schwander ist ein normal Weintrinker und kein luxus Weintrinker, der Weine oder Port fuer $2000 oder mehr geniesst. Fuer solche Weine auch in Lokalen benoetigt man den Coravin.

  3. Veröffentlicht von Daniele am 5. November 2019 um 14:11

    Etwas fraglich diese Ausführungen, mit offensichtlich sehr wenig fundiertem Wissen.

  4. Veröffentlicht von Frank am 21. Mai 2019 um 12:05

    Na ja, man kann über alles herziehen, wirklich Objektiv ist diese Meinung nicht! Und der „günstige“ Tip Vacu-Vin, die Seite existiert nicht mehr — warum wohl, könnte die nächste Frage sein.

  5. Veröffentlicht von Patrick Strasser am 13. Dezember 2018 um 16:08

    Was hat bisher irgendjemanden davon abgehalten, mit einer geeigneten Nadel durch den Korken zu stechen und zu welchem Zweck auch immer etwas zu entnehmen oder einzufüllen?

    Weinkauf auf eBay und dann enttäuscht? Naja, Weinkauf ist Vertrauenssache.

  6. Veröffentlicht von christian hartmann am 8. November 2017 um 11:20

    Informationen sind gut und schön, müssen sie aber gleich auch in Anleitungen gipfeln, wie man es „eben nicht“ machen sollte!?

  7. Veröffentlicht von Roman am 15. April 2017 um 13:49

    Ich bin über diesen Blog offen gesagt ein bisschen enttäuscht – ich hätte mir inhaltliche Informationen zum Coravin system erhofft statt Projektionen auf Weintrinker und Gastronomen. Wein ist auch nicht zum Wegschütten da, und nur weil ich gerne guten Wein trinke muss ich ja auch nicht zwingend Alkoholiker werden. Insbesondere den Kommentar über Gastwirte finde ich besonders unqualifiziert.

    Ich habe mir das Gerät angeschafft und bin begeistert. Der Wein hält sich über Wochen ohne an Frische und Lebendigkeit zu verlieren und ohne zu oxidieren. Einzig bei einer Flasche Naturwein (!) hatte ich nach 2 Wochen das Gefühl die Fruchtigkeit hätte nachgelassen. Für Leute die sich in der Weinauswahl nicht einschränken lassen wollen, aber nicht immer eine ganze Flasche verbrauchen, ist das System hervorragend (und dem Schöppli oder der Top50 Flasche deutlich überlegen).

  8. Veröffentlicht von Walter Stocker am 8. Juni 2016 um 21:41

    Und ich habe mir das Ding trotztem in Kalifornien gekauft. 199$ – Meine liebe Eva trinkt (zum Glück) nur sehr wenige Weissweine und so fällt mir die angenehme Aufgabe zu, die Flasche nicht zu teilen, sondern sie in mehreren Etappen zu geniessen. Und da meine Leidenschaft mit oft gereiften und hervorragenden Weissweinen aus dem Burgund gestillt wird, geniesse ich heute ein erstes Viertel eines hervorragenden Bâtards. Ich freue mich auf die nächsten drei Coravinerlebnisse in den nächsten Monaten.

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