Patrick Bopp lud zum zweiten nach Baar. „Pat’s House Party 2014“ war angesagt. Er schaffte das schier unmögliche Kunststück, und wählte einen sonnigen Samstag Abend. Dieses spätsommerliche Geschenk schien fast so rar, wie seine ausgeschenkten Weine. Ein wunderbares Programm mit einem Spagat zwischen Bündnerland und Bordeaux. Und zum Abschluss gab’s noch einen erfrischenden Portugiesen! Auf dem Bild: Gastgeber Patrick „Super“ Bopp mit Super Bock.
CH | 2010 | Gantenbein Chardonnay | 18.5/20 | trinken – 2020 |
CH | 2011 | Gantenbein Chardonnay | 19/20 | trinken – 2020 |
CH | 2012 | Gantenbein Chardonnay | 18/20 | trinken – 2020 |
Los ging’s mit den drei neusten Jahrgängen vom grossartigen und immer gesuchteren Chardonnay von Gantenbein. (3000- 5000 Flaschen pro Jahr). 2010 mit typischer „Gantenbein Röstung“ Nuss, Kokos. Vollmundig und mit einer raffinierten Säure ausgestattet. 2011 defensivere Röstung, etwas mehr Zitrus, und erfrischende Aromen. Geniale Länge und Dichte. Hier tippten die meisten Gäste klar auf einem grossen Burgunder. Auch 2012 zeigt sich bereits sehr schön, etwas beschwingter als seine beiden Vorgänger, lässt aber in Sachen Eleganz nichts zu wünschen übrig. Die Jahrgangsunterschiede sind wirklich äusserst gering. Das Qualitätsniveau dieser Weine ist dermassen gross, dass Sie nicht heikel sein sollten, sondern bei jeder Flasche zuschlagen, die Sie angeboten bekommen.
CH | 2007 | Gantenbein Pinot Noir | 18/20 | trinken – 2025 |
CH | 2008 | Gantenbein Pinot Noir | 18.5+/20 | trinken – 2030 |
CH | 2009 | Gantenbein Pinot Noir | 17.5/20 | trinken – 2025 |
Thematisch war es schnell klar, dass nun drei rote Gantis vor uns standen. 2007 befindet sich jetzt in einer wunderbaren Genussphase. Kirschen, Himbeeren, helle Schokolade, Kaffee. Enorm elegant, und feingliedrig strukturiert. 2008 etwas opulenter, mehr florale Aromen im Bouquet, harmoniert unglaublich schön zum Barrique Einsatz. Immer noch sehr jugendlich und mit viel Potenzial ausgestattet. 2009 intensives, süsses Bouquet. Kirschen, Himbeeren. Nussig. Wirkt etwas „hitziger“ als die beiden anderen Jahrgänge. Auch die Pinots landen immer öfters als „Piraten“ in grossen Burgunderproben. Klar das so die Nachfrage laufend steigt. Bleibt zu hoffen, dass die Gantenbeins an ihrer fairen Verkaufsstrategie festhalten.
Bor | 1990 | Pavillon Rouge du Chateau Margaux | 17/20 | austrinken |
Bor | 1990 | Les Forts de Latour | 17/20 | austrinken |
Bor | 1990 | Les Pensees de Lafleur | Kork |
Im ersten Bordeaux Flight korkte leider 1990 Les Pensees de Lafleur. Animalisch wirkte 1990 Pavillon Rouge. Pflaumen, Leder, Tabak und etwas Schuhcreme. Mild und abgerundet, mit immer noch klassisch schöner Statur. 1990 Les Forts de Latour präsentiert sich ganz ähnlich. Noch angenehme blau- und schwarbeerige Aromen. Pflaumen, Tabak und recht würzig. Im Gaumen recht fortgeschritten mit malziger Note.
Bor | 1988 | Lafleur (3/8) | 18/20 | austrinken |
Bor | 1993 | Lafleur | 18.5/20 | trinken – 2020 |
Bor | 1997 | Lafleur (Magnum) | 17/20 | trinken – 2020 |
So was erlebt man selten. Drei Jahrgänge vom edlen Pomerol „Lafleur“ stehen vor uns. 1988 Lafleur wirkt würzig mit viel Zedern, Cassis, Veillchen. Eine betörende Eleganz, welche so gar nicht zum eher rustikalen 88er Jahrgang passt. Kaum zu glauben, dass im mittleren Glas ein 93er Bordeaux schlummerte. Der 1993 Lafleur begeistert mit einem ausladenden, voluminösen Bouquet. Malz, Gewürze, Teer mit viel Frucht unterlegt. Dicht und druckvoll im Gaumen. Prächtiger Wein und damit wohl der beste 93er dieses normalerweise uncharmanten Jahrgangs. 1997 Lafleur konnte da nicht ganz mithalten. Blumig, fruchtiges Bouquet. Starke Barriqueröstung. Im Gaumen etwas belanglos und lebt eher vom Bouquet. Trinkfreudig ja, aber kein Lafleur auf hohem Niveau.
Bor | 1985 | Palmer | 18.5/20 | austrinken |
Bor | 1979 | La Mission Haut Brion (Magnum) | 18.5/20 | trinken – 2025 |
Bor | 2001 | La Mission Haut Brion | -/- |
1985 Palmer ist ein wunderbarer Wein. Purpur, granat. Blau- und schwarzbeerig, mit mineralischer Note. Legt sogar noch zu im Glas. Keine Wucht aber betörende Eleganz. Einmal mehr lag ich beim 1979 La Mission Haut Brion mit meinem Tipp etwa 15 Jahre daneben. Der Wein ist dermassen dunkel, dass ich ihn öfters in die Neunziger versetze. Reifes, erdiges Bouquet. Schwarze Beeren, Leder, Vanille, Teer und Tabak. Zupackende Struktur, rustikal, begeisternd! Genial und eine Kaufempfehlung ist 2001 La Mission Haut Brion. Den hatten wir vor zwei Jahren mit fraglosen 19/20 im Glas. Diese Flasche hier war nicht optimal, mit Schoko, Pflaumen und leicht oxydativen Aromen. Schade.
Bor | 1982 | Lynch Bages | 19/20 | austrinken |
Bor | 1988 | Mouton Rothschild | 19/20 | trinken – 2030 |
Bor | 1989 | Latour | 18.5/20 | trinken – 2030 |
Klassisches gradliniges Pauillac Bouquet beim 1982 Lynch Bages. Eine super frische Flasche. Immer noch Cassis, Leder, Rauch, Lakritze. Im Gaumen rund, molliger Körper. Hat sich grossartig gehalten und übertrifft in Topform einige Premiers aus diesem legendären Jahrgang. Ganz gross zeigt sich auch heute wieder 1988 Mouton Rothschild. Konzentriert, dicht im Bouquet. Süsses, reife, dunkle Aromen. Zedern und sogar milde Himbeeraromen. Nougat. Auch hier eine geniale Flasche. 1989 Latour offenbart sich in reifem Granat. Offenes, sehr zugängliches Bouquet. Röstig, laktisch, blau- und schwarzbeerig. Im Gaumen elegant, edel und sehr lang. enorm filigran strukturiert. Ein Eleganz-Latour.
Wow, fantastische Weine! Wie nicht anders zu erwarten bei Patrick 😉 Das Einzige, was mir nicht einleuchtet: warum rennt ihr Weinprofis alle immer noch den Chardonnays dieser Welt nach? Warum schafft es bei euch kein feiner trockener Riesling in den Final? Riesling ist aus meiner Sicht klar die beste Weissweintraubensorte auf diesem Planeten. Weltklasse-Riesling gibt’s schon ab CHF 40, ganz ohne Holz, ohne Premox-Probleme und haltbar für Jahrzente. Liebi Grüess, Rainer
Ich stimme dem Rainer vollumfänglich zu, obwohl auch ich ein grosser Fan der Ganti’s bin. Meiner Ansicht nach sind vorallem die deutschen Rieslinge der Kategorie „Grosse Gewächse“ fantastisch, obwohl die genannte Preisgrenze von CHF 40.– teilweise nicht mehr ausreicht.
Beste Grüsse, Walter