Dalla Valle Maya. Einer der gesuchtesten und meist verehrten kalifornischen Kultweine. Rar, speziell und faszinierend. Lediglich ein paar Tausend Flaschen werden jährlich abgefüllt. Daher ist es absolut einzigartig, wenn sich die Chance ergibt, sämtliche Mayas vom ersten Jahrgang 1988 bis heute zu verkosten.
Diese Gelelegenheit schuf Maya Liebhaber Eugen Haefliger. Umrahmt von einem Fünfgang Gourmet Lunch im Palace Luzern, liess er diese ultra rare Sammlung für 18 begeisterte Maya Fans öffnen.
Ein Blick zurück. Dalla Valle Vinyards wurde 1982 gegründet von Gustav and Naoko Dalla Valle. Gustav stammte aus einer italienischen Weinfamilie, die gebürtige Japanerin Naoko befasste sich zu dieser Zeit mehr mit der Herstellung von Sake. Ihr rund acht Hektar grosser Weinberg oberhalb des Silverado Trails bepflanzten sie je hälftig mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. 1986 eröffneten Dalla Valles ihre eigene Winery und produzierten den ersten Wein (Cabernet Sauvignon). Die Premiere von Maya (Cabernet Sauvignon/Cabernet Franc Blend) erfolgte 1988 in einer Mikroproduktion von nur 2000 Flaschen. Als Namensgeberin für diesen Kultwein zeichnete ihre Tochter Maya.
Nach Gustavs Tod 1995 übernahm Naoko Della Valle die alleinige Führung der Winery. Als Winemaker amtet aktuell Andy Erickson (ex Screaming Eagle) und beratend steht Michel Rolland zu Seite. Nebst dem Maya produziert das Team den reinsortigen Cabernet Sauvignon sowie seit 2007 einen Zweitwein aus jungen Reben namens „Colina Dalla Valle“.
Bei unserem sonntäglichen Tasting drehte sich aber alles um das Flaggschiff „Maya“. Ein Blend aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Durch enorm strenge Selektion werden jährlich kaum mehr als 10’000 Flaschen abgefüllt. Die malolaktische Gärung erfolgt in neuen französischen Barriques, der Ausbau zu 70% in neuen Barriques während rund 18 Monaten. Durch den hohen Cabernet Franc Anteil, gilt Maya als einer der langlebigsten Napa Weinen überhaupt. Der Verkauf erfolgt nur via Mailingliste. Aktuelle Jahrgänge kosten 300 – 400 Franken. Bezugsquelle: Vinpark.ch
Mehr Infos: DallaValleVineyards.com
| 1988 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 15/20 | austrinken |
| 1989 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 16/20 | austrinken |
| 1990 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18/20 | austrinken |
| 1991 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | -/- | |
| 1992 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19/20 | trinken – 2025 |
Wir starteten mit dem ersten produzierten Jahrgang: 1988 Maya. Helles, sehr reifes Granat; Würzig, kompottige Nase, etwas flüchtige Säure. Rustikale Machart und trockene Tannine im Gaumen. Deutlich überreife Aromen. Auch über dem Zenit war 1989 Maya. Cremig, pfeffriges Bouquet. Etwas Bouillon, Liebstöckel und Jute. Im Gaumen lebendig. Cabernet Franc dominiert anhand der hohen Säure, die Cabernet Sauvignon Frucht hat sich bereits verabschiedet. Sehr gut gefiel mir 1990 Maya. Deutlich komplexer, homogener als die beiden Startjahrgänge. Etwas Malz, Kirschen, Pfeffer. Entwickelt sich im Glas. Mittlere Intensität, lebendiger Gaumen, elegant strukturiert.
1991 Maya begann mit einem muffig, korkigen Duft. Modrig unsauber. Ähnliches Phänomen wie bei einigen Heitz Martha’s Vineyard aus den 80er Jahren. Deshalb stellten wir das Glas zu Seite und bangten… Nach zwei Stunden war der korkige Unterton weg, aber auch wenig Frucht da. Mehr Minze, Eukalyptus und Schwarztee. Keine optimale Flasche. Klar bester Wein der Startserie war 1992 Maya. Aus dem kalifornischen Spitzenjahr gelang ein fruchtbetonter, dunkelbeeriger Blend, mit dezentem Lakritze, Kalk und Feuerstein im Bouquet. Der Gaumen wirkt reifer als die Nase. Nach wie vor viel Kraft, dominante würzige Cabernet Franc Aromatik. Kräftige Tannine und eine tolle Länge.
| 1993 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19/20 | austrinken |
| 1994 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19.5/20 | trinken – 2030 |
| 1995 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18/20 | trinken – 2030 |
| 1996 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18/20 | trinken – 2025 |
| 1997 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 15.5/20 | austrinken |
Die Produktionsmenge der Jahre 1993 – 1998 lag infolge Reblaus und Neuanpflanzungen noch tiefer als sonst schon (unter 5000 Flaschen).
Einmal mehr überraschte 1993 Maya. Aus schwierigem Jahr entstand ein erstaunlich komplexer Wein. Rauch, dunkle Beeren und Cakesfrüchte im Bouquet. Schöne Röstaromen, dichter Körper und stimmig im Gaumen. Gehört in dieser Form zu den absolut besten 93ern. Grossartig und ganz nahe an der Maximalnote zeigt sich 1994 Maya. Ein nasaler Ausbund von Brombeeren, Cassis, Russ, Lakritze und Curry. Im Gaumen nach wie vor leicht grüne Cabenet Franc Aromatik, super Länge und tolle Harmonie. Deutlich feiner strukturiert und als alle seine Vorgänger.
Trinkreif präsentierte sich der stoffig, intensive 1995 Maya. Breit ausladendes Bouquet. Viel dunkle Beeren, Pfeffer aber auch schon Reife anzeigende, rosinige Noten. Mittlere Intensität, nicht die Tiefe der ganz grossen Mayas aber jetzt sehr schön zu trinken. Toll auch der röstige 1996 Maya. Brotkruste, Toast, Vanille im Bouquet. Darunter schöne schwarzbeerige Aromen, stoffig, intensiv. Etwas breit strukturiert.
Erneut Kopfzerbrechen bereitete 1997 Maya. Erneut deshalb, weil ich ihn schon an der Maya Prophezeiung 2012 kritisch bewertete. Nun zeigt eine zweite Flasche aus anderer Quelle genau dieselben problematischen Symptome. Helles Granat, mit orangen Ränder. Zu hell für 1997. Überreifes Bouquet, Curry, Liebstöckel, bereits leicht oxidiert. Mein nächster Kontakt zu diesem Wein ist 2017 bei Beat Spichtigs Mamut-Probe „USA 1997 at it’s best“ geplant. Ich bin gespannt und bleibe kritisch….
| 1998 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18.5/20 | trinken – 2020 |
| 1999 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18/20? | trinken – 2025 |
| 2000 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18.5/20 | trinken – 2020 |
| 2001 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19.5+/20 | trinken – 2035 |
| 2002 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19+/20 | trinken – 2040 |
Wunderbar erlebte ich den geschmeidig, harmonischen 1998 Maya. Reifes, klassisches, dunkelbeeriges Cabernet Bouquet. Etwas Minze, Eukalyptus und dunkle Schokolade. Druckvoll, präsent im Gaumen. Erstaunlich kräftig und voluminös für 1998. Vor drei Jahren bewertete ich 1999 Maya extrem hoch. Bei dieser Flasche zweifle ich. Dunkle Schokolade, etwas Maggikraut, Gemüse, flüchtige Säure und Bittermandeln. Dumpf und verhalten im Gaumen, aber kräftig. Die Farbe ist gefährlich hell. Passiert hier dasselbe Desaster wie beim 97er oder schafft dieser 99er noch die Kurve? Da gefällt mir ein weiteres „unterschätztes“ Jahr deutlich besser: 2000 Maya. Süsses, leicht marmeladiges Bouquet. Cassis, Himbeeren, Teer, Rauch und Pfeffer. Homogen und zugänglich im Gaumen. Eine runde Sache mit hohem Spassfaktor.
Spass, Grösse und Ehrfurcht in einem Wein – das ist 2001 Maya. Ein grandioser, hoch eleganter Wein. Würzig, dunkelbeeriges Bouquet. Creme Cassis, Vanille, Muskat. Klare, hoch elegant Struktur. Geschmeidiger Körper, traumhafte Länge. Ein ruhiger, delikater Wein. Eine Napa Perle für die nächsten 20 Jahre. 2002 Maya war klar einer der Publikumssieger an diesem Sonntag in Luzern. Und das aus verständlichen Gründen: Offenes, dunkelbeeriges Bouquet, Extrovertierter, vollmundiger, massiver Wein mit super Struktur. Muskulös und breitschultrig. Ans Limit extrahiert, alles herausgeholt und klar unterwegs zur Maximalwertung (in fünf bis zehn Jahren ist es soweit).
| 2005 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19/20 | trinken – 2040 |
| 2006 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18/20 | trinken – 2025 |
| 2007 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 20/20 | trinken – 2035 |
| 2008 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 18.5+/20 | trinken – 2035 |
| 2009 | Dalla Valle Vineyards Maya, Napa Valley | 19.5+/20 | trinken – 2035 |
Nach zwei deklassierten Jahrgängen (2003 und 2004) meldet sich das Dalla Valle Flaggschiff mit neuem Winemaker Andy Erickson (ex Screaming Eagle) und teilweise Neuanpflanzungen beeindruckend zurück. Der Cabernet Sauvignon Anteil wurde gegen 70% erhöht. Das verleiht den Weinen mehr Tiefe und Fülle ohne überladen zu wirken, dank dem nach wie vor sehr präsenten Cabernet Franc Anteil. Beindruckend zeigt sich 2005 Maya. Dichtes Rubin; Blau- schwarzbeerige Grundaromatik, Lede, Erde, Feuerstein und Kalk. Griffig, zupackender Körper, super Frucht, ausgewogen und viel Power. Jetzt schon attraktiv und hält sich locker weitere zwei Jahrzehnte. 2006 Maya ist ein vorzüglicher, früh trinkreifer Wein. Intensiv dunkelbeeerig, mit Caramel und Kandis süss ausladend im Bouquet. Sehr reifes Traubengut. Rundum harmonisch und jetzt schon trinkreif.
Ueberwältigend und tief beeindruckt war ich vom genialen 2007 Maya. Ein Napa Meisterwerk. Tolle dunkelbeerige Aromen im Bouquet, reifer Cabernet, etwas Peperoni, super Toasting. Im Gaumen voller Aroma Rückschub. Multidimensional strukturiert. Intensiv umschlungene Aromenvielfalt, grandiose Vinifizierung, gepaart mit einem der grössten Napa Jahrgänge aller Zeiten. Die Fülle und Aromatik eines Harlans mit der Mineralität von Araujo. Mehr davon bitte!
Fabelhaft unterwegs scheint auch 2008 Maya zu sein. Intensive Fruchtphase. Reife, süsse Brombeeren, Cassis, Feuerstein und Gewürze. Stoffig, intensiver Körper. Dicht strukturiert. Befindet sich noch in sehr junger Phase. Braucht Zeit. Für das Schlussfeuerwerk einer grandiosen Probe zeigte sich der phänomenale 2009 Maya verantwortlich. Auch hier wurde das Maximum aus dem Superjahr herausgeholt. Der Wein wirkt defensiv schwarzbeerig, mit verlockender mineralischen Note. Etwas Mocca und Vanille. Befindet sich eigentlich in einer Zwischenphase und wirkt trotzdem so lecker. Toller Schmelz, beeindruckende Länge und geniale Balance. Kaufen (irgendwie…).
