Abreu Thorevilos 2002 – 2013

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Besser geht’s fast nicht. 12 Jahrgänge der raren Lage Thorevilos. Lediglich gut 3000 Flaschen werden jährlich produziert. Abreu’s spektakulärster Wein?

Der einheimische David Abreu gehört seit 30 Jahren zu den wichtigsten Weinpersönlichkeiten im Napa Valley. Als „Vineyard-Manager“ baut er Weinberge, kümmert sich um Anpflanzungen Beratungen rund ums Jahr. Zu seinen Kunden zählen berühmte Wineries wie Colgin, Futo, Rudd, Bryant Family, Screaming Eagle, Sloan und viele mehr.

David Abreu

Maximaler Fokus im Weinberg – Minimalismus im Keller

Die Wichtigkeit von Terroir, Bepflanzung und Pflege ist der entscheidende Faktor. Denn der Wein entsteht im Rebberg und nicht im Keller. Brad Grimes, Winemaker seit 20 Jahren und Geschäftspartner von David Abreu, sagte es einmal bei einem Besuch in seinem Keller. „Winemaker ist eigentlich die falsche Bezeichnung für meinen Job. Wenn man mit David Abreu zusammenarbeitet, der sich im Rebberg um jedes Detail kümmert, kannst Du sicher sein, dass schlicht und einfach die bestmöglichen Trauben über den Sortiertisch laufen. Alles was ich mache ist pures Handwerk und reine Begleitung im Weinprozess“.

Brad Grimes Winemaker Abreu Vineyards

Abreu startete mit seinen eigenem Wein 1986 und produzierte bis 1999 einzig seinen Madrona Ranch. Es begann harzig. Nicht weniger als drei (1986, 1988, 1990) seiner ersten fünf Jahrgänge deklassierte Abreu.

Thorevilos debutierte mit dem 2000er Jahrgang. 2006 und 2012 kamen mit „Capella“ und „Las Posadas“ zwei weitere Howell Mountain Lagen dazu. Ergänzend gibt es ab 2001 Abreu’s „Zweitwein“ Rothwell Hyde“. Die Mengen sind extrem klein, da Abreu auch noch ein gefragter Lieferant ist. Trauben aus seinem Madrona Ranch Weinberg fliessen, nebst anderen, in Ann Colgin’s «Carriad» oder Don Bryant’s «Bettina».

Sagt einiges aus über Brad Grimes. Keller Equipment bei Abreu.

12 Jahrgänge Thorevilos 2002 – 2013

Unser Fokus bei Werner Tobler im Bacchus Bistro Hildisrieden galt an diesem September Nachmittag einzig dem Single Vineyard „Thorevilos“. Wahrscheinlich dem massivsten und langlebigstem Wein aus Abreu’s Portfolio.

Der direkt hinter dem Medowood Resorts liegende Thorevilos Vineyard liegt zusammenhängend mit den steilen Rebbergen von Ric Forman, der Co-Besitzer von Thorevilos ist.

Thorevilos Vineyard

Ein klassischer „Médoc Blend“ von hauptsächlich Cabernet Sauvignon, ergänzt mit Cabernet Franc und Petit Verdot. Ausgebaut während 24 Monaten in 100% neuen Barriques. Abreu ist ein Late-Release. Die Weine durchlaufen eine gut zweijährige Flaschenreife bevor sie in den Verkauf kommen. Von jeder Einzellage produziert Abreu lediglich rund 250 Kisten, welche hauptsächlich via Mailingliste zu gut 500 Dollar zugeteilt werden. Je nach Jahrgang und Bewertung findet man Flaschen im Sekundärmarkt zwischen 400 – 700 Franken.

Abreu Thorevilos 2002 – 2013 September 2021

2013 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

98+

2030 – 2055


September 2021:

Mildes, dunkelbeeriges Bouquet. Sehr präzise süsse, Brombeer- und Cassis Aromen. Russ, Bittermandeln, Kandis. Im Gaumen beginnt er extrem druckvoll. Baut massiv Kraft auf. Typisch 13er. Gerbstoffe sind mild und beginnen sich zu integrieren. Geht super in die Länge und die Aromen scheinen sich im langen Abgang laufend zu duplizieren. Ein Riesenwein mit unbändigem Potenzial.

2012 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

96+

2030 – 2050


September 2021:

Defensives, mildes Aroma in der Nase. Brombeeren, Cassis. Im Gaumen recht Gerbstoff dominiert. Mit kerniger Säure. Viel Druck. Spürbar hoher Alkoholpegel. Powerwein in einer leicht reduktiven Phase, was für einen zehnjährigen Abreu völlig in Ordnung ist.

2011 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

94

trinken – 2035


September 2021:

Offenes, dunkelbeeriges Bouquet mit ersten reifen, erdigen Aromen. Auch florale Noten. Sehr stimmig und wunderbar zugänglich. Aufgepasst. Der schwierige Jahrgang 2011 lässt sich nicht «generalisieren» und vor allem auf dem Pritchard Hill sind sehr viele Weine bemerkenswert gelungen. Hier ist ein schönes Beispiel eines grossen Weins, der bereits früh zugänglich ist.

2010 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

97+

2030 – 2045


September 2021:

Offenes, intensives Bouquet. Dunkelbeerig, mit würzigen Noten. Lavendel, Rosmarin. Dazu super Holz, dass perfekt die massive Frucht stützt. Länger im Glas mehr Röstaromen (Mocca, Schoko) Kraftvoll, brachial im Gaumen. Gradlinige Struktur. Voll fruchtgetrieben, erste erdige Noten machen den Wein komplett. Ich würde ihn sicher noch zehn Jahre zu Seite legen.

45% Cabernet Sauvignon, 40% Cabernet Franc, 10% Petit Verdot, 5% Merlot.

2009 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

96

trinken – 2040


September 2021:

Super expressives Bouquet. Cassis mit viel Gewürz und ersten tertiären Aromen. Zedern, Tabak, Leder und Kandis. Blind fast Bordeaux verdächtig. Im Gaumen dann klar Napa. Geschmeidig, ausgewogen. Ein Mittelschwergewichtler, harmonisch und sehr lang. Ein dezenter Abreu, der aber sehr stimmig zum Jahrgang ist. Ich liebe 2009 weil er nicht so «überladen» ist, sondern reduziert auf die inneren Werte eines grossen Weins. Great Stuff!

58% Cabernet Sauvignon, 28% Cabernet Franc, 10% Petit Verdot, 4% Merlot.

2008 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

98+

2025 – 2045


September 2021:

Defensiv in der Nase. Etwas Tabak, Gerste, Rosmarin, Lavendel. Braucht Zeit im Glas und benötigt Zuwendung. Entwickelt sich aber sehr schön. Ist klar in einer verschlossenen Zwischenphase. Die wahre Grösse spürt man erst in seinem kraftvollen, langen Abgang. Ein schlafender Riese.

55% Cabernet Sauvignon, 30% Cabernet Franc, 15% Petit Verdot.

2007 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

100

2030 – 2055


September 2021:

45% Cabernet Sauvignon, 29% Cabernet Franc, 19% Petit Verdot, 7% Merlot.

Traumhaftes Bouquet. Klar Kalifornien, aber da sind noch so viele würzige und sogar Blumige Nuancen dabei. Stimmiges Barriquenoten mit Vanille und Espresso. Im Gaumen kommt viel Druck daher. Die Bouquet Aromen werden komplett widerspiegelt und ziehen sich unglaublich in die Länge. Perfekt bis alle Ecken und Enden. Ja, er ist noch nicht ganz trinkreif. Korrekt wäre 99+, aber ich bin mir dermassen sicher, was hier in zehn Jahren abgehen wird. Daher gibt es nur eine mögliche Note.

2006 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

94+?

2025 – 2040


September 2021:

Leicht irritierende Nase. Unreif/überreif? Etwas schizophren, etwas verschlossen. Im Gaumen ist er gross, jung und unreif. In der Nase recht weit. Vielleicht nicht ganz optimale Flasche. Es ist aber auch gut möglich, dass er sich in einer Rumpelphase befindet.

2005 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

96+

2030 – 2050


September 2021:

Super, offensive Kali Nase. Präzise Cassis- und Brombeeraromen und Gewürze. Mineralisch im Gaumen, zupackend. Der erste Schluck schliesst eigentlich auf einen deutlich jüngeren Wein. Alles wirkt sehr kompakt, dicht uns in sich verwoben. Oben drüber sind geniale dunkle Aromen. Das ist auch nach 15 Jahren praktisch reines Potenzialtrinken. Lange, sehr lange warten. Ein Tiefschläfer und Langsamentwickler.

2004 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

95+

2025 – 2040


September 2021:

Etwas distanziert, kühl aber sehr klar in seiner dunkelbeerigen Aromatik. Wie bei den meisten 2004ern ist die Kraft fast übermächtig. Die Eleganz hinkt etwas hinterher Auch die Balance ist noch nicht so im Lot wie sie sein sollte. Ein reiner Potenzial Wein mit Kraft und Saft. Es braucht noch ein paar Jahre, bis alles etwas aufgeräumter daher kommt.

2003 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

91

trinken – 2030


September 2021:

Opulent, reife Nase. Erste pflaumige Aromen. Im Gaumen ist er geschmeidig aber wirkt etwas schwer. Es scheint, dass er sich schnell entwickelt. Die Kraft überbordet im Gegensatz zu den Aromen. Leicht brandig im Abgang. Immer noch ein toller Wein, aber es fehlt mir etwas an Spannung und Struktur.

2002 Abreu Vineyard ‚Thorevilos‘ Proprietary Red, Napa Valley

98+

trinken – 2045


September 2021:

Offenes, zugängliches Bouquet. Klarer Napa Cabernet Anzeiger mit immer noch toller Frucht. Der Wein ist für 20 Jahre Entwicklung genau am richtigen Ort. Ja, er bewegt sich nach wie vor auf der opulenten, heissen Seite, aber das ist stimmig zum 2002 Jahrgang. Es geht zum Glück langsam vorwärts. Er muss «Fett» abbauen und das dauert seine Zeit. In diesem Kontext passt hier alles und die Geduldigen werden belohnt, irgendwann.

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